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Elbauenpark Mit der Axt gegen die Zeit in Magdeburg

Motorsägen, Äxte und ein begeistertes Publikum. So lässt sich der Elbauen-Cup im Sportholzfällen in Magdeburg zusammenfassen.

Von Marco Papritz 10.07.2017, 01:01

Magdeburg l „Das Sportholzfällen kenne ich nur aus dem Fernsehen und bin neugierig, wie das abläuft.“ So wie Peter Möller ging es vielen der Zuschauer, die sich auf der Seebühne eingefunden hatten. Zum ersten Mal gastierte die Stihl-Timbersports-Wettkampfserie mit einem von drei Vorausscheiden für die Deutsche Meisterschaft im Sportholzfällen in Magdeburg. Die Sportart geht auf Wettkämpfe von Forstarbeitern in Tasmanien um 1870 zurück und begeistert seit 2001 auch immer mehr Zuschauer in Deutschland.

Den Grund dafür lieferten in Magdeburg die Teilnehmer um den zweifachen Weltrekordler und mehrfachen Deutschen Meister Dirk Braun (Winterberg) an sechs verschiedenen Stationen, bei denen es darum ging, in möglichst kurzer Zeit Baumstämme (überwiegend Kiefern) zu durchtrennen. Wie professionell die Serie aufgestellt ist, zeigte die Ausstattung im Hintergrund: Vier Zeitnehmer achteten akribisch darauf, die Versuche der Sportholzfäller zu registrieren. Per Anzeige wurden die Zeiten auf die Zehntelsekunde genau in Echtzeit wiedergegeben.

Zudem ist jeder der Versuche gefilmt worden. „Kommt es zu einem Weltrekord, muss dieser auch belegt werden“, so Experte Michael Althoff, der an der Seite von Radio-SAW-Moderator Alex Schmidt durch den Wettkampftag führte und über die Disziplinen informierte. Etwa über das sogenannte Springboard: Bei dieser Station werden zwei Trittbretter (Springboards) in einen senkrecht verankerten Holzstamm platziert, um in einer Höhe von zwei Metern einen auf der Spitze montierten Holzblock mit einem Durchmesser von 27 Zentimetern zu durchschlagen. Für Forstwirt Robert Ebner aus Gaggenau-Hörden (Baden-Württemberg) kein Problem. Keiner seiner acht Kontrahenten konnte seine Zeit von etwas mehr als einer Minute toppen.

Mit einer Axt (laut Aussagen der Teilnehmer schärfer als eine Rasierklinge, mehrere Hundert Euro wert) wird das Fällen eines Baumes beim Standing Block Chop simuliert. Ein senkrecht verankerter Holzblock mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern muss so schnell wie möglich von der Seite durchschlagen werden. Werden beim Stock Saw mit handelsüblichen Kettensägen Holzscheiben (sogenannte Cookies) von einem waagerechten Stamm abgetrennt, kommen beim Hot Saw (englisch: heiße Säge) getunte, extrem leistungsstarke Motorsägen mit bis zu 75 PS (vergleichbar mit der Leistung eines Kleinwagens) zum Einsatz. Entsprechend laut ging es bei dieser finalen Station auf der Seebühne zu.

Robert Ebner setzte sich als Sieger des Elbauen-Cups durch. Nach der dritten und letzten Station Ende des Monats in Mellrichstadt (Bayern) werden die zehn besten Teilnehmer zur Deutschen Meisterschaft eingeladen, die am 19. August in Klingenthal (Sachsen) ausgerichtet wird. Der Deutsche Meister reist im Herbst zur Weltmeisterschaft nach Norwegen.

Dass das Sportholzfällen keine reine Männersache ist, zeigte die Damenkonkurrenz, die vom Publikum lautstark angefeuert wurde. Die fünf Teilnehmerinnen zeigten ihr Können an drei Stationen. Alrun Uebing bestritt erstmals einen Wettkampf. Die frühere Siebenkämpferin hat erst in diesem Jahr mit dem Sportholzfällen begonnen und sich in Trainingscamps empfohlen. „Es macht Spaß, sich der Herausforderung zu stellen“, sagte sie. Magdeburg wird sie sicherlich in guter Erinnerung behalten: Bei ihrer Premiere stand sie mit einem dritten Platz gleich auf dem Podium.