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Worte aus der Kirche Gedanken zum Sonntag: Von der Notwendigkeit der Pause

Mit ihren persönlichen Gedanken melden sich Christen in Magdeburg am Sonntag zu Wort. Diesmal Gemeindepädagogin Melanie Beyer aus Magdeburg-Ottersleben.

22.10.2023, 08:00
Viel zu tun, durcharbeiten? Schlechte Idee. Pausen sind immens wichtig.
Viel zu tun, durcharbeiten? Schlechte Idee. Pausen sind immens wichtig. Foto: Imago/Panthermedia

Hier in Sachsen-Anhalt liegt gerade eine Woche Herbstferien hinter uns, und, wie wunderbar: Eine weitere Ferienwoche liegt noch vor uns. Nun ja, nicht vor allen. Es betrifft in erster Linie die schulpflichtigen Menschen in unserer Stadt, aber vielleicht erinnern Sie sich noch daran, wie wohltuend diese Unterbrechungen des Schulalltags waren.

Als Schulpflichtige können wir diesen Pausen zum Glück nicht entgehen. Und tatsächlich gibt es Menschen, die später, im Berufsleben, die Urlaubstage verfallen oder Mittagspausen ausfallen lassen, weil die Aufgaben kaum zu bewältigen sind. Menschen haben Stress. Und der schadet auf Dauer der Gesundheit, das ist allgemein bekannt.

Dabei könnten wir es doch alle bereits in der Schule gelernt haben– in der kleinen und großen Pause auf dem Schulhof: Die Pause ist wichtig! Die Hektik und die Schnelligkeit unserer Tage lassen uns zunehmend vergessen, was diese Not des „Immer mehr!“ „Immer schneller!“ „Immer besser!“ wenden kann, was notwendig ist – die Pause.

Melanie Beyer ist Gemeindepädagogin und Leiterin des evangelischen Jugendzentrums St. Johannes in Ottersleben.
Melanie Beyer ist Gemeindepädagogin und Leiterin des evangelischen Jugendzentrums St. Johannes in Ottersleben.
Foto: Melanie Beyer

Folgen von Stress

Und gleichzeitig erlebe ich, wie kritisch man beäugt wird, wenn andere wiederum ganz bewusste Auszeiten nehmen, bewusst in eine begrenzte Zeit der Arbeitslosigkeit gehen, eine Kur machen oder eine Sabbatzeit nehmen. Und nicht nur die großen, auch die kleinen Pausen des Alltags sind bedeutungsvoll: Einfach fünf Minuten aus dem Fenster schauen, ein kurzes Innehalten, durchatmen, egal wann. Wir brauchen Pausen von den Aufgaben des Alltags, aber auch Pausen von den erschreckenden Nachrichten dieser Welt. Und dann ist man weder faul, noch ignorant, noch egoistisch!

Ich denke an eine Stelle der Bibel ganz am Anfang, in der von der Schöpfung der Welt gesprochen wird: Und so vollendete Gott am siebten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebten Tage von allen seinen Werken. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn.

Das Dritte Gebot sagt: Heilige den Feiertag! Viele Menschen verbinden damit den Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes, doch es kann jede Art der Beschäftigung oder Nicht-Beschäftigung sein. An diesem heiligen Tag sollen wir uns erinnern, was wir neben physischer Materie auch sind: Geist und Seele!

Am Anfang der Schöpfung

Haben Sie genau aufgepasst? Gott vollendete am siebten Tag, nicht am sechsten Tag, sein Werk. Aber er hat doch nichts gemacht am siebten Tag. Doch! Pause! Die Pause gehört zum Ganz-sein dazu.

Eine Freundin erklärte mir neulich, dass auch eine Yogapraxis ohne die finale Endentspannung, Shavasana, nicht abgeschlossen ist. Man ist nicht fertig, ohne auszuruhen! Das hat mir sehr gefallen und zeigt mir: Die wichtigsten Weisheiten des Menschseins sind universell.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag!