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Magdeburger des Jahres 2024 Bühne frei für das Theater für alle

Zum 33. Mal wählten die Volksstimme und ihre Leser die Magdeburger des Jahres. Zu den Geehrten gehören auch Angela Mund und das Ensemble von „bühnenfrei“. Die freie Theatergruppe macht die Kunstform für jeden erlebbar.

Von Konstantin Kraft 27.03.2025, 07:00
Angela Mund und das Ensemble von „bühnenfrei“ wurden als Magdeburger des Jahres geehrt. Die Laudatio hielt Reporter Konstantin Kraft (l.).
Angela Mund und das Ensemble von „bühnenfrei“ wurden als Magdeburger des Jahres geehrt. Die Laudatio hielt Reporter Konstantin Kraft (l.). Foto: Viktoria Kühne

Zum 33. Mal wählte die Volksstimme gemeinsam mit ihren Lesern die Magdeburger des Jahres 2024. Nachfolgend die Laudatio auf die Theatermacherin Angela Mund und das Ensemble von „bühnenfrei“, gehalten auf der Gala für die Kandidaten im Alten Theater.

Das Theater muss für alle da sein. Diesen Grundsatz verkörpert das Ensemble von „bühnenfrei“ seit nunmehr zehn Jahren. Eben so lange ist Angela Mund als Leiterin der Gruppe aktiv. Für dieses ausdauernde und rein ehrenamtliche Engagement in eine Kunstform, die dadurch für jeden erlebbar wird, ist sie zu einer Magdeburgerin des Jahres gewählt worden.

Theater für jedermann

Jeder kennt sie – diese berühmten „Bretter, die die Welt bedeuten“. Der Ausdruck stammt aus einem Gedicht von Friedrich Schiller. Der Poet meint, dass hier das „Große aller Zeiten“ sichtbar wird.

Für die freie Theatergruppe „bühnenfrei“ liegen jene bedeutsamen Bretter im Familien- und Jugendzentrum am Rennebogen in Neu-Olvenstedt. Von dort aus gestalten sie ihr „Theater von allen, für alle“.

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Was heißt das? „Bühnenfrei“ ist eine offene Gruppe. Jeder, der möchte, kann sich auf oder neben der Bühne einbringen. Es sind Berufstätige, Arbeitssuchende, Studenten oder Menschen mit Migrationsgeschichte, die mitmachen. Der Anspruch ist es, jedem in seiner individuellen Lebensrealität das Theaterspielen zu ermöglichen.

Angela Mund ist davon überzeugt, dass jeder Mensch die Begabung hat, sich auf der Theaterbühne auszudrücken.
Angela Mund ist davon überzeugt, dass jeder Mensch die Begabung hat, sich auf der Theaterbühne auszudrücken.
Foto: Konstantin Kraft

Brisante Themen unserer Zeit

Die Stücke, die „bühnenfrei“ zeigt, sind stets Eigenentwicklungen. Sie setzen sich mit brisanten Themen unserer Gegenwart auseinander. In der jüngsten Produktion „Und sie träumten von der Sonne“ geht es um die Ansiedlung großer Technologieunternehmen in Ostdeutschland – also Intel, Avnet, Tesla und Co. Welchen Preis wollen wir zahlen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und was passiert, wenn das Wasser knapp wird? Diese und weitere Fragen werden verhandelt. Und zwar mit allen, die es angeht und nicht nur mit denen, die es sich leisten können.

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Denn die Vorstellungen von „bühnenfrei“ sind grundsätzlich eintrittsfrei. „Geld darf kein Ausschlusskriterium sein“, sagt Angela Mund. Barrieren, die sonst einem Besuch des Theaters im Weg stehen, werden weggenommen. All dies realisiert „bühnenfrei“ selbst finanziert und in Neu-Olvenstedt, also einem Stadtteil von Magdeburg, der nicht wirklich als Kultur-Hotspot bekannt ist. Stefan Köder arbeitet dort als Stadtteilmanager und weiß um den Mehrwert dieser Arbeit (siehe Infokasten).

Teilhabe wird geschaffen

Bei den Auftritten der freien Theatergruppe geht es um weit mehr als um reines Kunsterleben. Es geht um politische Partizipation. Hier wird ganz konkret Teilhabe geschaffen. Wenn unsere Demokratie eine Herzkammer hat, dann spielt dort „bühnenfrei“.

In diesem Sinne herzlichen Glückwunsch und Bühne frei für Angela Mund und das Ensemble von „bühnenfrei“.