Panorama-Kunstwerk Idee für Panometer in Magdeburg ist jetzt Thema im Stadtrat
Die Panoramen des Künstlers Yadegar Asisi zeigen spektakuläre Motive. Die bis zu 30 Meter hohen Rundbilder werden in sogenannten Panometern präsentiert. Auch in Magdeburg könnte perspektivisch ein solcher Neubau realisiert werden.

Magdeburg - Das jüngste Großkunstwerk von Yadegar Asisi im Panometer Leipzig ist ein Anti-Kriegsprojekt. Es handelt von den Terroranschlägen am 11. September 2001. Den Mittelpunkt bildet ein monumentales 360-Grad-Panorama von den Zwillingstürmen in New York, fünf Minuten vor den Attentaten.
In einer begleitenden Ausstellung werden die Folgen der Anschläge in Amerika sowie dem Nahen Osten zum Thema gemacht. Yadegar Asisi hatte in der Vergangenheit bereits zu „Dresden 1945“ ein Kunstwerk geschaffen. Dieses sollte als eine Mahnung an die Lebenden wirken.
Auch die bewegte Historie von Magdeburg – mit Zerstörung und Wiederaufbau – bietet Ansatzpunkte, die sich für eine Darstellung als Panorama anbieten würden. Darüber wird nun im Stadtrat diskutiert werden.

Grund: Die Fraktion Gartenpartei/Tierschutzallianz fordert, dass in Magdeburg – ähnlich wie in Leipzig, Dresden, Wittenberg und Berlin – ein Panometer errichtet wird, in dem dann ein Kunstwerk von Yadegar Asisi ausgestellt wird.
Mit einem aktuellen Antrag, der bei der Sitzung an diesem Donnerstag, 16. Februar, erstmals auf der Tagesordnung steht, soll die Stadtverwaltung dazu aufgefordert werden, „eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, um herauszufinden, ob und wo in der Landeshauptstadt Magdeburg langfristig kostendeckend ein Panometer als Ausstellungsgebäude für monumentale Panoramabilder etabliert werden könnte“.
400. Jahrestag der Vernichtung im Krieg
Dabei soll der Kostenrahmen ermittelt sowie eine mögliche Co-Finanzierung mit Fördermitteln. Ferner soll der Kontakt mit dem Künstler Yadegar Asisi gesucht werden. Schließlich wäre es wünschenswert, „mit der ersten Ausstellung im Jahr 2031 an die fast vollständige Zerstörung Magdeburgs im Jahr 1631 im Dreißigjährigen Krieg zu gedenken“.
Warum dieses Ereignis: „Die Zerstörung Magdeburgs im Jahr 1631 hat zeitgeschichtlich nicht weniger Aufsehen erregt, als beispielsweise das Ereignis in Hiroshima“, begründet die Fraktion in ihrem Antrag.
All dies freilich steht freilich unter dem Vorbehalt, dass der Vorstoß eine Mehrheit im Stadtrat findet. Die Gartenpartei/Tierschutzallianz hat dort drei von 56 Sitzen.

Zum Hintergrund: Auf eine vorangegangene Anfrage zur Panometer-Idee für Magdeburg hatte die Stadtverwaltung bereits ausführlich Stellung genommen. So wurde darauf hingewiesen, dass derzeit kein geeignetes Gebäude im städtischen Bestand vorhanden sei, um ein Panorama von Yadegar Asisi auszustellen.
Demnach würde für die Aufstellung eine lichte Raumhöhe von mindesten 30 Metern und ein freier Durchmesser von circa 38 Metern benötigt. Folglich wäre der Neubau eines Panometers notwendig. Wegen der schieren Größe müssten bei der Standortsuche die baulichen Anforderungen an ein „Hochhaus“ mit Abstandsflächen, Gründungsfähigkeit und Einbindung in den städtebaulichen Kontext erfüllt werden.
Neubau kostet wohl mehr als 10 Millionen Euro
Als Orientierungspunkt könnten die Einrichtungen aus Berlin herangezogen werde. Günstig wird das Großprojekt nicht: „Ohne Grundstück und Erschließung ist aktuell nach Aussage der Berliner Künstler eine Investition oberhalb von 10 Millionen Euro für Kunstwerk und Gebäude zu kalkulieren.“
Gleichwohl hatte sich die Stadtverwaltung bereits wohlwollend zu einem möglichen Standort im Elbauenpark ausgesprochen. Parkchef Steffen Schüller sprach von einer schönen Ergänzung.
Zustimmung kam ebenso von Arno Frommhagen, Sprecher der Interessengemeinschaft Innenstadt. Als Attraktion könnte ein Magdeburger Panometer einen sehr positiven Effekt für den Innenstadthandel erzeugen. Die Rede ist von einer „Sogwirkung“, die das ganze Jahr über spürbar wäre.