Stadtgeschichte Festung Magdeburg: Vorbilder in Spanien und Belgien für die zukünftige Nutzung
Wie können die Festungsreste in Magdeburg künftig besser genutzt werden? Dieser Frage geht die Stadt in einem europäischen Austauschprojekt mit anderen Festungsstädten nach.

Magdeburg - Seit 2019 tauscht sich die Stadt Magdeburg mit sechs europäischen Städten und Regionen zum Thema nachhaltige und zeitgemäße Nutzung von früheren Festungsanlagen aus. Das Projekt läuft unter dem Namen „Recapture the Fortress Cities“ (dt. Rückeroberung der Festungsstädte; kurz RFC). Neben der Elbestadt sind die belgische Regionallandschaft Voorkempen, die spanische Provinz Teruel, die Nord-West-Region Rumäniens, die slowakischen Selbstverwaltungsregion Presov sowie die griechischen Stadt Komotini dabei.
Die erste Phase des „Interreg Europe“-Projektes befindet sich derzeit auf der Zielgeraden, wie die Stadt aktuell informiert. Ende Juli 2022 wird der erste Teil abgeschlossen.
Aktionsplan entwickelt
Dieser widmete sich dem intensiven Erfahrungsaustausch zum Thema der nachhaltigen Nutzung von Festungsanlagen und der Verbesserung der relevanten politischen Instrumente. Als Ergebnis dieser Phase gilt der Aktionsplan, den jeder Projektpartner für die eigene Stadt oder Region erarbeitet hat. Diese Pläne werden derzeit durch das gemeinsame Sekretariat von „Interreg Europe“, dem Projektträger, geprüft. Anschließend liegt es an den lokalen Behörden, in Magdeburg also am Stadtrat, die Aktionspläne anzuerkennen.
In der darauffolgenden Projektphase 2, die bis Juli 2023 gehen wird, muss die Umsetzung der Vorhaben aus dem Aktionsplan erfolgen sowie das Projekt evaluiert werden, heißt es weiter von der Stadt in einer Mitteilung.
Antwerpen als Vorbild
Blaupause für Magdeburg soll dabei die belgische Stadt Antwerpen sein. „Es handelt sich um eine vergleichbare Fortgürtelstadt. Das besondere hier ist, dass dort eine Gesamtvision für die Festungsanlagen entstanden ist: das Fortengordels-Projekt“, erklärt die Magdeburger Projektverantwortliche Josephine Kroneberg. Auch die Festung Magdeburg wurde einst von einem Gürtel aus vorgelagerten Forts geschützt. Nur wenige von ihnen sind erhalten geblieben.
Ein wichtiger Teilaspekt wird die Schaffung von Grünverbindungen zwischen den Festungsanlagen, Forts und Stadtmauern sein, die zu einer besseren Vernetzung der Stadtteile im Sinne einer klimafreundlichen urbanen Mobilität beitragen sollen.
Als eine Maßnahme möchte die Stadtverwaltung den bisherigen Beirat für Festungsanlagen neu aufstellen. Das neue Expertengremium „Forum Zukunft Festung“ soll in den Prozess der Entwicklung der Gesamtvision einbezogen werden. Ziel ist die Revitalisierung der vorhandenen Festungsanlagen für die Öffentlichkeit.
Vorbild spanische Festung
Vor wenigen Wochen trafen sich die RFC-Projektpartner in Teruel zur Abschlusskonferenz, um ihre Projektergebnisse vorzustellen. Mit Albarracín und der Festung Paracense besuchten sie dabei auch zwei besonders beeindruckende Beispiele von gelungenen Sanierungs- und Nutzungsprojekten von Festungsanlagen in der Region Teruel.
Über die Vorhaben des Projektes informiert die Magdeburger Projektverantwortliche Josephine Kroneberg am 14. Mai 2022 der Städtebauförderung im Ravelin 2. Von 11 bis 17 Uhr sind die Tore zur Festungsanlage an der Maybachstraße geöffnet.