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Corona-Krise Feuerwehr in Magdeburg auf Sparflamme

Magdeburg will die Mindeststärke der Berufsfeuerwehr zum Schutz vor Ansteckungen von 54 auf 39 Kameraden abschmelzen.

Von Katja Tessnow 25.03.2020, 00:01

Magdeburg l „Wir wollen länger durchhalten. Die Kollegen sollen länger gesund und einsatzbereit sein“, sagt Helge Langenhan auf Nachfrage. Der Chef der Magdeburger Berufsfeuerwehr verteidigt die Pläne zum Abschmelzen der Zahl der im Ernstfall sofort einsetzbaren Kameraden als Mittel zur Sicherung der Einsatzkraft insgesamt. Ein Beschlusspapier passierte gestern die Dienstberatung des Oberbürgermeisters.

 

Bei der Feuerwehr geht wie aktuell bei allen anderen Unternehmen und Institutionen die Angst vor Coronavirus-Infektionsfällen in der eigenen Belegschaft und eines damit einhergehenden Ausfalls großer Teile der Mitarbeiterschaft um. Um das Risko zu minimieren, sollen die Kameraden stärker räumlich voneinander getrennt werden. Aus bisher drei Wachabteilungen würden so fünf, wodurch die Zahl der permanent im Ernstfall einsetzbaren Kameraden der Berufsfeuerwehr (Mindeststärke) von 54 auf 39 abschmelzen würde.

 

In der Folge wären Einschränkungen  der Einsatzkraft hinzunehmen (Infokasten). Unter „Risikoabwägung“ heißt es im Beschlusspapier: „In Anbetracht der Gefahr des Verlustes eines erheblichen Teils des Einsatzwertes der Berufsfeuerwehr durch starken Krankheitsausfall bei Ansteckung mit Covid-19 und die dadurch erwachsenden gefährlichen Konsequenzen müssen die oben beschriebenen Einschränkungen des Einsatzwertes in Kauf genommen werden.“ Wenn erforderlich, müsse die freiwillige Feuerwehr einspringen oder Hilfe aus umliegenden Kommunen angefordert werden.

Laut Beschlusspapier soll der Stadtrat am 16. April 2020 zur Sache entscheiden, was in Zeiten täglich wachsender Infektionszahlen zu spät erscheint. Auf die Frage, ob der Oberbürgermeister einen Eilentscheid erwägt, sagte Rathaussprechin Kerstin Kinszorra am 24. März 2020: „Dazu können wir frühestens morgen Auskunft geben.“