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Streetfood-Festvial Draußen tropisch, im Bauch exotisch

Draußen ist’s tropisch, für den Magen wird’s exotisch. Das Streetfood-Festival lädt in Magdeburg zur kulinarischen Weltreise.

Von Karolin Aertel 07.08.2020, 22:19

Magdeburg l Die Sonne brennt, der Asphalt glüht. Am späten Freitagnachmittag weilen die Temperaturen noch immer jenseits der 30-Grad-Grenze. Die Hitze lässt jeglichen Appetit verdampfen. Doch längst nicht bei allen. Auf dem Magdeburger Domplatz wird gegessen. Und zwar jede Menge. Pasta im Parmesanlaib, Ochsen- und Schweinefleisch, Burrito, Langos, Burger - obgleich es so heiß ist, dass die Luft flimmert, sind etliche Besucher auf dem Streetfood-Festival unterwegs. Klar, es könnten mehr sein. Doch angesichts der Temperaturen ist Thomas Franzky zufrieden. Er hofft auf die Abendstunden, wenn es sich etwas abgekühlt hat, kommt auch der Appetit zurück, weiß er. Die Erfahrung habe er in den vergangenen Wochen schon gemacht.

Seit Ende Juni ist der Produktionsleiter des Events mit der Schlemm-Meile unterwegs. Hinter dem Festival steckt das Magdeburger Unternehmen „Crowdevents“, das unter anderem für das „Love Music“-Festival verantwortlich zeichnet und zuletzt auf dem Messeplatz das Autokino betrieb. Das Streetfood-Festival, 2017 erstmals in der Festung Mark durchgeführt, sei einst ein Randprojekt gewesen, erzählt Thomas Franzky. Inzwischen gehört es zu den größten Projekten des Unternehmens und tourt deutschlandweit umher. Lange haben die Veranstalter gebangt, ob es in diesem Jahr überhaupt stattfinden kann. Mit den ersten Corona-Lockerungen in Sachsen wagten sie den Schritt. Ende Juni starteten sie in Leipzig - dies unter strengen Auflagen wie eine Datenerfassung der Besucher.

Mittlerweile seien derartige Auflagen verworfen worden, erzählt Thomas Franzky. Dennoch gilt es noch immer einiges zu beachten. So musste die Anzahl der Stände und Wagen fast halbiert werden. 40 Anbieter sind noch auf dem Domplatz. Am Einlass steht Sicherheitspersonal. Besucher sind verpflichtet, sich die Hände zu desinfizieren. Zwei mobile Waschbecken wurden zusätzlich zu den WCs aufgebaut. Und mithin der größte Einschnitt: Um die Abstandsregeln einhalten zu können, ist die Besucherzahl auf 999 Personen begrenzt worden. Gezählt wird per Chip.

Auf einer so großen Fläche wie dem Domplatz verläuft sich die Besuchermenge natürlich schnell. Drängen muss wahrlich keiner. Festival-Feeling kommt aber auch nicht auf. „Doch wir sind froh, dass wir überhaupt unterwegs sein dürfen. Wir sind mit dieser Lösung relativ glücklich“, betont Thomas Franzky. Seine Gastronomen seien bisher recht zufrieden. Sie haben schon einige Stationen hinter sich: letzte Woche Erfurt, davor Riesa. Auftakt feierten sie in Leipzig. Dass ihnen zusätzlich zur Corona-Problematik nun noch eine Hitzewelle den Schweiß auf die Stirn treibt, nehmen sie gelassen. Gegessen wird schließlich immer. Trotzdem beneiden jene, die an den heißen Töpfen, Pfannen und Grills stehen, jene, die Eis oder kalte Getränke anbieten. Jan Igel ist beispielsweise einer von der „coolen“ Sorte. Der Barleber bietet Softeis an. Die traditionellen Varianten, aber auch eine exotische Variante - schwarzes Eis. Das mit Aktivkohle eingefärbte Eis ist der Renner bei den Besuchern.

Eiskalt ist auch Orkan Yosevow unterwegs. Er kühlt Maisbällchen in verschiedenen Geschmackssorten mit flüssigem Stickstoff zu dampfenden Eisbällchen. Etwas, das der Ascherslebener in Brooklyn/New York gesehen und mit nach Deutschland gebracht hat.

Keine kalte, aber leichte Kost verspricht der Insekten-Grill. Er gehört zu den ersten Stationen, die Sabrina und Dorian Vierthaler ansteuern. Sie sind Streetfood-Fans und der Maden-Snack gehört zu jedem Besuch dazu. Erstmals kostet auch Töchterchen Leana Mehl- und Buffalowürmer. Ohne eine Miene zu verziehen, beißt sie rein und befindet das frittierte Getier für lecker. Na dann, guten Appetit!

Das Streetfood-Festival auf dem Domplatz ist am Sonnabend, 8. August, von 11 bis 22 Uhr geöffnet und Sonntag, 9. August, von 11 bis 20 Uhr.