Die Anti-Krebs-Ernährung Expertin gibt Tipps, welche Lebensmittel das Krebs-Risiko senken
Bei der Krebsprävention kommt es auch auf die richtige Ernährung an. Aber auch Betroffene können mit den richtigen Lebensmitteln etwas für sich tun.
Magdeburg. - Nicht nur Krebs, sondern auch Stoffwechselerkrankungen kann mit einer gesunden Ernährung weitgehend vorgebeugt werden. Expertin Dr. Beate Blümel, Fachärztin für Gynäkologie, Palliativmedizin und Medikamentöse Tumortherapie, kennt die Lebensmittel, die gut tun und die, auf die möglichst verzichtet werden sollte.
Das sind die No Gos
Weitgehend verzichtet werden sollte auf Fertigprodukte, Fast Food, Haushaltszucker sowie größere Mengen rotes Fleisch und Salz.
Das sind die besten Lebensmittel
Die besten Lebensmittel sind die frischen, in erster Linie Gemüse. Allen voran Kohl, der wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe enthält. „An erster Stelle Brokkoli, der jetzt sogar in einer Studie gegen Krebs getestet wird“, sagt die Fachärztin für Frauenheilkunde und Palliativmedizin. Auch Tomaten seien aufgrund ihrer Antioxidanzien, die freie Radikale binden, sehr gesund. Ein Allroundtalent sei zudem Ingwer.
„Die Wissenschaft hat sich in den letzten zehn Jahren rasant weiterentwickelt, wir haben ganz viele neue Ansatzpunkte.“ Dr. Beate Blümel, Fachärztin für Gynäkologie, Palliativmedizin und Medikamentöse Tumortherapie, beschäftigt sich seit Jahren mit der richtigen Ernährung bei Krebs. Und auch bei anderen Stoffwechselerkrankungen. Die stellvertretende Vorsitzende der Krebsliga Magdeburg kennt die Sorgen von Betroffenen aus erster Hand. Und weiß um den enormen Beratungsbedarf. Umso glücklicher ist sie über das gemeinsame Projekt mit Auszubildenden der Berufsbildenden Schulen Hermann Beims an der Salzmannstraße.
Die angehenden Assistenten für Hauswirtschafts- und Familienpflege beschäftigen sich speziell mit Ernährung. Und können so den Krebspatienten Lebensmittel näherbringen, die ihnen gut tun. Wie vor wenigen Tagen beim Sommerfest der Krebsliga in der BbS. Dr. Beate Blümel spricht von einer „Win-win-Situation“ für beide Seiten. Denn auch die Azubis profitieren von der Zusammenarbeit mit der Krebsliga.
Einfluss der Ernährung
Sie würden so schon in jungen Jahren lernen, welchen Einfluss ihre Ernährung auf ihre Gesundheit hat. Wie die Frauenärztin erklärt, sei das Mikrobiom, also die guten und schlechten Bakterien, die etwa im Darm aktiv sind, ein wichtiger Bestandteil in der Forschung. Ob der Darm als größtes immunaktives Organ eher mit guten oder schlechten Bakterien besetzt sei, könnte jeder durch das, was er zu sich nimmt, beeinflussen - mit entzündungshemmenden oder entzündungsfördernden Lebensmitteln.
Wer verstärkt auf Fertigprodukte, Fast Food, viel rotes Fleisch und Haushaltszucker setze, fördere die schlechten. Was oftmals zu Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas (krankhaftes Übergewicht), Diabetes oder Hypertonie (Bluthochdruck) führe. „Krebs ist dann die Spitze des Eisbergs“, so die Expertin. Würden alle Erkrankungen zusammenkommen, würden Entzündungsprozesse ausgelöst, die zur Folge hätten, dass sich Krebszellen bilden. Vor allem das viszerale Bauchfett löse diese Prozesse aus. So sei etwa erwiesen, dass große Mengen rotes Fleisch etwa zu Enddarm- und Dickdarmkrebs führen könnten. Große Mengen seien 300 Gramm pro Woche – darin sei auch Wurst enthalten.
Eigener Schulgarten
Darum sei eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und gesunden Omega-3-Fettsäuren unerlässlich. „Unser Superfood wächst um die Ecke in der Börde“, sagt die Gynäkologin und denkt dabei an so ziemlich alle Kohlsorten. Blümel sagt aber auch: „Die Krebs-Diät gibt es nicht.“ Ab und zu dürfe sich jeder etwas gönnen – ein Stück Kuchen sei gut für die Seele.
Dass gesunde Ernährung mit viel frischen Produkten auch lecker sein kann, wissen die Azubis. Sie ernten Gemüse und Kräuter im schuleigenen Garten und zaubern Rezepte, die Spaß machen. Und kommen dabei auch selbst auf den Geschmack, sagt Schulleiterin Ulrike Manske. Nicht wenige ihrer Schützlinge hätten in ihrer Kindheit und Jugend mehr Fertiggerichte gegessen und seien anfangs nicht wirklich überzeugt gewesen von den frischen Rezepten. Weil ihre Geschmacksrezeptoren eben auf die Zusatzstoffe programmiert gewesen seien.
Positive Effekte
Das konnten auch Saskia Schmiedecke und Marie Victoria Tchangai bestätigen. Sie seien sich inzwischen viel bewusster, welchen Einfluss ihre Ernährung auf ihren Körper hat. Was sie lernen, wenden sie für sich und in ihrem Beruf an. „Die jungen Leute haben das Feedback und unsere Betroffenen das leckere Essen“, freut sich Dr. Beate Blümel über den doppelt positiven Effekt.