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Christian Antz saniert rund 400-Jahre altes Fachwerkhaus im Remtergang für 800 000 Euro Das älteste Haus in Magdeburg ist wieder schick

Von Karolin Aertel 04.12.2013, 02:10

Magdeburg l Das älteste Wohnhaus der Stadt erstrahlt in neuem Glanz. Der Kunsthistoriker Christian Antz hat das gut 400 Jahre alte Fachwerkgebäude grundsaniert.

Wenn Christian Antz in seinem Wohnzimmer sitzt, hat er einen der schönsten Ausblicke, die es in Magdeburg gibt. Zur einen Seite schaut er auf die Elbe und zur anderen auf die Rückfront des Magdeburger Domes. Erst jetzt kann er dies in vollen Zügen genießen. Bis vor wenigen Monaten glich sein Haus einer einzigen Baustelle. Der Referatsleiter des Ministerums für Wissenschaft und Wirtschaft restaurierte knapp zwei Jahre lang das älteste Haus Magdeburgs, ein wundervolles Fachwerkgebäude im Remtergang 1.

Als Antz das Haus 2012 von Hans Schuster für einen sechsstelligen Betrag kaufte, sei es zwar äußerlich in einem sehr ordentlichen Zustand gewesen, doch je tiefer er in die Bausubstanz eintauchte, umso mehr Überraschungen kamen zutage. "Die Grundsanierung ist das eine. Wir wussten, dass Fenster, Dach, Heizung und Wasserleitungen auf uns zukommen", erinnert er sich.

Doch als beim Abriss des Schornsteins ein Schwamm entdeckt wurde und abgefaulte Balkenköpfe zutage kamen, habe er das Gefühl gehabt, eine Lawine breche über ihn herein. "Am Ende stand hier eine entkernte Ruine", erinnert er sich. 800 000 Euro musste er investieren, um dem Schmuckstück zu altem Glanz zu verhelfen. "Das ist für uns viel Geld. Wir haben weder im Lotto gewonnen, noch geerbt", erklärt er. "Vielmehr musste Erspartes herhalten und Kredite wurden aufgenommen." Doch es hat sich gelohnt. Mit viel Liebe zum Detail haben Christian Antz und seine Frau Marianne nicht nur für sich und ihre Kinder Julius (3) und Christian (4) sowie für drei weitere Mietparteien ein Heim geschaffen, sondern für Magdeburg ein Denkmal. Alles ist aufeinander abgestimmt: gusseiserne Türgriffe und Gullydeckel, Fensterrahmen, Scharniere, die Innenausstattung. "Dadurch, dass wir selbst den Anspruch hatten, nach historischem Vorbild zu sanieren, hat die Arbeit mit dem Denkmalamt recht gut funktioniert", erklärt Antz, der selbst Kunsthistoriker ist. Und obwohl ihm und seiner Frau viel Geld, Nerven und Kraft in den vergangenen Jahren verloren gegangen sind, würde er es jederzeit wieder tun.