Magdeburger Kulturhaus Das Amo will sich neu erfinden
Buckau l Rund 120000 Euro hat die stadteigene Gesellschaft MVGM in neue Technik und Ausstattung für das traditionsreiche Haus investiert. Im Foyer wurde die Bar im 1990er-Jahre-Stil gegen einen Tresen in gediegener Optik getauscht. Die Bühne erhielt eine neue technische Ausrüstung, die Veranstaltern den Einbau eigener Technik erleichtert. Zusätzlich gibt es neues Mobiliar und der Malerpinsel wird geschwungen.
Erst auf der Kippe, jetzt Hoffnungsträger
Alles zusammen soll den Neustart für ein Haus symbolisieren, das schon dem Untergang geweiht war. Noch vor rund zwei Jahren stand das traditionsreiche Kulturhaus auf der Kippe, sollte Wohnbebauung weichen. Es konnte unter anderem mit einem Aufstand der Magdeburger per Unterschriftenaktion zumindest für fünf Jahre gerettet werden.
Mittlerweile gilt das Amo als wichtiger Ausweichstandort für die anstehende Sanierung der Stadthalle. Diese Fünf-Jahres-Perspektive will die MVGM nun nutzen und startet, wie sie selbst schreibt, den "zweiten Frühling" für das Kulturhaus. "Wir wollen uns als ein Haus für alle Magdeburger präsentieren", sagt MVGM-Chef Steffen Schüller. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei gewesen, freie Hand bei der Gastronomie zu erhalten, so dass Mieter bei Bedarf ihr eigenes Catering mitbringen können. Zuvor war der Vertrag mit dem vorherigen gastronomischen Betreiber mit Hilfe einer Abstandszahlung gelöst worden.
Mit der neuen Freiheit soll auch neuer Schwung aufgenommen werden, den das Haus zumindest in den vergangenen beiden Jahren etwas verloren hatte. Die Debatte um die mögliche Schließung hatte dazu geführt, dass sich einige Veranstalter bereits vom Amo wegen unsicherer Zukunftsaussichten zurückzogen. Sie sollen wiedergewonnen werden. Obendrauf wünschen sich die Amo-Mitarbeiter und Betriebsleiter Stefan Pauli noch viel mehr Nachfrage: "Hochzeiten, Firmenfeiern, Ausstellungen - wir sind für alles bereit." 60 bis 70 Veranstaltungen gebe es bisher. 100 seien das Ziel.
Spielplatz und Biergarten vor Sanierung
Auch außen will sich das Amo verändern. In Kürze soll der Spielplatz am Gelände saniert werden. Dann ist die Sanierung des Parkplatzes vorgesehen. Nächstes Jahr öffnet nach Jahren wieder der Biergarten, der früher bei vielen Magdeburgern beliebt war. Ein privater Pächter soll den betreiben. Sicherheit hat endlich auch das griechische Restaurant im Seitenflügel. Der Pachtvertrag wurde verlängert. Ebenfalls nicht unwichtig: Die im Amo ansässigen Vereine behalten das Haus weiter als ihre Heimstätte. Auch sie hätten bei einem Abriss ausziehen müssen.
Das Amo war in den 1950er Jahren als Kulturstätte gegründet worden. Heute verfügt es über vier Säle bzw. Salons. Der größte fasst 1673 Stehplätze.