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Worte aus der Kirche Gedanken zum Sonntag: Umgang mit der Angst

Mit ihren persönlichen Gedanken melden sich Christen in Magdeburg am Sonntag zu Wort. Diesmal Renate Höppner, Pfarrerin in der evangelischen Gemeinde Nordwest.

10.03.2024, 09:00
Die Nachrichten über militärische Angriffe und Kriege reißen nicht ab. Das Leid ist unermesslich. Gebete können dem Schmerz und der Sehnsucht nach Frieden Ausdruck verleihen.
Die Nachrichten über militärische Angriffe und Kriege reißen nicht ab. Das Leid ist unermesslich. Gebete können dem Schmerz und der Sehnsucht nach Frieden Ausdruck verleihen. Foto: IMAGO/Zoonar

„Trogbrücke als russisches Ziel?“, „Brandanschlag legt Tesla – Werk lahm“, das macht mir Angst. Jeder Blick in die Zeitung verdeutlicht, wie angespannt und fragil unsere Welt geworden ist.

Mir begegnen viele Menschen, die Angst haben. Auch Angst vor Krieg. Wenn ich von Kriegstüchtigkeit oder hybrider Kriegsführung lese, dann frage ich, wie kann ich den Menschen begründeten Mut für die Zukunft machen, ohne die Wirklichkeit zu ignorieren?

Ein Blick in die Bibel hilft: Das Volk Israel war in Ägypten in Gefangenschaft, Mose befreit sie, führt sie durch die Wüste vierzig Jahre. Kurz vor dem Ankommen wieder ein Rückschlag. Da verzweifeln sie. Sie waren richtig sauer. Das Vertrauen, dass Gott alles noch zum Guten richten könne, ist weg. Diesmal hilft Gott ihnen nicht durch ein Wunder. Er erteilt ihnen eine harte Lektion. „Da sandte der Herr feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben.“

 Renate Höppner, Pfarrerin in Magdeburg.
Renate Höppner, Pfarrerin in Magdeburg.
Foto: Uli Lücke

Den Israeliten ist klar, dass sie ihr Gottvertrauen verloren haben. Sie wollen, dass diese tödlichen Schlangen von ihnen genommen werden. Das tut Gott nicht. So wird unsere Geschichte eine Lektion über den Umgang mit der Angst.

Ein Hoffnungszeichen zu Ostern

Der Angst kann man nicht entkommen. Die Schlangen beißen weiter. Aber Gott weist den Weg, wie man mit der Angst umgehen kann. Mose errichtet eine Stange mit einer eisernen Schlange daran. Es geschieht, was Gott versprochen hat: „Wenn jemand eine Schlange biss, so sah er die eiserne Schlange und blieb leben.“

Die Angst wird uns nicht einfach genommen. Ich darf mein Leben nicht von der Angst bestimmen lassen. Ich muss die Blickrichtung ändern. Die schlimmen Nachrichten wahrnehmen, aber immer wieder fragen, wo ist das Rettende?

Wir Christen schauen auf Jesus, der sich aufopfert ohne Gewalt am Kreuz. Dieses Kreuz wird durch Ostern zu einem Hoffnungszeichen. Uns nicht von den Kriegen lähmen lassen! Uns selbst fragen, was können wir, was kann ich für den Frieden tun, auch ganz konkret. Denn wir wissen, nach Karfreitag kommt Ostern – das Fest der Auferstehung und des Lebens. Das macht mir Mut.