Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Immobilien in Magdeburg: Wohneigentum und mehr im Blick
Aengevelt-Immobilien begleitet den Kauf und Verkauf sowie die Anmietung und Vermietung von Wohnungen, Büros und Gewerbeflächen in Magdeburg. Mittendrin seit 1992: Annett Lorenz-Kürbis. Das sind ihre Erfahrungen.

In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Annett Lorenz-Kürbis, Niederlassungsleiterin Aengevelt-Immobilien Magdeburg.
„Ich konnte gar nicht glauben, wie sich Ereignisse in rasanter Dynamik entwickelt und überschlagen haben.“ Annett Lorenz-Kürbis blickt im Jahr 2025 auf den Wende-Herbst 1989 zurück und wirkt immer noch erstaunt. „Ein merkwürdiges Gefühl. Da waren einerseits die Freude über das Zusammenwachsen und andererseits eine große Ungewissheit. Keiner wusste genau, was sich alles ändert.“
Die heutige Niederlassungsleiterin der in vierter Generation inhabergeführten Aengevelt Immobilien GmbH & Co. KG in Magdeburg ist zum Zeitpunkt des Mauerfalls gerade mit ihrem Studium beschäftigt. Sie ist in Potsdam, ihre Eltern in Magdeburg. „Wir haben miteinander telefoniert und ich habe sie ungläubig gefragt: Wie habt ihr die Nachricht zur Grenzöffnung verstanden? Was bedeutet das denn jetzt für uns?“ Heute weiß sie: Es war ein Neubeginn. Die Möglichkeit für Veränderung und völlig neue Perspektiven.
Studium in Moskau und Großbritannien, Sitz in Düsseldorf
Annett Lorenz-Kürbis hat nach einem Fremdsprachenstudium mit Auslandsaufenthalten in Moskau und in Großbritannien betriebswirtschaftlich nachgelegt. Am 1. August 1992 eröffnet Aengevelt, ein Immobilienunternehmen mit Stammsitz in Düsseldorf, eine Niederlassung in Magdeburg. Annett Lorenz-Kürbis hat da schon ihr Staatsexamen in der Tasche und blickte der bevorstehenden Verbeamtung als Lehrerin entgegen. „Die Urkunde lag zu diesem Zeitpunkt im Regierungspräsidium Dessau empfangsbereit“, erzählt sie.
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Doch es kommt anders. Beflügelt von den durch die Wiedervereinigung geschaffenen Möglichkeiten, entschließt sie sich, Sprache und Wirtschaft zu kombinieren und den Lehrerberuf an den Nagel zu hängen. „Ich war bereit und neugierig mich den Aufgaben der Immobilienwelt, einer noch immer männerdominierten Branche, zu stellen und etwas zu erreichen, vor allem Akzeptanz. Rückblickend kann ich sagen, dass ich damals fast nur an geöffnete Türen gelangt bin.“
Türöffner zu Entscheidern für Vermietung und Verpachtung
Seitdem gestalten sie und ihr Team die Entwicklung Magdeburgs erfolgreich mit, begleiten und beraten Investoren und sind in vielen Fällen ein verlässlicher „Türöffner“ für jene Räume, in denen die Entscheider sitzen. „Wir haben seit 1992 nicht einen Tag am Standort Magdeburg gezweifelt“, sagt die zweifache Mutter.
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Ohne die Ereignisse im Jahr 1989 wäre sie wohl weiter ihren Weg gegangen und Lehrerin geworden, schätzt sie heute ein. „Heute stünde ich dann wohl vor einem Whiteboard und nicht mehr vor der Kreidetafel in der Schule.“
Stadt der Wissenschaft und des Sports
Beruflich und privat entwickelt Annett Lorenz-Kürbis eine große Verbundenheit zu Stadt und Region. Sie liebt Magdeburg und ihre Vorzüge als Stadt der Wissenschaft und des Sports. Ihr Blick ist immer auch der einer gestandenen Unternehmerin und Maklerin.
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„Magdeburgs Immobilienmarktkennziffern sind nie durch die Decke geflogen. Die Stadt weist Kontinuität auf, Investoren schätzen die Berechenbarkeit unseres Marktes“, berichtet Annett Lorenz-Kürbis. Magdeburg entwickelt sich Schritt für Schritt. Vereint ist Deutschland auch beim Blick auf immobilienrelevante Zahlen und Statistiken noch nicht, sagt Annett Lorenz-Kürbis. „Die neuen Bundesländer haben noch Aufholbedarf, beispielsweise bei den Immobilienwerten oder der Wohneigentumsquote. Da bleibt noch viel zu tun.“
Potenzial für Magdeburg
Die Stadt punkte damit, gestaltbar zu sein. „Das Bild von Magdeburg hat sich ganz großartig verändert. Die Stadt ist heller und freundlicher geworden und dabei immer grün geblieben.“ Für Annet Lorenz-Kürbis ist das Ende der Fahnenstange in Sachen Potenzial und Entwicklungen noch lange nicht erreicht.
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„Ich wünsche mir allerdings grundsätzlich mehr Internationalität in Magdeburg, vor allem auf dem Gebiet der Wissenschaft.“ Sie weiß, dass der Zuspruch und das Interesse von Investoren vorhanden sind. „Hier gibt es noch Entwicklungsareale, hier kann man Zukunft gestalten.“
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Annett Lorenz-Kürbis und das erfahrene Team wollen diesen positiven Entwicklungen weiter ein Gesicht geben. „Die Geschichte Magdeburgs ist noch lange nicht zu Ende geschrieben“, bekräftigt die Niederlassungsleiterin.