1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. In Magdeburg müssen Parkplätze für Fahrräder weichen

Verkehr In Magdeburg müssen Parkplätze für Fahrräder weichen

In Magdeburg sollen in der Ernst-Lehmann-Straße Fahrradstreifen entstehen. Was der Grundsatzbeschluss bedeutet, wurde in der Stadtpolitik diskutiert.

Von Martin Rieß 03.12.2021, 05:01
In der Ernst-Lehmann-Straße sind Radstreifen geplant.
In der Ernst-Lehmann-Straße sind Radstreifen geplant. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - In der Ernst-Lehmann-Straße im Magdeburger Stadtteil Alte Neustadt sollen Radfahrstreifen eingerichtet werden. Einen entsprechenden Beschluss hat der Magdeburger Stadtrat auf seiner Novembersitzung gefasst. Zuvor hatte es aber kontroverse Diskussionen im Bauausschuss und im Finanzausschuss gegeben – obwohl die Stadt bei dem Vorhaben auf erhebliche Fördergelder setzt und damit die Stadtkasse nicht einmal über Gebühr belastet würde.

In der Ernst-Lehmann-Straße gibt es zurzeit für den Radfahrer keine gesonderte Anlage. In der Radverkehrskonzeption der Landeshauptstadt Magdeburg ist die Ernst-Lehmann-Straße als Netzlücke definiert. Die Lösung: Auf beiden Seiten der Fahrbahn werden Radfahrstreifen markiert. Neben dem Radfahrstreifen würde auch eine neue Bushaltestelle am Wittenberger Platz entstehen, wo derzeit dank zahlreicher neuer Wohnungen auch an der Rogätzer Straße das Interesse an einer besseren Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr wachsen dürfte.

Magdeburg richtet parkende Autos neu aus

Um Platz zu schaffen, würde das auf der einen Seite übliche Parken schräg zur Fahrbahn in ein Längsparken umgewandelt. Und das wiederum hätte zur Folge, dass rund 30 Stellplätze für Autos verschwinden würden.

Auch aus diesem Grund hatte sich CDU-Stadtrat Reinhard Stern gegen das Vorhaben ausgesprochen: Mit einer Wegnahme von Stellplätzen würde der Parkdruck in den benachbarten Straßen weiter steigen, was die Freude vieler Anwohner über eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur und einer neuen Bushaltestelle deutlich trüben könnte. Er plädierte bereits in früheren Sitzungen dafür, lieber die Fußwege so herzurichten, dass sie auch von Radfahrern genutzt werden können. Im Blick hat er dabei vor allem den Weg vor dem Studentenwohnheim auf der Südseite der Straße, der von nur wenigen Fußgängern genutzt wird.

Das Argument aus der Magdeburger Stadtverwaltung und von Stadträten anderer Fraktionen, dass auch die Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club den Vorschlag befürworten, zählte da nicht: Denn auf die Frage, wie viele der unmittelbaren Anlieger der Straße bei der Sitzung der Gemeinwesenarbeit dabei gewesen waren, gab es keine erschöpfende Antwort.

Abends sind Plätze frei

Und auch der Hinweis von Future-Stadtrat Mirko Stage, vermochte nicht zu überzeugen – dass nämlich gerade in den Abendstunden in der Ernst-Lehmann-Straße stets zahlreiche Stellplätze frei sind. Drei Stichproben der Volksstimme haben diese Aussage bestätigt.

Der Vorschlag von CDU-Stadtrat Tim Rohne, ob Schrägparkplätze wie in der Spielhagenstraße in der Mitte angeordnet werden könnten, war laut Tiefbauamtschef Thorsten Gebhardt als Alternative geprüft worden. Er sagte: „Bei einer solchen Anordnung würde die Breite der Straße nicht mehr reichen, wenn Lkw oder Busse einander im Gegenverkehr begegnen.“

Die reinen Baukosten dürften nach Schätzungen der Stadtverwaltung rund 140.000 Euro betragen. Die Stadt hofft auf eine Förderung von rund 90 Prozent.

Und die Grünen-Stadträte Madeleine Linke und Jürgen Canehl haben bereits weitere Aspekte im Blick: Sie regte an, dass auch die Fußwege erneuert werden sollten. Und er will sichergestellt haben, dass der Radverkehr im Bereich der Bushaltestelle in einer geeigneten Weise geführt wird.

In der Vergangenheit war Magdeburg unter anderem vorgeworfen worden, in der Statistik bei der Länge seiner Radwege zu schummeln.