Kunst Farbtupfer im Magdeburger „Himmelreich“
Unprätentiös zeigt sich die jüngste Ausstellung in der Magdeburger Galerie „Himmelreich“. Die Arbeiten haben ihren Ursprung an der Burg Giebichenstein in Halle.

Magdeburg - Ursprünglich hatte die Magdeburger Galerie „Himmelreich“ den Maler Georg Barber alias ATAK eingeladen. Der lehrt seit 2006 als Professor für Illustration in der Saalestadt. Comics und Pop-Art sind für ihn typisch. Er steht für frech-fröhliche Collagen, Montagen oder auch Persiflagen. Unkonventionell könnte man seinen Stil nennen.
Barber ließ sich nicht lange bitten und unterbreitete kurzerhand einen Gegenvorschlag. Einigen seiner Studenten wollte er mit einer gemeinsamen Präsentation die Chance geben, Einblicke in ihre Ausbildung zu geben. Akzeptiert, lautete die Antwort aus Magdeburg.
Unter dem Titel „Wir finden – Wir suchen“ ist das reizvolle Projekt nun zu sehen. Zwei Tage werkelten die fünf Studiosi im Himmelreich, um die Schau selbst zu gestalten und sich mit viel Akribie der Aufgabe zu stellen.
Das schwerste Objekt heißt „Jumbo“
Der Herr Professor blieb dabei komplett im Hintergrund, vertraute den jungen Leuten aus unterschiedlichen Studienjahren des Kommunikationsdesigns, der Königsdisziplin der Hochschule, voll und ganz. „Uns hat es enorm viel Spaß gemacht, einmal in eigener Verantwortung eine solche Schau zu gestalten“, bringt es Mara Niederprüm auf den Punkt. Illustration, Schrift und Typographie, Informationsdesign und Fotografie gehörten zu den Inhalten des Studiums, das viele Möglichkeiten eröffnet.
Dabei nimmt das Suchen eine hervorgehobene Rolle ein, sei einfach unverzichtbar. Spannend nennt sie die Herausforderung, die eigenen Arbeiten aus den vergangenen Jahren auszuwählen, sich auf einige wenige zu beschränken. Ihr schwerstes Objekt heißt „Jumbo“ und bringt es auf stattliche 55 Kilogramm. Aus Holzelementen entstand dabei eine großformatig, dreidimensionale Collage, die auf klare Farbflächen setzt.

Dominik Dabrowski berichtet, dass der Studiengang Kommunikationsdesign an der Burg keinesfalls die Abkehr von analogen Techniken bedeute. Für ihn sei die Vielfalt in der Ausbildung positiv. Dazu gehöre eine solide Grundlagenvermittlung mit viel Freiheit bei eigenen Vorhaben und Projekten.
Individuelle Botschaften
Illustration spiele eine Rolle bei Professor Georg Barber, der sich diesem Metier verbunden fühlt. Durch dieses quasi handwerklich profunde Herangehen bleibt für den Studenten in der Kunst der Mensch mit seinen Ideen authentisch. Für ihn zeigt sich in geometrischen Grundformen die abstrakte Sicht auf die Dinge, bei denen der Computer mit seinen Möglichkeiten auch eine Rolle spielt.
Dabrowskis „Selbstporträt“ belegt das breite Herangehen der jungen Leute. Die Tuschezeichnung steht für ihn symbolisch als Konstrukt, das – ganz im Sinne von Suchen und Finden – Signale senden und empfangen kann. So entsteht eine individuelle Botschaft einer modernen Gesellschaft.
Wer sich noch an die alten Schaubilder in den Schulen erinnert, wird von ATAK abgeholt. In diesem Stil brachte er ein prall gefülltes, überdimensionales Comic auf den Untergrund. „Tintin in Indien“ lebt von erzählten Geschichten, Szenen, die ineinander übergehen, von üppiger Farbigkeit leben. Heiter wird der Betrachter zu einer Entdeckungsreise in das asiatische Land entführt. Eine Spur Ironie ist eingeschlossen.
Ausschnitt aus der vielfältigen Lehre
„Wir finden – Wir suchen“ ist ein Farbtupfer im Himmelreich, der durchaus den Weg in die Ausstellung lohnt. Der Einblick in die Lehre der Halleschen Burg Giebichenstein ist zwar nur ein Ausschnitt der vielfältigen Lehre dort, zeigt aber auf jeden Fall einen spannenden Aspekt davon, der auf Kommunikation setzt.
Die Galerie „Himmelreich“, Breiter Weg 213b/Ecke Danzstraße in Magdeburg, hat Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr und Sonnabend von 11 bis 13 Uhr geöffnet.