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Crowdfunding Magdeburger erfinden das Rad neu

Mit einem veränderten Rahmen und weiteren technischen Finessen möchten Magdeburger mit neuen Fahrrädern weltweit Kunden gewinnen.

Von Martin Rieß 14.03.2018, 00:01

Magdeburg l Zur Hannovermesse 2017 hatte die Volksstimme über die Idee von Magdeburgern zur Entwicklung eines eigenen Fahrrads berichtet. Jetzt wird es für das Unternehmen Urwahn Engineering GmbH in der Rötgerstraße ernst: Mitte März 2018 wird auf der Crowdfunding-Plattform www.kickstarter.com eine Kampagne freigeschaltet, mit der letzte fehlende finanzielle Mittel gesammelt werden sollen.

Sebastian Meinecke, der gemeinsam mit Ramon Thomas die Firma mit derzeit fünf Mitarbeitern leitet, sagt: „Wir streben derzeit an, mit unserer Produktion in Magdeburg im Juni oder Juli zu beginnen und im September, vielleicht sogar schon im August die ersten Räder ausliefern zu können.“

Im Angebot sein werden in Mattschwarz, Perlgrau und Spacegrau die Modelle Platzhirsch für etwa 3200 Euro Ladenpreis sowie der Stadtfuchs für 4200 Euro.

Das ist kein Pappenstiel, wenn man die Preise dieser Fahrräder mit vielen anderen Angeboten auf dem Markt vergleicht. „Dafür stecken in unserer Entwicklung aber auch eine Vielzahl von Ideen, die gezielt den Bedürfnissen der Nutzer entsprechend entwickelt wurden.“

Die Magdeburger haben sich bei ihrer Entwicklung beispielsweise den Rahmen des Fahrrads angeschaut. Durch eine Verlegung des Sattelrohrs sind die Voraussetzungen geschaffen, um das Hinterrad elastisch aufzuhängen. Damit können Stöße bereits in einem gewissen Maße kompensiert werden.

Außerdem haben sich die Magdeburger, die das Rad neu erfunden haben, Gedanken über die Beleuchtung des Fahrrads gemacht. Das Ergebnis: Die entsprechende Ausstattung wurde in das Innere des Rahmens verlegt.

Für die künftigen Nutzer der Neuentwicklung soll es dennoch möglich sein, selbst Reparaturen vorzunehmen: „Die einzelnen Module werden mit Steck- und Klickverbindungen befestigt, so dass jeder Nutzer Reparaturen selbst vornehmen kann.“

Eine weitere Idee der Magdeburger: Ihr Nabendynamo bedarf keiner Steckverbindung, damit der Strom zwischen dem Vorderrad und den elektrischen Leitungen verbunden ist. „Das wird das Wechseln des Rads erleichtern“, erläutert Sebastian Meinecke.

Bei Fahrrädern gerade im höheren Preissegment spielt auch der Diebstahlschutz eine wichtige Rolle. Für diesen kann eine in das Fahrrad integrierte GPS-Ortung genutzt werden. Die Vernetzung des Fahrrads ermöglicht zudem die Navigation und, dass sich die Radfahrer auf dem Magdeburger Fahrrad mit Sportfreunden messen.

Bereits bekannt ist die Idee zum Antrieb des neuen Fahrrads: „Man muss ja nicht alles neu erfinden, wenn etwas gut funktioniert“, meint der Magdeburger Fahrraderfinder, der an der Otto-von-Guericke-Universität Sport und Technik studiert hat.

Beim schnöden Kettenantrieb wollten es die Erfinder dennoch nicht belassen und nutzen einen Zahnriemen anstelle eines Kettenantriebs. Der Vorteil: Mit 20.000 Kilometer Laufleistung übertreffe die gewählte Variante die Kette mit rund 7000 Kilometern deutlich. „Außerdem entfällt das Nachspannen der Kette, was nach dem Einfahren notwendig ist, ebenso wie das Schmieren“, erläutert Sebastian Meinecke den Grund für die Wahl des anspruchsvolleren Antriebs.

Bislang haben die Magdeburger ihre Idee auf verschiedenen Messen vorgestellt. „Das Interesse ist so groß, dass wir zu Beginn wohl Probleme haben werden, die entsprechenden Stückzahlen liefern zu können“, sagt Sebastian Meinecke.

Zunächst sollen die Erzeugnisse via Internet, später auch über Händler vertrieben werden. „Wir möchten mit dem Produkt aus Magdeburg international agieren“, zeigt sich der Nachwuchsunternehmer von einer selbstbewussten Seite. Ziel jedenfalls sei es, in Magdeburg bei einem Erfolg weitere Arbeitsplätze zu schaffen.