Nach Corona Im Fieberzentrum der Stadt Magdeburg erklingt bald Musik
Wo sich Anfang dieses Jahres vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie noch eine Fieberambulanz der Stadt Magdeburg befand, könnte schon bald Musik erklingen. Es gibt neue Pläne für die Nutzung der Turnhalle an der Brandenburger Straße.

Magdeburg - Noch stehen die mit Folien bespannten Holzrahmen sowie Tische und Stühle der Fieberambulanz aus schlimmsten Corona-Zeiten in der Turnhalle an der Brandenburger Straße. Doch das dürfte sich bald ändern. Die Stadt hat neue Pläne für die Nutzung der Räume.
Übungsräume im Theater begrenzt
Das Orchester der Magdeburgischen Philharmonie soll dort eine Probemöglichkeit erhalten. Der Proberaum im Theater ist zu klein und hat keine optimalen akustischen Voraussetzungen. Außerdem sind die zeitlichen Nutzungsmöglichkeiten begrenzt. Bei mehr als 80 Musikern im Orchester gibt es zudem immer Bedarf an Übungsräumen, die in der Turnhalle an der Brandenburger Straße reichlich zur Verfügung stehen würden.
Während der jüngsten Sitzung des Theaterausschusses haben sich Mitglieder des Orchesters und Generalmusikdirektorin Anna Skryleva die Räume gemeinsam mit den Ausschuss-Mitgliedern angesehen. Skryleva sieht in den Räumen „großes Potenzial“, wie sie während der Sitzung erklärte. Euphorisch wolle sie aber nicht sein, denn es gebe noch einige Dinge zu prüfen – etwa die akustischen Bedingungen.
Mit der Umnutzung würden auch Kosten entstehen. Kulturbeigeordnete Regina-Dolores Stieler-Hinz, die zugleich dem Theaterausschuss vorsitzt, erläuterte vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltssituation, dass diese sich im Vergleich zu anderen Objekten, die als Orchesterproberaum infrage gekommen wären, aber in Grenzen hielten. In der Turnhalle seien lediglich Verschönerungs- und Reparaturarbeiten notwendig, nicht aber große Investitionen. Vorteile seien neben dem größeren Platzangebot auch Holzdecke und Holzfußboden. Zudem seien die Unterhaltungskosten überschaubar: Bis 2020 wurde das Gebäude als Sporthalle genutzt: Die Betriebskosten für Strom und Heizung würden sich auf etwa 38 000 Euro jährlich belaufen, hätten die Städtischen Werke Magdeburg prognostiziert.
Logenhaus nicht aus den Augen verlieren
Ausschuss-Mitglied Carola Schumann (FDP) wollte noch einmal betont wissen, dass es sich um eine Zwischenlösung handelt. Ihr großes Ziel und das ihrer Mitstreiter sei nach wie vor ein anderes: den Konzertsaal im Logenhaus an der Weitlingstraße wieder nutzbar zu machen. Im Zuge der Kulturhauptstadt-Bewerbung bestand die Hoffnung, dort eine Tanz- und Musikakademie unterzubringen.
Befürchtungen, dass in diesem Gebäude die übrigen Räume dann leer stehen könnten, wollte Anna Skryleva mit Verweis auf den großen Platzbedarf gleich ausräumen: „Wir würden jeden Zentimeter nutzen“, versicherte sie. Die Immobilie, in der sich einst die Weitling-Bibliothek befand, hat Skryleva noch nicht gesehen. Für eine der nächsten Sitzungen des Ausschusses ist eine Besichtigung des Logenhauses geplant.
Die Magdeburgische Philharmonie besteht in diesem Jahr seit 125 Jahren. Um einen geeigneten Übungs- und Proberaum gibt es schon seit vielen Jahren Bemühungen. Nun scheint sich mit der Turnhalle eine Lösung abzuzeichnen. Eingebaut werden müsste dort ein im besten Fall fahrbares Podest für den Konzertaufbau, außerdem ein Flügel, zwei Bässe, eine Harfe, Ablagen für das Schlagwerk und Röhrenglocken sowie eine Bestuhlung und Notenpulte, damit diese schweren Dinge nicht zwischen Haupthaus und Turnhalle hin- und hertransportiert werden müssen. Außerdem wird noch ein Orchesterwart benötigt, der sich um Bestuhlung, Noten sowie Auf- und Umbauten kümmert.