Freizeittipp Hörspiel thematisiert, wie die Elbe in Magdeburg versiegt
Herbert Beesten hat eine fiktive Reportage unter dem Titel „Elbe-Ebbe-Algorithmus“ produziert. Am 3. Juli präsentiert er diese am Domfelsen in Magdeburg. Die Volksstimme hat schon einmal reingehört.

Magdeburg - Auch wenn der Elbpegel zuletzt wieder ein wenig angestiegen ist: Extreme Niedrigwasserstände sind in den vergangenen Jahren in Magdeburg zur Normalität geworden. Herbert Beesten hat zu diesem Thema ein Hörspiel produziert, das er am Sonntag am Domfelsen präsentiert.
Hintergrund: Magdeburg ist seit einigen Jahren sommerliche Niedrigwasser gewohnt. Sie zeugen von Wetterextremen, die Folgen des Klimawandels sind. Doch wie weit werden die Trockenphasen in Magdeburg gehen? Wird die Elbe als Magdeburger Elbfluss eines Tages ähnlich den Wadis in Nordafrika und Vorderasien, den Creeks in Australien oder den Ramblas in Spanien zeitweise komplett austrocknen?
Fiktive Reportage von der Klimakatastrophe
Für durchaus möglich hält eine solche Entwicklung Herbert Beesten, der diesem Thema ein Hörspiel gewidmet hat. Dieses Wochenende möchte er es in Magdeburg der Öffentlichkeit vorstellen. Am Sonntag, 3. Juli 2022, um 17 Uhr will er sein Werk am Domfelsen den Menschen bei freiem Eintritt präsentieren.
Entstanden ist eine fiktive Radioreportage mit einer Länge von 16 Minuten, die auf das Thema eingeht. Der Titel lautet: „Elbe-Ebbe-Algorithmus“. Der Inhalt: Die Elbe in Magdeburg droht auszutrocknen. Nach einer dramatischen Nachrichtensendung berichtet Reporterin Fanny Rauker - gesprochen von Frauke Rauner - in einer „Livereportage“ am Domfelsen von diesem „Event“.
Im Mittelpunkt stehen aber gar nicht mehr die Gründe für das Trockenfallen und Versiegen von Magdeburgs Hausfluss. In Herbert Beestens pessimistischem Szenario scheint man sich schon viel zu sehr mit einer solchen Entwicklung abgefunden zu haben. Vielmehr geht es um die richtige Prognose, wann es genau so weit sein soll. So entsteht ein aberwitziger Wettbewerb, der von der Reporterin begleitet wird. Es geht um ein scheinbar furioses Finale, darum, ob die Elbe wirklich austrocknet - und wer am Ende Recht hat.
Das Hörspiel wurde professionell produziert. Zur Präsentation am Sonntag gibt es vorab einen kleinen Live-Act von Herbert Beesten. Er wird den lyrischen Text „Ich der Fluss“ performen. Dieser Beitrag hat eine Dauer von rund fünf Minuten. In diesem steht eher das Hochwasser im Fokus.
Der Künstler sagt: „Es werden also die verschiedenen Gesichter der Elbe thematisiert. Das ist Podcast einmal etwas anders, an dem Ort, wo er auch spielt und als Gemeinschaftserlebnis.“
Das Experiment könnte Auftakt für mehr sein
Während bei der Präsentation am Sonntag also die besondere Gelegenheit besteht, in das Thema am Ort des fiktiven Geschehens einzutauchen und auch mit dem Initiator der Aktion ins Gespräch zu kommen, soll das Hörspiel danach weiterhin verfügbar sein. Neben einer Verbreitung über das Internet sieht Herbert Beesten dabei auch andere Wege: „Ich bin noch auf der Suche nach einer Vermarktung oder einem Hörspiel-Wettbewerb.“ Zunächst sieht er sein Hörspiel und die Präsentation am Domfelsen als eine Art Experiment. „Wenn dieses gut ankommt, würde ich es wiederholen und auch noch weitere Hörspiele produzieren“, sagt er.
Herbert Beesten betritt mit dem Genre des Hörspiels zwar Neuland. Der Ingenieur und Unternehmer, der sich zunächst um Logistik-Software kümmerte und inzwischen die „kreALTiv – Agentur für verrücktes Altern“ leitet, hat sich aber bereits seit vielen Jahren in Magdeburg einen Namen in der Literaturszene gemacht.

Akzente hat er unter anderem bei den Kilographen, den Schreibkräften und beim Förderverein der Schriftsteller gesetzt, hat aber auch Literaturveranstaltungen beim Verein Kulturanker oder die Buchmesseauftritte Magdeburgs in Leipzig organisiert. Dafür wurde er bereits geehrt: Herbert Beesten gehört zu den von den Leserinnen und Lesern gewählten „Magdeburgern des Jahres 2019“.
Mitwirkende am Magdeburger Hörspiel
Regie hatte Manuel Czerny vom Theater Magdeburg inne. Die Rolle des Nachrichtensprechers und der Opernsängerin sowie die Kapazitäten des Tonstudios und für die Produktion steuerte Stein Media Produktionen aus Magdeburg bei. Die Ideengeber, Texter und Rechteinhaber ist Herbert Beesten.
In der Hauptrolle wirkt Frauke Rauner an dem Hörspiel mit. Die frühere Mitarbeiterin bei Radio SAW ist jetzt beim Fernsehen des NDR aktiv. Die Stimme von Professor Centurio Moneyhill wurde synthetisch generiert. Die Rolle von Doktor Frohmuth Städtler hatte Peter Lindemann, die der Platzsprecherin Antje Drux, die der Besucherinnen Marika Senger und Franka Schumacher inne. Chor und Publikum stellten Mitglieder des Bürger Ensembles Magdeburg und des Vereins Studiobühne Magdeburg.