Magdeburger gewinnen Stadtwette

Magdeburg l Auch das größte Sprachtalent dürfte am 21. Mai 2018 ab 16 Uhr vor dem Rathaus in Magdeburg so seine Probleme gehabt haben. Denn was da über die Bühne ging, war eine Wetteinlösung – und zwar in 24 Sprachen. Zuvor hatte die Interessengemeinschaft der Innenstadthändler (IG Innenstadt) beim sechsten Europafest zum fünften Mal Magdeburg zu einer Wette herausgefordert.

Die Aufgabe: Der Kulturbeigeordnete Matthias Puhle schafft es nicht, mindestens 24 Personen auf die Bühne zu bringen, die jeweils ein Buch aus mindestens 24 der 47 europäischen Länder mitbringen und daraus in Originalsprache einen Satz zitieren.

Demzufolge wechselten sich bei der Wetteinlösung die Sprachen auf der Bühne nur so ab. Anna-Katharina Köhler aus Magdeburg steuerte einen Satz in Schwedisch bei. „Ich hab Schwedisch an der Uni gelernt und es macht mir Spaß“, sagte sie und steuerte mit einem Satz aus Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ ihren Anteil zum Wettgewinn bei.

Editha Meier aus Magdeburg las einen Satz von Ingeborg Bachmann auf Italienisch aus einem Buch vor, das sie sich aus Bologna mitgebracht hatte. Die Herausforderung meisterte auch Corinna Richter aus Magdeburg. Immerhin musste sie einen Satz auf Isländisch rezitieren. Der Zungenbrecher ging aber auch deshalb gut über die Bühne, weil sie als Island-Fan die Sprache bei Wochenendkursen der Volkshochschule in Frankfurt erlernt.

So reihte sich Rezitator an Rezitator und die Augen des Kulturbeigeordneten Matthias Puhle wurden immer fröhlicher. Die des IG-Innenstadt-Vorsitzenden Frank Wagner indes mussten mit ansehen, wie mit jedem Satz der Rezitatoren die Chance auf den Wettsieg schwand. Nach gut 45 Minuten war es dann besiegelt. Die IG Innenstadt musste klein beigeben und verlor im fünften Versuch einer Stadtwette zu Pfingsten zum fünften Mal.

IG-Innenstadt-Wettherausforderer Frank Wagner zeigte sich aber als guter Verlierer der unterhaltsamen Aktion und sagte sofort die Übergabe des Wetteinsatzes zu. Die Stadtbibliothek darf sich somit auf einen von den City-Händlern finanzierten schwenkbaren Stand-Leucht-Globus im Wert von 500 Euro freuen.

Kulturbeigeordneter Matthias Puhle hat dagegen etwas mehr Freizeit während der Fußball-Weltmeisterschaft. Im Fall einer Niederlage hätte er vor einem Spiel der deutschen Nationalmannschaft in Russland im Allee-Center 30 Minuten lang aus dem Buch von FCM-Torjäger-Legende Joachim Streich vorlesen müssen. Aber auch das hätte Puhle vermutlich genauso gut gemeistert wie die Organisation der Rezitatoren auf der Bühne, die mit Hilfe des Magdeburger Stadtmarketingvereins Pro M gefunden wurden.

Und eine Strafe ist es ohnehin nicht, aus einem Buch von FCM-Idol Joachim Streich zu lesen. Wetten, dass?