Höchsttemperatur geknackt Die Bilanz der Rekord-Hitze in Magdeburg
Mit 38,2 Grad Celsius ist am Mittwoch (20. Juli 2022) der bisherige Hitze-Rekord in Magdeburg geknackt worden. Wie sich die hohen Temperaturen auf Kliniken, Rettungsdienst, Polizei und MVB ausgewirkt haben.

Magdeburg - Magdeburg hat am Mittwoch (20. Juli 2022) den bislang heißesten Tag erlebt. Mit 38,2 Grad Celsius wurde der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2007 um 0,1 Grad Celsius überschritten. Die hohen Temperaturen hatten auch Auswirkungen in einigen Bereichen. Eine Bilanz:
Heiß, heißer, Magdeburg: Der vergangene Mittwoch geht in die Statistiken als heißester Tag in Magdeburg ein.
Deutscher Wetterdienst: Am 20. Juli 2022 wurde beinahe auf den Tag genau nach 15 Jahren der bisherige Temperatur-Höchstwert überschritten. Seit dem 16. Juli 2007 lag der Höchstwert für Magdeburg bislang bei 38,1 Grad Celsius. Um 0,1 Grad Celsius war der Mittwoch heißer, bestätigte Bodo Wichura vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Der Maximalwert sei zunächst formal bestätigt, um ihn endgültig als neuen Höchstwert zu verzeichnen, würden jetzt noch weitere Qualitätsprüfungen der Messergebnisse folgen.
Selbst in der Nacht war es in Magdeburg ungewöhnlich warm
Und auch in der Nacht zu Donnerstag (21. Juli 2022) war es noch sehr warm. Die Station des DWD in Magdeburg registrierte mit 22,2 Grad Celsius die zweithöchste dort gemessene Tagestiefsttemperatur. Im Jahr 2003 seien es einmal 23 Grad Celsius gewesen.
Kliniken: Die große Hitze der vergangenen Tage machte etlichen Magdeburgern zu schaffen. So verzeichnete beispielsweise das städtische Klinikum Magdeburg ein höheres Aufkommen von Patienten in der Notaufnahme, wie Klinikum-Sprecherin Anja Wernecke auf Nachfrage sagte.
Vor allem ältere Menschen mit Hitze-bedingten Problemen
Am Mittwochabend sowie auch noch am Donnerstag kam eine erhöhte Zahl an Patienten in die Notaufnahme, die mit Hitze-bedingten Schwierigkeiten Hilfe suchten. Vor allem Kreislaufprobleme, Kopfschmerz und Dehydration spielten hier eine Rolle, so die Klinikumssprecherin. Dass auch am Donnerstag noch etliche Patienten mit derlei gesundheitlichen Problemen kamen, erklärte sie damit, dass sie sich wohl offenbar noch über den Mittwoch „gekämpft“ hätten, am Donnerstag dann aber doch medizinische Hilfe in Anspruch nahmen. Vor allem ältere Menschen hätten mit den sehr hohen Temperaturen Probleme gehabt.
Auch in der Notaufnahme des Klinikums der Pfeifferschen Stiftungen habe man ein zumindest leicht erhöhtes Patientenaufkommen festgestellt. Die häufigsten Vorstellungsgründe: Kreislaufbeschwerden, Dehydration, Kopfschmerzen und Hitzeerschöpfung bis zum Hitzschlag.
Anders im Uniklinikum. Wie eine Sprecherin auf Nachfrage erklärte, habe man kein erhöhtes Aufkommen an „Hitze-Patienten“ in der Notaufnahme verzeichnet.
Mehr Einsätze für den Rettungsdienst in Magdeburg
Rettungsdienst und Feuerwehr: Laut Rathaussprecher Michael Reif verzeichnete die Feuerwehr Magdeburg in den vergangenen Tagen einen leichten Einsatzanstieg im Rettungsdienst von etwa zehn Prozent im Jahresvergleich verzeichnen. „Eine Differenzierung anhand der Alarmstichworte zwischen Hitzschlag und Kreislauf ist systemisch bedingt nicht möglich. Die Einsätze der Feuerwehr sind nicht signifikant gestiegen. Wir hatten in den zurückliegenden Tagen lediglich vier Ödlandbrände. Die Anzahl ist für diese Jahreszeit aber völlig normal.“
Polizei: Das Polizeirevier verzeichnete an den beiden heißen Tagen Dienstag und vor allem Mittwoch einen Rückgang der Einsätze. Durchschnittlich 20 Einsätze pro Tag weniger gab es an den beiden Hitzetagen. „Womöglich lag es an den hohen Temperaturen – dass die Menschen weniger unterwegs waren, sich lieber drinnen oder am See aufgehalten haben“, so Polizeisprecherin Darleen Spiegel. Hitzebedingte Einsätze verzeichnete die Polizei nicht.
Hitze-Ausfälle bei den Straßenbahnen der Magdeburger Verkehrsbetriebe
Verkehrsbetriebe: Bei den MVB sorgten die ungewöhnlich hohen Temperaturen am Mittwoch für Ausfälle und Verspätungen. „Den Bahnen ist es zu heiß“, meldete der MVB-Störungsmelder auf dem Kurznachrichtendienst Twitter am späten Mittwochnachmittag.
MVB-Sprecher Tim Stein erklärte am Donnerstag auf Nachfrage: „Am Mittwoch kam es aufgrund der extremen Außentemperaturen zu Störungen bei einigen Straßenbahnen. Ab der Mittagszeit bis zum Abend mussten mehrere Straßenbahnen außerplanmäßig das Depot ansteuern. Hauptgrund war eine Überlastung und Überhitzung von technischen Baugruppen, wie beispielsweise die Fahrerklimaanlage oder die Stromrichter, die bei den Niederflurstraßenbahnen auf dem Dach verbaut sind. Auch die verbaute Wasserkühlung konnte dies nicht verhindern.“
Die betroffenen Bahnen wurden dann durch andere Fahrzeuge ausgetauscht, so dass die Ausfallzeit minimiert werden konnte. Es entstanden jedoch Taktlücken von 15 bis 30 Minuten. Betroffen waren alle Linien, außer die Linie 6, so der Sprecher.