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Bus Welche Variante für Schienenersatzverkehr im Osten Magdeburgs zum Favoriten wird

Angesichts einer wenig nutzerfreundlichen Linienführung soll der Schienenersatzverkehr vom Werder in Magdeburg verändert werden. Der Bauausschuss favorisiert eine der Varianten.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 29.08.2022, 12:54
Bislang treffen die Linie 46 des Schienenersatzverkehrs und Linie 59 am Messeplatz in Magdeburg aufeinander. Favorit ist jetzt der Vorschlag, die 46 bis zum Hasselbachplatz zu verlängern – in der Grafik Variante 1.
Bislang treffen die Linie 46 des Schienenersatzverkehrs und Linie 59 am Messeplatz in Magdeburg aufeinander. Favorit ist jetzt der Vorschlag, die 46 bis zum Hasselbachplatz zu verlängern – in der Grafik Variante 1. Foto: M. Rieß

Magdeburg - Seitdem der Strombrückenzug für den Straßenbahnverkehr in Magdeburg dicht ist, dient ein Bus der Linie 46 als Zubringer zum Straßenbahnnetz. Und das mehr schlecht als recht, wie ein Blick auf die Linienführung schon erahnen lässt und wie Leserbriefe und massive Beschwerden bei Stadträten und den Magdeburger Verkehrsbetrieben beweisen. Doch den aktuell vorliegenden Vorschlag der Ratsfraktionen von CDU und SPD, die Linie 46 bis nach Brückfeld hinein – auf der Grafik Variante 2 – anstelle eines vorherigen Antrags zu einer zuvor als unpraktikabel eingestuften Ringlinie zu verlängern, wird der Stadtrat auf seiner Septembersitzung am Donnerstag voraussichtlich nicht beschließen.

Der Grund: Im Bauausschuss des Magdeburger Stadtrats gab es eine breite Zustimmung für eine andere Variante. Diese war von der Magdeburger Stadtverwaltung als Alternative benannt worden – nämlich eine Linienführung ab dem Heumarkt über die Haltestelle Zollhaus über den Kleinen Cracauer Anger und die Sternbrücke bis zum Hasselbachplatz zu verlängern (in der Grafik Variante 1).

Im Bauausschuss, in dem das Thema am Donnerstag diskutiert wurde, hatten weder der Seniorenbeauftragte Roland Bartels noch die Behindertenbeauftragte Tanja Pasewald einer der Varianten den Vorzug geben wollen. Roland Bartels: „Jede Lösung ist besser als die bisherige.“ Tanja Pasewald: „Da haben die Senioren die gleichen Probleme wie Menschen mit Beeinträchtigung.“

Weniger dichte Taktung für neue Linie 46 in Magdeburg

Dabei sah keiner der Anwesenden ein gravierendes Problem damit, dass in beiden Varianten die Taktzeiten ausgedünnt werden müssten. Die Rede ist bei der Hasselbachplatz-Variante von 30 bis 40 Minuten, bei der Brückfeld-Variante von 20 bis 30 Minuten.

Zwar hatten in der Diskussion die SPD-Stadträte Karsten Köpp und Jens Rösler ebenso wie Harald Berger vom Sprecherrat der Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit für die Variante einer Streckenverlängerung nach Brückfeld geworben. Jens Rösler und Harald Berger hatten so auf eine bessere Anbindung an die Nahversorgung in Brückfeld und Cracau hingewiesen. Und Karsten Köpp hatte von einer Seniorin berichtet, die mit Bus und Bahn regelmäßig zu den Pfeifferschen Stiftungen gelangen muss und für die eine Anbindung des Werders an den Hasselbachplatz eine große Stadtrundfahrt mit zusätzlichem Umsteigen bedeuten würde. Im Gegensatz dazu berichtete Future-Stadtrat Mirko Stage von einer Werderanerin, die regelmäßig Termine in einer Praxis am Domplatz wahrnehmen würde – für die also eine Anbindung nach Brückfeld etwas Ähnliches bedeuten würde.

Große Variante zu teuer

Erhebliche Mehrkosten würde die von AfD-Stadtrat Christian Mertens angeregte Zusammenfassung der beiden Busstrecken bedeuten: Entweder müsste ein zusätzlicher Bus fahren oder die Takte würden noch weiter auseinandergezogen, als es bei der künftigen Lösung der Fall sein wird.

CDU-Stadtrat Reinhard Stern jedenfalls meinte: „Für alle ein optimale Lösung zu finden, wird daher kaum möglich sein“, und ließ sich dann aufgrund vieler Wünsche aus der Einwohnerschaft nach der Hasselbachplatz-Variante und der Hinweise von MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel auch von eben dieser Hasselbach-Variante überzeugen. Die Chefin der MVB hatte für diese Variante geworben, da ansonsten Behinderungen für die Fahrten der Linie 4 wegen zusätzlicher Ampel-Wartezeiten zu befürchten seien und am Hasselbachplatz angesichts der vielen Straßenbahnlinien dort ein viel besserer Anschluss zu den anderen Linien gewährleistet sei.

SPD-Rat Jens Rösler sagte: „Um eine schnelle Verbesserung zu bekommen, werden wir die Hasselbachplatz-Variante mittragen.“

Birgit Münster-Rendel sicherte zu, den Vertrag mit dem Busunternehmen, das die Linie 46 bedient, zu prüfen. Es geht darum, schnellstmöglich den noch zu treffenden Beschluss des Stadtrats umzusetzen – und nicht erst im November, wenn ein neuer Vertrag geschlossen wird.