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  7. Chemie-Unfall an der BbS "Otto Schlein": Sieben Schüler in Uniklinik untersucht

Während des Unterrichts zerbricht eine Flasche mit Kristallviolett / Feuerwehr alarmiert Chemie-Unfall an der BbS "Otto Schlein": Sieben Schüler in Uniklinik untersucht

Von Peter Ließmann 08.03.2013, 02:15

Zu einem Chemieunfall kam es gestern während des Unterrichts in der BbS "Dr. Otto Schlein" in Alt Westerhüsen. Eine Flasche mit Kristallviolett war zerbrochen, neun Menschen mussten sich danach in der Uni-Klinik untersuchen lassen.

Westerhüsen l Feuerwehrleute legen Schutzanzüge an, rüsten sich mit Atemschutzmasken aus - mit der Chemikalie Kristallviolett ist nicht zu spaßen. Gegen 13.30 Uhr passiert im Chemieraum der BbS "Dr. Otto Schlein", wovor sich Chemielehrer im Unterricht am meisten fürchten: Trotz eingespielten vorsichtigen Umgangs mit Chemikalien fällt eine Flasche zu Boden. In dieser befindet sich Kristallviolett, ein goldfarbenes Pulver, das im Chemieunterricht als Nachweisstoff für verschiedene chemische Reaktionen benutzt wird. Kristallviolett gilt laut EU-Gefahrenstoffverordnung als gesundheits- und umweltschädlich.

Die Schule selbst äußerte sich auch auf mehrfache Nachfrage nicht zu dem Vorfall, das übernahm die Pressestelle des Kultusministeriums für den Schulleiter. Sieben Schüler und eine Lehrerin waren zu dem Zeitpunkt im Klassenraum, als der Glasbehälter zerbrach. "Die Schüler und die Lehrerin wurden deshalb zur Untersuchung in das Uniklinikum gebracht", erklärte Ministeriumssprecher Martin Hanusch.

Eine Lehrerin, die nach dem Unfall in den Klassenraum kam, musste sich ebenfalls in die Uniklinik begeben, da der Verdacht bestand, dass sie sich auch mit der Chemikalie kontaminiert hatte. "Wir können aber noch nichts Konkretes über den Ausgang der Untersuchung im Krankenhaus sagen", so Hanusch. Man sei im Kontakt mit der Klinik.

Die Polizei meldete dann gestern gegen 18 Uhr, dass der Unfall wohl glimpflich ausgegangen sei. Weder bei den Schülern noch bei den Lehrerinnen konnten Gesundheitsschädigungen festgestellt werden, so Polizeisprecher Frank Küssner.

In den kommenden Tagen werden die Betroffenen aber noch weiter untersucht.

Wie von der Polizei zu erfahren war, hatte die Schule nach dem Unfall ein Giftinformationszentrum um Rat in der Sache gebeten. Das Zentrum habe der Schule zu einem Schnelltest geraten. Als das Ergebnis vorlag, entschied man sich dann dazu, die Betroffenen in die Uniklinik zu schicken. Polizei und Feuerwehr wurden dann im Laufe des Nachmittags eingeschaltet.

Die Feuerwehr war gegen 16 Uhr vor Ort, um das giftige Kristallviolett aus dem Unterrichtsraum zu entfernen. "Die Feuerwehr hat die Chemikalie abgesaugt und den Raum belüftet", sagte Ministeriumssprecher Martin Hanusch. Der Raum bleibe erst einmal gesperrt.

In den kommenden Tagen werde es noch eine Untersuchung des Unfalls geben. "Dann können wir mehr zur Ursache sagen", meinte Hanusch.