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Baustelle Freigabetermin für Tunnel Magdeburg gibt es erst 2022

Die Tunnelbaustelle Magdeburg bleibt Thema. Dieses Mal geht es darum, wann die Autos genau fahren können und wie es um Beeinträchtigungen wegen der Arbeiten am Kölner Platz steht.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 10.4.2021, 08:58

Magdeburg. Einigermaßen zähneknirschend hat die Mehrheit der Magdeburger Stadträte 2020 das Geld für die Kostensteigerung des Tunnels freigemacht. Dass es bislang nicht nach weiteren Aufschlägen auf die etwas mehr als 200 Millionen Euro aussieht, könnte die Mitglieder des Finanzausschusses heiter stimmen.

Der Magdeburger Tunnel wäre ja nicht das erste Großprojekt, bei dem es nach dem Baustart mehr als zwei deutliche Kostensteigerungen gibt.

Doch mit Frohsinn möchten sich die im Finanzausschuss versammelten Stadträte nicht weiter aufhalten und stellen daher immer wieder Fragen nach dem Wann und Wie. So stand nun erneut Christian Fuß, Projektleiter für das Vorhaben seitens der Landeshauptstadt, Rede und Antwort.

Frage für Advent 2022

Eine Frage hatte bei dieser Gelegenheit Alexander Pott, Grünen-Stadtrat und Ratsvorsitzender: Wenn immer vom Dezember 2022 als Termin für die Freigabe für den Autoverkehr die Rede ist – ist denn damit der 1. oder der 31. Dezember gemeint?

„Es dürfte für die Geschäftsleute in der Innenstadt durchaus eine Rolle spielen, wie gut die Verbindungen zu ihnen während des Weihnachtsgeschäfts sind“, erläuterte Alexander Pott den Anlass für seine Frage.

Nur gab es trotz aller Relevanz der Frage keinen konkreten Termin als Antwort. Christian Fuß sagt: „Beispielsweise hängt das davon ab, wie die Ausschreibungen für die verbliebenen Arbeiten laufen.“ Sprich: Schon mehrfach ist es Bauherren in den vergangenen Jahren passiert, dass Ausschreibungen ohne Ergebnis blieben.

Nicht wenige Unternehmen sind so ausgelastet, dass sie gar keine weiteren Aufträge mehr annehmen können. Und mit einer Neuausschreibung wäre eine Verzögerung, die mühsam aufgeholt werden muss, nicht ausgeschlossen.

Magdeburg muss testen

Und ein weiterer Punkt spielt eine Rolle, wenn es um einen konkreten Termin für die Freigabe geht. Denn in der letzten Phase vor der Freigabe des Tunnels für den Autoverkehr geht es nur noch in einem geringen Maß um Beton, Stahl und die Ausrüstung.

Dann geht es eher darum, alle Anlagen zu testen und beispielsweise mit der Feuerwehr durchzugehen, was im Detail im Falle eines Unfalls oder einer Havarie zu tun ist. Tunnelbauwerke gelten bei Sicherheitsfragen als besonders sensibel.

Auch muss geprobt werden, ob alle technischen Anlagen wie gewünscht funktionieren. Neben der Beleuchtung und der Notruftechnik gehört dazu beispielsweise die Videoüberwachung.

Abhängig davon, wie all diese Tests und Proben ausfallen werden und welche Nacharbeiten womöglich noch erledigt werden müssen, kann erst ein Termin für die Inbetriebnahme festgelegt werden. Bekanntgabe des Termins, so hofft Christian Fuß, könnte in der Mitte des kommenden Jahres sein.

Abstimmungen zum Kölner Platz

Ein anders Thema brachte CDU-Stadtrat und Finanzausschussvorsitzender Reinhard Stern auf den Tisch. Ihm geht es um die Arbeiten auf dem Kölner Platz. Wenn diese voraussichtlich im kommenden Jahr beginnen, sind die Tunnelbauer mit der Gestaltung der Oberfläche bis auf einen Gehwegstreifen nämlich schon durch. Die Befürchtung des Stadtrats: Schwere Baufahrzeuge poltern dann über Bodenplatten und Straßenbahngleise und sorgen noch vor der Fertigstellung des Tunnels für die ersten Schäden.

Christian Fuß gibt sich hoffnungsvoll, dass die Tunneloberfläche nicht wegen der Arbeiten am Kölner Platz gleich wieder zu einem Sanierungsfall wird. Zwar sind zum Bauvorhaben der Deutschen Bahn, die auf dem Kölner Platz eine Fahrradabstellanlage, Bäume und Sitzmöglichkeiten sowie eine Freiluftgastronomie am Bahnhofsgebäude schaffen möchte, noch nicht alle Einzelheiten geklärt.

Klar ist aber, dass die Baufahrzeuge möglichst wenig auf dem frisch gebauten Tunnel unterwegs sein sollen. So werden die Transporte den Tunnel nur im Bereich des Kölner Platzes queren. Der weitere An- und Abtransport erfolgt über die dem Kölner Platz gegenüberliegende Rampe zum Bahngelände, über die vor Jahren die Bahnpost zu erreichen war und die für die Öffentlichkeit keine weitere Bedeutung hat. „Zudem ist es uns wichtig, dass die Transporte nach Möglichkeit in den Nachtstunden stattfinden, wenn die Straßenbahnen der Magdeburger Verkehrsbetriebe nicht fahren“, so Christian Fuß.