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Gesundheit Magdeburg vorbereitet auf Coronavirus

Das Gesundheitsamt in Magdeburg ist auf Coronavirus-Fälle vorbereitet. Warum die Grippe jedoch noch gefährlicher ist:

Von Martin Weigle 28.01.2020, 18:15

Magdeburg l Der Leiter des Magdeburger Gesundheitsamtes Dr. Eike Hennig ist derzeit nicht beunruhigt: "Es gibt lediglich einen am Coronavirus Erkrankten in Deutschland. Es gibt momentan für uns keinen Grund in Panik zu verfallen, einfach weil die Wahrscheinlichkeit angesteckt zu werden sehr gering ist", sagte er am Dienstag gegenüber der Volksstimme. Derzeit beobachte man im Magdeburger Gesundheitsamt die Situation aufmerksam, aber nicht panisch.

Hennig sieht die Gefahr einer Ansteckung mit dem hier verbreiteten Influenza-Virus derzeit als gravierender an. "Wir dürfen nicht vergessen, dass am Grippe-Virus jedes Jahr weltweit tausende Menschen sterben", so der Magdeburger Gesundheitsamtsleiter.

Klarstellen will Hennig auch, dass es sich bei dem Coronavirus um einen Erreger handelt, der bereits bekannt ist. Das Virus sei spätestens seit der SARS-Epidemie (Vogelgrippe) bekannt und der Erreger aus der chinesischen Region Wuhan zumindest artverwandt. Problematisch sei aber, dass es bislang noch keinen Impfstoff zur Behandlung gebe.

Einen Verdachtsfall habe man erst, wenn ein Patient dem Arzt gegenüber angibt, zwei Wochen vor der Erkrankung in China gewesen zu sein oder er zu einem Kranken aus China Kontakt hatte, erklärt Hennig. "Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbrechen der Krankheit, beträgt etwa 14 Tage", sagt Hennig.

Die Ansteckung erfolge wie bei einer herkömmlichen Grippe per Tröpfcheninfektion. Wie bei jeder anderen Grippe können sich die Magdeburger schützen, indem sie die grundlegenden Regeln der Hygiene einhalten. Heißt: regelmäßig Hände waschen!

Bislang ist über die Erkrankung nur wenig bekannt. Man stehe auf nationaler Ebene mit dem Robert-Koch-Institut in Verbindung. International ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zuständig und hält Kontakt mit den chinesischen Behörden, wo das Virus nach derzeitigem Kenntnisstand seinen Ursprung hat. "Wir bekommen momentan leider nur Zahlen aus China", berichtet Hennig.

Über das Virus kommen bislang kaum Informationen aus China. Ein besonderer Fakt sei aber, dass das Virus schon während der Inkubationszeit übertragen werden kann. "Es gibt einen Bericht, der aufzeigt, dass sich der Erkrankte in Bayern mit dem Virus angesteckt hat, obwohl die übertragende Person noch keine Krankheitssymptome zeigte", so Hennig.

Der Krankheitsverlauf sei dem einer Grippe ähnlich, berichtet der Amtsleiter, es sei kein hochaggressives Virus.

Typische Symptome einer Erkrankung an dem Coronavirus sind:

  • Husten,
  • Fieber,
  • Atemnot.

Sollte es einen Verdachtsfall geben, gebe es klar geregelte Schritte, wie vorgegangen wird. "Stellt ein Arzt die Diagnose, werden Abstrichproben genommen und diese werden in der Charité in Berlin untersucht", erklärt Hennig das Vorgehen. Das geschehe innerhalb weniger Stunden.

Auch das Universitätsklinikum Magdeburg arbeite bereits daran, die Abstriche selbst untersuchen zu können. Bis die Diagnose bestätigt ist, bleibe der Patient isoliert, soll heißen, er bleibt in einem Einzelzimmer mit anliegendem Sanitärtrakt. Ärzte und Pflegepersonal werden dann in spezieller Schutzkleidung, wie Mundschutz, Handschuhen und speziellen Kitteln den Erkrankten behandeln. "Das Ziel der Behandlung ist, die Infektionskette zu unterbrechen", sagt Hennig.

Ab dem Zeitpunkt der Diagnose werde ein Patient entsprechend der Symptome behandelt. "Sollte er an Atemnot leiden, wird er zusätzlich beatmet. Wenn eine Infektion droht, bekommt er Antibiotika", so Hennig. Welche Personengruppe im Falle einer Infektion besonders gefährdet ist, konnte Hennig nicht sagen. Dazu gebe es einfach noch nicht genügend Angaben aus China.