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Finanzen Coronavirus steckt Magdeburger Stadtkasse an

Bis Ende 2020 wird die Corona-Krise Magdeburg rund 73 Millionen Euro gekostet haben. Das Virus reißt ein großes Loch in den Haushalt.

Von Martin Rieß 19.07.2020, 01:01

Magdeburg l Was hätte man mit 73 Millionen Euro alles machen können. Einen halben Tunnel. Oder ein gut ausgestattetes Kulturhauptstadtjahr. Oder vier Schulen, wie sie die Stadt Magdeburg gerade an der Wilhelm-Kobelt-Straße baut. Oder 25 neue Kindertagesstätten. Oder auch 45.000 neue Bäume. Doch die 73 Millionen Euro braucht die Landeshauptstadt, um die Folgen der Corona-Krise bewältigen zu können.

In einem Papier hat die Stadt genau zusammengetragen, wie die Summe zustande kommt. Ein Loch ins Stadtsäckel reißen vor allem die fehlenden Steuereinnahmen. Aber auch Eintrittsgelder aus den Einrichtungen, die zur Eindämmung des Coronavirus geschlossen worden waren, tragen zu den Verlusten bei. Gegengerechnet hat die Stadt aber auch, was Schließungen und Landeshilfen auf der Habenseite bringen.

Dabei hofft die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts aber wie andere Kommunen auch auf die Unterstützung von Bund und Land. Das Konjunkturpaket hilft beispielsweise auch den Kommunen beim Ausfall von Gewerbesteuern und bei den Wohnkosten für Bedürftige. Und das Land muss Abstriche bei den strengen Regeln gegen das Schuldenmachen hinnehmen.

Bis spürbare weitere Hilfen in der Kasse sind, muss sich die Stadt aber erst einmal selber helfen. Sprich: Sie muss bis dahin neue Schulden aufnehmen. Die Stadtverwaltung hat eine entsprechende Drucksache vorbereitet, über die der Stadtrat in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause am 3. September entscheiden soll.

Mit den 73 Millionen Euro wird es derweil nicht getan sein. Aus dem Finanzdezernat heißt es, dass sich die Kosten für Magdeburg mittelfristig auf 200 Millionen Euro belaufen könnten.

Ein Blick in andere Regionen Deutschlands zeigt derweil, dass es den Städten auch in wohlhabenden Regionen nicht besser geht. So ist in Baden-Württemberg in Mannheim mit 310.000 Einwohnern von 200 Millionen die Rede und in Heidelberg mit 160.000 Einwohnern von 110 Millionen Euro.