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ErmittlungenFestungsschutt stinkt Magdeburgern

In der Kapellenstraße in Magdeburg stapeln sich Berge von Bauschutt. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Von Franziska Ellrich 19.09.2017, 01:01

Magdeburg | Über einen öligen, unangenehmen Geruch sollen sich die Anwohner in der Kapellenstraße in Magdeburg-Buckau beschwert haben, als Lastwagen vor ihrer Haustür einen Berg mit schwarzer Erde nach dem anderen abluden. Wegen dieser Berge ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft.

Die Buckauer waren mit ihren Sorgen an Magdeburgs Stadtrat Marcel Guderjahn (Magdeburger Gartenpartei) herangetreten. Der Kommunalpolitiker hat sich selbst auf dem Hof in der Kapellenstraße ein Bild von der abgeladenen Masse gemacht und die Beschwerden sogleich im Bauausschuss thematisiert.

Der Auslöser: Immobilien­entwickler Rolf Onnen hatte von seinem Grundstück an der Sternbrücke, auf dem der Magdeburger Unternehmer derzeit das Kavalier Scharnhorst saniert, Dutzende Tonnen abgetragenes Baumaterial auf ein anderes seiner Grundstücke in der Kapellenstraße abtransportieren lassen. Ohne Genehmigung ist das allerdings nicht erlaubt. Wegen „unerlaubten Betreibens von Anlagen“ werde aktuell gegen Rolf Onnen ermittelt, erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Magdeburg Frank Baumgarten gegenüber der Volksstimme.

Auf Nachfrage räumt der Immobilienbesitzer ein: Den Aushub woanders zwischenzulagern, „ist ein Verstoß“. Nur auf demselben Grundstück, wo es abgetragen wurde, hätte es auch liegen dürfen. Doch da sei eben nicht genügend Platz gewesen, macht Onnen deutlich. Dass er ein Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz hätte einleiten müssen, sei ihm vorher nicht bewusst gewesen, betont Projektplaner Rolf Onnen.

Das Material, das jetzt in Buckau liegt, stamme ihm zufolge von den Dächern der Festung. Es sei alles bröselig und undicht gewesen, durch die Dächer habe es durchgeregnet. „Sobald das Dach neu abgedichtet ist, kommt der Aushub wieder darauf“, kündigt Onnen an. Circa 40 Lkw-Ladungen habe er auf dem Hof in der Kapellenstraße zwischengelagert, 100 Tonnen wären ihm zufolge nur erlaubt gewesen.

Stadtrat Marcel Guderjahn hat für dieses Vorgehen kein Verständnis. „Ich fahre doch nicht meinen Müll von der einen zur anderen Seite.“ Auf seine Kritik im Bauausschuss hatte der Baubeigeordnete Dieter Scheidemann abwiegelnd reagiert. In den abgelagerten Bergen habe man nur alte Dachpappe gefunden. Das sei kein Problem. Ob die abgelagerten Berge wirklich kein Problem sind, werden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zeigen.