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Tiere und Pflanzen Invasive Arten in Magdeburg: Problemfall Waschbär

Die Zahl der Waschbären in Magdeburg nimmt weiter rasant zu. Das besagt ein Bericht über invasive Arten in der Landeshauptstadt.

Von Ivar Lüthe 10.01.2023, 06:00
So niedlich sie auch aussehen mögen – Waschbären können vor allem in Häusern und  Gärten zu einer Schaden anrichtenden Plage werden. In Magdeburg breitet sich der Allesfresser laut Jägerschaft weiter rasant aus, könnte in den nächsten Jahren zum Problemfall werden.
So niedlich sie auch aussehen mögen – Waschbären können vor allem in Häusern und Gärten zu einer Schaden anrichtenden Plage werden. In Magdeburg breitet sich der Allesfresser laut Jägerschaft weiter rasant aus, könnte in den nächsten Jahren zum Problemfall werden. Foto: Jochen Lübke/dpa

Magdeburg - Sie sind Einwanderer ins heimische Tier- und Pflanzenreich – und machen Probleme. Alljährlich liefert die Magdeburger Stadtverwaltung einen Bericht über invasive Arten in der Landeshauptstadt. Unter besonderer Beobachtung steht der Waschbär. Er könnte in den nächsten Jahren zum Problemfall werden.

Im Bericht der Stadtverwaltung über die Ausbreitung von invasiven Arten im Gebiet der Landeshauptstadt für den Zeitraum 2021/22 werden abermals die Statistiken und Beobachtungen der städtischen Jägerschaft, der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) sowie der Naturschutzbehörden zusammengefasst. Jörg Rehbaum, zuständiger Beigeordneter für Umwelt und Stadtentwicklung, legte den aktuellen Bericht jetzt vor. Eine Übersicht:

Asiatischer Laubholzbockkäfer: Wegen ihm gibt es seit 2014 in Magdeburgs Nordosten eine Quarantänezone. Seit seinem ersten Fund sorgt der gefräßige Baumschädling aus Asien immer wieder für Fällaktionen. Im Wiesenpark, nördlich vom Herrenkrug, hat es im Sommer 2022 erneut Funde gegeben. Wieder mussten Bäume fallen, um eine Ausbreitung des Schädlings zu verhindern.

Allerdings berichtet die LLG, dass in den vergangenen Jahren deutlich weniger Funde registriert wurden und die Problemzonen sukzessive eingegrenzt werden können. Durch den neuerlichen Fund verlängern sich allerdings die Quarantäneregeln bis 2026.

Waschbär, Marderhund, Mink und Nutria: Sie alle sind bereits „alte Bekannte“ im Stadtgebiet, gelten als etabliert. Die meisten Sorgen jedoch bereitet der Waschbär. Nach Informationen aus der Jägerschaft steigt dessen Populationsgröße in Magdeburg weiter rasant an. Der Waschbär „könnte in den nächsten Jahren zum Problemfall werden“, heißt es im Bericht. Er ist in der freien Landschaft und in den Stadtrandgebieten regelmäßig anzutreffen, kann aber auch in Häusern und Gärten erhebliche Schäden anrichten.

Werden Waschbären auf Dachboden oder im Garten gesichtet, sollten folgende Tipps beachtet werden: Müll- und Biotonnen mit starken Spanngummis sichern; kein Fleisch, Fisch, Brot Obst und keine Milchprodukte auf dem Kompost entsorgen, Futter für Haustiere nicht über Nacht im Garten oder auf der Terrasse belassen und keine Nahrungsreste in öffentliche Papierkörbe werfen.

Sollte aber bereits eine Waschbärfamilie im bewohnten Bereich sesshaft sein, dürfte die Bejagung durch einen Jäger mit Lebendfallen und anschließendem Abschuss unvermeidlich sein, heißt es.

Im Bericht über die invasiven Arten zieht die Jägerschaft auch Bilanz aus den Abschüssen. Hieraus geht hervor, dass im Zeitraum 2021/22 mit 144 Tieren weit mehr Waschbären geschossen worden sind, als im Vorjahreszeitraum (63). Weitere Abschüsse: Marderhunde 6 (7), Minke 4 (2) und Nutria 20 (66). Hinzu kamen neun Exemplare der Arten als „Fallopfer“, also im Straßenverkehr getötet, genannt.

Riesenbärenklau: Der bis zu drei Meter hohe aus dem Kaukasus stammende Riesenbärenklau, auch Bärenkralle, Herkulesstaude oder Herkuleskraut genannt, ist die einzige invasive Pflanze, die im Bericht der Stadtverwaltung vorkommt. Das Problem bei der Pflanze: Eine Berührung kann schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Deswegen wird das Riesenbärenklau auf bekannten städtischen und landeseigenen Flächen unmittelbar nach Austrieb bekämpft. Dadurch stagnieren die Bestände, heißt es. Auf privaten Flächen sind die Eigentümer aufgefordert, die Pflanzen zu entfernen und zu entsorgen. Bei besonders exponierten Funden auf privaten Flächen greift die Stadt aus Gründen der Gefahrenabwehr oder des Gesundheitsschutzes ein.