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Aktionstag Frauen testen in Magdeburg Sportkurse

Mehr als 200 Frauen sind in Magdeburg der Einladung des Stadtsportbundes zum Frauensportaktionstag in die Elbeschwimmhalle gefolgt.

Von Franziska Ellrich 06.11.2017, 00:01

Magdeburg l „Schön in die Knie gehen, das Wasser kann euch ruhig bis zum Hals stehen“, ruft Christine Lohfink vom Rand des Flachwasserbeckens in der Elbeschwimmhalle in Magdeburg. „Jetzt kräftig die Hände nach vorne drücken und dabei lächeln.“ Gar nicht so leicht. Denn die rund 20 Frauen, die am Vormittag des 4. November 2017 bei dem Aquaaerobic-Kurs dabei sind, tragen Handschuhe, die dafür sorgen, dass der Widerstand im Wasser noch größer wird.

Nach einer kurzen Aufwärmphase sollen die Knie nach oben gezogen und die Arme zur Seite gedrückt werden. Klingt einfach. Das zu koordinieren, ist jedoch schwerer als gedacht.

Die Übungen im Wasser fühlen sich trotzdem gut an, ein bisschen wie Schweben. Nur im Takt der Musik zu bleiben, erscheint nahezu unmöglich. Wobei: Ein Teil der Frauen wirkt am Sonnabend sehr routiniert, Aerobic im Wasser ist für sie offensichtlich kein Neuland. Andere hingegen bewegen sich noch etwas unsicher durchs Becken, testen so ein Training zum ersten Mal.

Und genau dazu ist der Frauensportaktionstag auch gedacht, erklärt Christine Lohfink, Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung beim Stadtsportbund. Einmal pro Jahr organisiert der Stadtsportbund Magdeburg diesen Tag – nur für Frauen, die kostenlos aus mehr als 30 Programmpunkten auswählen können. Fast 200 Frauen haben sich vorher angemeldet, circa 30 kommen am Sonnabend noch spontan dazu.

Christine Lohfink freut sich über die große Resonanz und legt schon mal die Schaumstoffhanteln für ihren nächsten Kurs bereit: Krafttraining im Wasser.

Derweil haben die Frauen im großen Becken schon ihre Schaumstoffgürtel an Beinen und Bauch umgelegt. Wo sonst geschwommen wird, steht heute Jogging auf dem Plan. „Wer schon geübt ist in die erste Reihe, die Anfänger ganz in Ruhe dahinter“, ruft die Trainerin. Christine Lohfink: „Beim Aktionstag können die Frauen ihre Hemmschwelle überwinden und sich ausprobieren. Manchmal traut man sich ja nicht, weil man denkt, alle anderen können es perfekt oder man wird beobachtet.“

Am Sonnabend sind die Frauen ganz unter sich. Nur wenige Männer sind als Kurstrainer da und das nur außerhalb der Schwimmhalle. Das war den Organisatoren des Stadtsportbundes wichtig, damit auch Migrantinnen dabei sein können, die aufgrund ihrer Kultur oder ihres Glaubens nur im Kreis von Frauen an solchen Sportkursen teilnehmen können.

Zurück ins Becken: Dort teilen sich die Aquajoggerinnen den Platz mit einer Sportart, die ganz neu dabei ist: Stand Up Paddling (SUP). Auf einer Art Surfbrett machen die Teilnehmerinnen am Sonnabend Yoga- oder Gleichgewichts-Übungen mit Trainerin Ines Wedler vom Sportraum e. V. „Die Balance darauf zu halten, ist eine Herausforderung, aber es macht total Spaß“, lautet das Resümee von Stefanie Weferling. Die 32-Jährige steht in der Elbeschwimmhalle zum ersten Mal auf so einem Brett und ist sich sicher: Im nächsten Sommer will sie bei einem Kurs auf der Elbe dabei sein.

Dass die Frauen am Aktionstag eine Sportart für sich entdecken und dabei bleiben wollen, sei das große Ziel, macht Christine Lohfink deutlich. Geht es nach ihr, sollte die Verteilung in den Magdeburger Sportvereinen demnächst nicht mehr zu 60 Prozent aus männlichen Mitgliedern und nur zu 40 Prozent aus Frauen bestehen. Sie wünscht sich ein 50/50-Verhältnis.

Und um das zu erreichen, hat der Stadtsportbund am Sonnabend jede Menge Vereine mit ins Boot geholt. Wer beim Sport lieber auf dem Trockenen bleibt, bekommt von Thomas Barth von Cocotango einen Einblick in Tango-Übungen oder probiert sich unter der Anleitung von Antje Gruner vom Polizeisportverein Magdeburg 1990 e. V. im Step Aerobic aus.

Etwas ruhiger als in der Sporthalle ging es in den kleineren Gymnastikräumen zu. Dort wurden neben Pilates und Tai-Chi auch Seminare zum Thema Ernährung angeboten. „Der Aspekt Gesundheit ist uns wichtig“, sagt Christine Lohfink. Und macht deutlich: „Frauen haben einen anderen Blick auf Ernährung und untereinander spricht man darüber auch noch mal ganz anders.“

Während die einen über Nahrungsirrtümer diskutieren, machen sich die anderen schon für den Tanzkurs 50plus bereit. Bis zum Nachmittag haben die Frauen in den Hallen ununterbrochen Sport getrieben.