1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Größte Hürde war der Brautstrauß

CoronavirusGrößte Hürde war der Brautstrauß

Die Magdeburger Steffen und Uta Hereth wollten sich die Trauung trotz Coronavirus-Pandemie nicht nehmen lassen.

Von Christina Bendigs 28.03.2020, 00:01

Magdeburg l „Es geht um die Sache“, da sind sich Steffen Hereth und seine frisch angetraute Braut Uta Hereth (geborene Janke) einig. Deshalb wollten die beiden ihre geplante Hochzeit auch nicht verschieben, als durch das Coronavirus mehr und mehr Beschränkungen des öffentlichen Lebens verordnet wurden. Im Standesamt an der Humboldtstraße haben sie am 27. März 2020 Ja zueinander gesagt und den Bund der Ehe geschlossen – wenn auch unter schwierigeren Umständen. Denn das Coronavirus sorgt auch bei Trauungen für Einschränkungen.

Die Zahl der Gäste ist auf den engsten Familienkreis begrenzt. Die Familienmitglieder müssen mit Abstand voneinander im Trauzimmer Platz nehmen. Die Trauzeugen von Steffen und Uta Hereth sagten gar ab, um einer Ansteckung mit dem Coronavirus vorzubeugen. So unterschrieben dann die Eltern des Bräutigams als Trauzeugen. Nach dem Termin beim Standesamt ging es zurück nach Hause, wo die Familie im engsten Kreis zusammenblieb. „Es ist trotzdem schön. Und man redet an einem solchen Tag trotzdem über andere Dinge als im Alltag“, erzählen die beiden.

Das gemeinsame Essen mit Freunden und Familie wurde abgesagt, ebenso die große Fete im Garten, mit der die Vermählung gefeiert werden sollte. Ein Problem? Nein, sagt die Braut, „das kann man ja immer noch nachholen“. Die Absage im Restaurant sei problemlos möglich gewesen. Ohnehin sind derzeit alle Gaststätten, Bars und Cafés weitgehend geschlossen. „Wir hatten es zum Glück sowieso nicht so pompös geplant“, erzählt das Paar, das sich vor eineinhalb Jahren kennenlernte. Dennoch: Ein Hochzeitstag „ist schon einmalig im Leben, da hätte man gern größer gefeiert“, sagt der Bräutigam. Aber aufgeschoben ist eben nicht aufgehoben. Und der Sinn der Vermählung gehe auch nicht verloren. Die Hochzeit wollen die beiden nach der Corona-Krise im größeren Kreis nachfeiern.

Die größte Hürde für den Hochzeitstag sei der Brautstrauß gewesen. Denn weil die Blumengeschäfte geschlossen hatten, mussten die beiden improvisieren, kauften zwei Sträuße, die sie selbst zu einem Brautstrauß banden. Und auch die geänderten behördlichen Auflagen hätten ein wenig für Irritationen gesorgt. Das Kleid zu bekommen, sei ebenfalls nicht so einfach gewesen.

Freunde hätten den beiden zugeredet, die Hochzeit doch auf einen anderen Termin zu verlegen. „Aber wir wollten uns das nicht nehmen lassen“, sagt die Braut. Der Tag habe entspannt und ohne Hektik begonnen. Erst als der Termin beim Standesamt näher rückte, sei die Zeit dann doch ein wenig knapp geworden. Bei der Trauung wären eigentlich natürlich mehr Gäste anwesend gewesen. Aber auch so sei es eine schöne Zeremonie gewesen. Neben den Eltern des Brautpaares war auch Uta Hereths Tochter anwesend.

Auch wenn man auf einiges verzichten musste, am Ende des Tages sind die beiden nun Mann und Frau. Und mit ihrer Hochzeit werde immer eine besondere Geschichte verbunden bleiben. Die werden die beiden dann auch ihren Enkeln erzählen. Uta Hereths Tochter, die auch den Namen des Bräutigams annehmen möchte, erwartet ein Baby. Uta Hereths Sohn konnte nicht zur Hochzeit kommen, weil er nicht in Magdeburg wohnt. Die Mutter der Braut lebt in einem Pflegeheim.

Die beiden hatten sich relativ spontan entschieden zu heiraten. „Wir haben uns zunächst auf freundschaftlicher Basis kennengelernt und in der Anfangszeit einige schwierige Aufgaben gemeinsam gemeistert“, erzählt der Bräutigam. Schließlich wurden sie ein Paar. Als Bekannte dann heirateten, sprachen auch sie über die Idee, sich zu verheiraten.

Nach ihrem Hochzeitstag sagt die Braut: „Ich würde jedem empfehlen, es nicht abzusagen.“ Nachdem Hereths im Standesamt getraut worden waren, folgte auch gleich das nächste Paar, das sich zusammenschreiben lassen wollte.