Umbau zieht sich seit Jahren hin Zwei Magdeburger Vereine kämpfen um Räume eines Jugendclubs
Der Magdeburger Kinder- und Jugendclub Mühle soll seit 2015 saniert werden. Es gab verschiedene Pläne, bisher jedoch keine Veränderungen. Die Stadt Magdeburg trifft dazu widersprüchliche Aussagen. Nun gibt es den ersten Erfolg und sogar zwei Vereine, die um die Räumlichkeiten kämpfen.

Magdeburg - Für Jugendliche in Magdeburg-Olvenstedt ist der Kinder- und Jugendclub Mühle ein wichtiger Anlaufpunkt. Seit 2015 gibt es für den Treff Sanierungspläne, die bisher nicht umgesetzt wurden. Bei Anwohnern kommt daher immer wieder die Frage auf, was nun damit passiert. Auch der Verein zum Erhalt der Düppler Mühle hat Interesse an den Räumen.
„Zum jetzigen Zeitpunkt liegen bewilligte EU-Fördermittel für 2023 und 2024 bereit“, verkündet Liane Kanter, Geschäftsführerin des Vereins Spielwagen, der unter anderem den Jugendclub betreibt. 2020 sollte ein Neubau auf einem Grundstück schräg gegenüber entstehen und der Verein zum Erhalt der Düppler Mühle in die Räume des Jugendclubs ziehen – doch das würde nun nicht passieren.
Das Gebäude wurde in den 1980er Jahren gebaut, seitdem als Jugendclub genutzt und gehört der Stadt. Bisher seien nur kleinere Instandhaltungs- und Reparaturmaßnahmen realisiert worden, weshalb ein „umfassender Sanierungsbedarf“ besteht, heißt es in der Beschlussvorlage von 2016. Bisher ist der Zustand des Jugendclubs allerdings nahezu unverändert.
Magdeburg: Sanierung des Jugendtreffs zieht sich seit 2015 hin
Zu Beginn der Sanierungsplanung 2015 seien bereits Pläne mit einer Architektin entstanden, bei denen auch Kinder und Jugendliche mitwirken konnten. Für die Geschäftsführerin sei wichtig, dass die Ideen der Jugendlichen weiterhin berücksichtigt werden. „Wir als Verein Spielwagen präferieren den Ersatzneubau am aktuellen und traditionsreichen Standort“, sagt Kanter.
Bei einer Zusammenkunft der Anwohner aus Nordwest und Neu-Olvenstedt, bei der Oberbürgermeisterin Simone Borris zu Gast war, kam ebenfalls die Frage nach dem Kinder- und Jugendclub Mühle auf. „Es wird auf einen Neubau am gleichen Standort hinauslaufen“, erklärt Borris. Von dieser Entschlossenheit zeigt sich Liane Kanter überrascht: „Bei uns ist das so deutlich noch nicht angekommen. Wir schweben noch in Ungewissheit, was hier passieren soll und wie die Pläne aussehen.“
Stadt führt Gespräche zu den Möglichkeiten des Jugendclubs
Auf Volksstimme-Nachfrage bei der Stadt Magdeburg, sind die Aussagen ebenfalls weniger deutlich. „Derzeit erfolgen intensive Abstimmungen und Planungsgespräche zu diesem Vorhaben mit allen an diesem Prozess Beteiligten“, sagt Stadtpressesprecher Michael Reif Anfang Februar 2023. Ob es nun einen Neubau oder eine Sanierung geben soll und was die nächsten Schritte sind, bleibt unbeantwortet. Dass es „finanzielle Mittel über das Städtebauprogramm“ für das Projekt gegeben habe, wird auch von der Stadtpressestelle bestätigt.
Der Mühlenverein ist seit der Absage 2020 weiterhin auf der Suche nach Räumlichkeiten. „Wir bräuchten einen Raum für Vorstandstreffen, aber auch Lagermöglichkeiten“, erzählen die Vorstandsmitglieder. Wenn die Mühle in Zukunft wieder laufen wird, was das Ziel des Vereins ist, soll damit auch ein Bildungszweck erfüllt werden: „Kinder sollen sehen, wie eine Mühle funktioniert. Da brauchen wir auch Schulungsräume und könnten ein Museum einrichten.“ Momentan lagert der Verein sein Material in Containern – das soll aber nur die Übergangslösung sein.

„Im Dezember 2022 haben wir eine Anfrage von der Stadt bekommen, ob wir noch Interesse an den Räumen des Jugendclubs haben. Seitdem gab es aber keine Reaktion mehr“, erzählt Bartels. „Wir würden gerne mehr an den Gesprächen beteiligt werden, weil wir großes Interesse haben.“
Sanierung der Düppler Mühle geht voran
Die Nutzung sollte allerdings nicht nur dem Mühlen-Verein dienen. „Wir würden den Aufenthaltsort auch gerne für die Menschen im Stadtteil als Treffpunkt zur Verfügung stellen“, sagt Andrea Nowotny, Vereinsmitglied. Zwar sind die fehlenden Lager- und Aufenthaltsräume ein großes Thema im Verein, aber Hauptaugenmerk ist ein anderes: „Mit den Fördergeldern können wir dieses Jahr im Sommer das neue Dach auf die Mühle setzen lassen. Der Auftrag ist bereits unterzeichnet.“
Dafür plane der Verein, der mittlerweile 47 Mühlenfans zu seinen Mitgliedern zählt, ein Richtfest. Das soll dazu dienen, die Arbeit der Mitglieder zu belohnen aber auch um wieder Aufmerksamkeit auf die Mühle zu ziehen. „Es gibt noch immer Bewohner in Neu-Olvenstedt, die gar nicht wissen, dass es eine Mühle gibt“, sagt Bartels. Aber auch Spenden sollen wieder bei dem Fest gesammelt werden. „Wir würden uns auch über neue Mitglieder freuen“, ergänzt Nowotny.