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Immobilien Debatte in Magdeburg: Neue Wohnungen statt neuem Golfplatz?

Geländegewinne für den Golfsport – Pläne für den Herrenkrug sehen eine Ausweitung des Golfplatzes in Magdeburg vor. Ist das die richtige Entscheidung?

Von Martin Rieß 15.02.2023, 00:08
Ein Blick aufs Pflaster auf der Brache in der Breitscheidstraße zeigt: In früheren Jahrzehnten hatte hier nicht allein die Natur das Sagen. Im Stadtrat geht es nun darum, was aus dem Gelände werden soll.
Ein Blick aufs Pflaster auf der Brache in der Breitscheidstraße zeigt: In früheren Jahrzehnten hatte hier nicht allein die Natur das Sagen. Im Stadtrat geht es nun darum, was aus dem Gelände werden soll. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Das alte Militärgelände östlich der Margarethenhofsiedlung und zwischen Breitscheidstraße und der Bahnlinie zwischen Magdeburg und Berlin soll neu gestaltet werden. Anstelle der jetzigen Brache soll in weiten Teilen des Areals Raum für Sport und Freizeit mit dem Schwerpunkt Golf entstehen. Geplant ist eine Ergänzung zum bereits bestehenden Golfplatz auf der anderen Seite der Eisenbahnstrecke. Und neue Wohnbauflächen entlang der Breitscheidstraße mit einer maximalen Tiefe von 60 Metern sollen ausgewiesen werden.

Außerdem ist geplant, die Fuß- und Radwegverbindung durch den Bahndamm zum Herrenkrug wieder zu eröffnen und zu sichern. Entscheiden soll über die Drucksache aus der Verwaltung der Magdeburger Stadtrat am 16.2.2023. Im Umwelt- wie im Bauausschuss hatte es zwar die Empfehlung für diesen Antrag gegeben - ein paar grundsätzliche Nachfragen hatte es dennoch gegeben.

Wohnbau statt Entsiegelung?

Auf einem Teil der Fläche stehen bereits einige Häuser, die der bisherigen Unterkunft für Asylbewerber. Tierschutzpartei-Stadtrat Burkhard Moll könnte sich sehr gut vorstellen, dass gerade hier ein neues Wohnviertel entsteht.

Mit Blick darauf wollte SPD-Stadtrat Falko Grube wissen, ob dies nicht eine gute Alternative zur geplanten Flächennutzung für diesen Bereich sei. Hintergrund: Der bislang versiegelte Bereich soll aufwendig entsiegelt werden. Ist das sinnvoll, so die Frage des Stadtrats, wenn an anderen Stellen der Stadt für den Wohnungsbau doch Boden neu versiegelt wird. Wäre dies an dieser Stelle nicht sinnvoller, zumal die Margarethenhof-Siedlung nebenan ja beweise, dass auch in der Nähe der Eisenbahnstrecke eine attraktive Wohnlage entstehen kann?

Was aus dieser Fläche konkret wird, steht noch nicht fest, erläutert Baubeigeordneter Jörg Rehbaum. Sie befindet sich nämlich im Eigentum des Landes Sachsen-Anhalt. Erst nach Schließung der Asylbewerberunterkunft könne über mögliche Nutzungsänderungen diskutiert werden. Die Schließung, so CDU-Stadtrat Andreas Schumann, sei gut denkbar, sobald die neue, zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber in Stendal eröffnet ist.

Matthias Lerm ist Chef des Magdeburger Stadtplanungsamts und verweist zudem auf einen Wohnungsmarkt, der in Magdeburg ein vielfältiges Angebot bereithält. Um keinen Leerstand zu provozieren, sollte man nicht mehr an jeder Stelle der Stadt bauen. Das gelte insbesondere für weite Teile Ostelbiens, so der Amtsleiter während der Sitzung des Bauausschusses weiter.

Sorge um die grünen Flächen in dem Gebiet

Dass eine Entsiegelung vielmehr genau der richtige Weg sein könnte, zeigten Beiträge von SPD-Stadtrat Niko Zenker und von Burkhard Moll: Während Niko Zenker seine Befürchtung formulierte, dass nach der Erweiterung des Golfplatzes um Teile des fraglichen Geländes hier Wirtschaftsgebäude entstehen könnten. Und Burkhard Moll sorgt sich darum, dass anstelle von Grün und Natur hier ein großer Parkplatz sprießen könnte.

Für beide Szenarien jedoch sehen die Vertreter der Verwaltung derzeit keine Anzeichen. Falls doch noch entsprechende Bestrebungen ruchbar würden, wäre es am Stadtrat, darüber zu entscheiden.

Freier Weg durch das Gelände und die Natur

Weiterer Punkt in der Diskussion war der Weg für Fußgänger und Radfahrer durch das Gebiet. Future-Stadtrat Mirko Stage: „Die Durchwegung des Plan-Gebietes möchten wir für die Öffentlichkeit sichern.“ Grünen-Stadträtin Madeleine Linke erläuterte: „Wir haben Angst, dass das Gebiet sonst exklusiv und abgeschirmt wird.“

Lage des Gebiets nördlich der Breitscheidstraße in Magdeburg.
Lage des Gebiets nördlich der Breitscheidstraße in Magdeburg.
Kartenmaterial: (c) Mapcreator.io OSM. org Grafik: prePress Media Mitteldeutschland GmbH

Ergänzt um den Wunsch von Mirko Stage, mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung den Erhalt es in den vergangenen Jahrzehnten entstandenen Biotops auch bei Nutzung für den Golfsport abzusichern, hat die gemeinsame Fraktion der beiden einen Änderungsantrag eingebracht. Eine mehrheitliche Unterstützung gab es aus dem Bauausschuss.