Innerhalb von zwei Jahren beachtliche Baufortschritte im Süden der einstigen Eisenbahnbrache Im Express-Tempo auf dem Elbbahnhof: Hotelpläne, Steuerberater, 100 Wohnungen
Überwältigende Investitionsgeschwindigkeit auf dem Elbbahnhofsgelände: Rund 100 Wohnungen sind entstanden, Dienstleister, Café und Elbbalkon komplettieren das Gebiet. Im südlichen Bereich sind bereits 70 Prozent der Grundstücke verkauft.
Altstadt. l Elbuferspaziergängern gibt das rasante Wachstum auf der einstigen Eisenbahnbrache geradezu Rätsel auf. Die einen tippen auf Auswirkungen der Wirtschaftskrise, die Investoren zu verstärkten Investitionen in "Betongold" veranlassen. Andere favorisieren das außergewöhnliche Flair, das vom neuen Wohnquartier am Flussufer ausgeht: Die herrliche Promenade, der Fluss, der Elbbalkon, die Wiedergeburt der Hubbrücke, die City-Nähe.
Die Investoren der Elbchaussee GmbH selbst sind überrascht von der Resonanz: Nicht nur, dass fast 70 Prozent der Grundstücke auf dem südlichen ehemaligen Elbbahnhof verkauft seien. "Sie werden 2012 bereits zu zwei Dritteln bebaut sein", schätzte Rolf Onnen ein. Der Architekt gehört mit Marc Weiler, Matthias Pohl und Roberto Dreiling zu der Gesellschaft, die der Bahn AG die etwa fünf Hektar einstige "Wildnis" abgekauft haben.
Nach zweieinhalbjähriger Vermarktung sind u. a. drei prägnante Mehrgeschosser mit Tonnendächern hoch gewachsen. Eine nahezu komplette Gebäudereihe zieht sich entlang der Verbindungsstraße in Richtung Gewächshäuser. Gegenüber sind vier Häuser mit je sieben Wohnungen fertiggstellt. Die Wohnungsgenossenschaft von 1954 baut gegenwärtig am Parkplatz an der Elbbahnhofsbrücke Wohnhäuser. Rund 100 Wohnungen sind bislang schon entstanden, rechnet Rolf Onnen vor.
"Insgesamt wollen wir einen bunten Mix aus Wohnen und Arbeiten an diesem Standort herstellen", sagte er. Die GmbH sei deshalb auch in Verhandlung mit Investoren, die ein kleines Hotel errichten wollen. Das ehemalige Akkumulatorenhaus der Hubbrücke ist als Café geplant. Der Verband der Steuerberater Sachsen-Anhalt/Niedersachsen wird ein Seminargebäude errichten. Die Planung einer Anlage für betreutes Wohnen ist beauftragt.
Fünf Millionen Euro hat die Elbchaussee GmbH in die Brache investiert. Das unternehmerische Risiko scheint durch den Erfolg abgefangen zu sein. Die Entwicklung des Gebiets soll voraussichtlich schon 2014 abgeschlossen sein, hieß es weiter. Bis dahin soll auch der sogenannte MAW-Hügel, eine die Sicht aufs Elbufer und aufs Kavalier Scharnhorst verdeckende Schutthalde, abgetragen sein.
Fünf Hektar neue Stadtstruktur werden bis 2014 entstanden sein - eine solche schnelle Entwicklung habe es in den zurückliegenden Jahren nicht gegeben, wertete Rolf Onnen. Allerdings hatten die Investoren einen enormen Vorteil: Die Stadt hat einen Großteil der verkehrlichen Erschließung übernommen.