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Kampfkunst Karate in Magdeburg: Mit 52 Jahren zum schwarzen Gürtel

Der Magdeburger Ingo Osinsky fing spät mit Kampfsport an und will als gutes Beispiel vorangehen, dass man „auch im Alter noch viel erreichen kann“. Wie er Karate im Alltag nutzt und welche Ziele er noch hat.

Von Lena Bellon 10.01.2024, 05:10
Ingo Osinsky (links) beim Training im HKC in Magdeburg-Olvenstedt. Dort hat er auch seine Prüfung für den 1. Dan-Grad absolviert.
Ingo Osinsky (links) beim Training im HKC in Magdeburg-Olvenstedt. Dort hat er auch seine Prüfung für den 1. Dan-Grad absolviert. Foto: Lena Bellon

Magdeburg - Der schwarze Gürtel glänzt, als sich Ingo Osinsky mit vielen anderen Karate-Begeisterten im „Hatsuun Jindo“ Karate-Club (HKC) Magdeburg-Barleben aufwärmt. Kürzlich hat er erfolgreich seine 1. Dan-Prüfung absolviert und somit seinen schwarzen Gürtel erhalten. Das ist eine Graduierung in vielen asiatischen Kampfkünsten, bei der der Übende ein Experte in der Technik und dem Kampf werden kann. Im Karate gibt es neun Gürtel, die erarbeitet werden können. Dan-Grade gibt es insgesamt zehn.

Der heute 52-Jährige hat jedoch nicht als Kind oder Jugendlicher mit der Kampfkunst begonnen, sondern erst im Alter von 40 Jahren: „Ich hatte das Gefühl, dass 40 ein passendes Alter ist, um mehr Zeit für mich selbst zu finden.“ Zuvor habe er zwar Sport gemacht, jedoch eher alleine auf dem Fahrrad oder beim Laufen. „Es hat mich fasziniert, wie viele Menschen in Weiß genau die gleichen Bewegungen machen. Da habe ich mich für ein Probetraining angemeldet“, erzählt er. „Dass man miteinander trainiert, hat mich motiviert, immer wieder noch leistungsfähiger zu sein.“

Unfall bremste den Magdeburger aus

Ziel sei zunächst der konstante Fortschritt gewesen und fit zu sein. Vor etwa einem Jahr habe er gespürt, dass er für eine Dan-Prüfung bereit wäre und wollte sie schon im Frühjahr 2023 ablegen. „Dann hatte ich einen Fahrradunfall und habe die Prüfung verschoben. Ich wollte mich nicht blamieren und gut vorbereiten“, sagt der Monteur.

In der Vorbereitung habe er bis zu viermal pro Woche trainiert und sogar noch vorm Schlafengehen im Bett „Kopf-Karate“ gemacht und sei alles immer wieder durchgegangen. „Für mich ist das ein persönlicher Reifegrad. Ich bin aktuell sehr zufrieden mit mir selbst“, sagt er. Sein Sport habe ihm dabei geholfen. Einmal im Jahr werden Dan-Prüfungen in Magdeburg abgenommen, erklärt Claudia Walsleben, die den Vereinsvorsitz vor kurzem an Sohn Stephan Walsleben abgegeben hat. Im Verein hängt eine Tafel, die zeigt, dass es 42 Mitglieder im Verein gibt, die einen Dan-Grad haben.

Karate macht den Kopf frei

„Ich möchte einfach zeigen, dass man im Alter noch etwas erreichen kann“, sagt Ingo Osinsky. „Es ist auch ein Sport, den ich bis ins hohe Alter ausüben kann.“ Das bestätigt auch Claudia Walsleben: „Ich bin bald 63 Jahre alt und denke nicht ans Aufhören.“ Nun sei sein Ziel, das Level zu halten und auch der 2. Dan sei nicht ausgeschlossen, sagt Ingo Osinsky.

„Wenn ich Karate mache, bekomme ich immer den Kopf frei“, erklärt er. Anfangs hätte er aber auch aufpassen müssen, dass er die Waage hält zwischen Beruf, Familie und Sport. Wenn man infiziert sei, könne es auch schnell zu viel werden, und man lebe fast im Verein. Zu dem Sport an sich käme die Faszination für Japan, die Geschickte des Kampfsports und die Kultur. „Bisher habe ich es nicht nach Japan geschafft, aber das wäre auch ein Ziel von mir“, sagt der 52-Jährige.