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Kitas betroffen Asche-Regen nach Feuer in Magdeburg

Nach dem Großbrand einer Lagerhalle in Magdeburg können Kitas in der Nähe ihre Außengelände nicht nutzen. Grund sind Aschereste.

Von Marco Papritz 03.02.2017, 00:01

Magdeburg l Direkt nach dem Großbrand, der sich in den Morgenstunden des 22. Januars in einer Lagerhalle an der Freien Straße ereignet und einen Millionenschaden verursacht hat, seien große Aschereste auf dem Außengelände zu finden gewesen. „Die Feuerwehr und das Umweltamt wurden umgehend informiert“, so Heidrun Skowronek auf Volksstimme-Nachfrage. Sie ist Leiterin der Kindertagesstätte „Kinder-Eltern-Zentrum Nordwest“, die an der Wiener Straße in direkter Nachbarschaft der städtischen Kita „Traumzauberbaum“ und Kita „Kinderkasten“ des Vereins Elterninitiative Kinderkasten mit insgesamt 113 Kindern ein Ausweichquartier bezogen hat. Seit der vergangenen Woche wird das Freigelände wie der Spielplatz gemieden. Als Vorsichtsmaßnahme.

Nach dem Brand hat das Umweltamt die Kindereinrichtungen im Umfeld des Brandortes und deren Träger mit Hinweisen über Vorsorgemaßnahmen kontaktiert, so Stadtsprecher Michael Reif. Und: „Das Umweltamt geht derzeit davon aus, dass keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch das Betreten der Freiflächen der Kindereinrichtungen zu erwarten sind.“ Ein Umweltlabor ist aus Gründen der Vorsorge damit beauftragt worden, Boden- bzw. Sandproben auf dem Gelände zu entnehmen. Allerdings: Die Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Aus diesem Grund hat sich das Kinder-Eltern-Zentrum Nordwest in Trägerschaft der Kita-Gesellschaft Magdeburg entschieden, die Kinder vorerst nicht ins Freie zu lassen. „In der kommenden Woche wird der Sand vom Spielplatz ausgetauscht“, so Heidrun Skowronek. Erst dann wolle man den Außenbereich wieder nutzen.

Der Austausch des Sandes wird derzeit bereits auf dem Gelände der Nachbar-Kita „Traumzauberbaum“ umgesetzt. In der Vorwoche ist bereits Schnee im Umfeld der Einrichtungen abgetragen und abtransportiert worden. Dies hatte das Umweltamt auch empfohlen. Die obere Schicht der Sandspielbereiche sollte demnach etwa drei bis fünf Zentimeter tief abgetragen und entsorgt werden, heißt es. Bis diese Arbeiten erfolgreich umgesetzt sind, sollte ebenfalls aus Gründen der Vorsorge das Spielen von Kindern auf den betroffenen Flächen nicht zugelassen werden. Und: Die befestigten Flächen der Einrichtung können normal gereinigt, der Kehricht über den Restmüll entsorgt werden.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Magdeburg habe zum Brandzeitpunkt ein schwacher Wind aus Richtung Ost/Südost mit einer Stärke von ein bis zwei Meter pro Sekunde geherrscht. Dies erklärt, warum die Aschereste von der Freien Straße nicht weiter ins Stadtgebiet getragen wurden.

Der Großbrand der 11.000 Quadratmeter fassenden Lagerhalle forderte einen der größten Feuerwehreinsätze der Stadt. Über 100 Feuerwehrmänner der Berufs- und freiwilligen Feuerwehr waren im Einsatz. Unterstützung gab es aus dem Salzland- und Bördekreis. In einer in der Halle eingerichteten Werkstatt war gegen 3.30 Uhr Feuer ausgebrochen, das u. a. 18 Lkw und 6 Baumaschinen der Hocon-Gruppe sowie das Inventar der Eventagentur Paganini (organisiert u. a. das Kaiser-Otto-Fest und den Historischen Weihnachtsmarkt) zerstörte. Erstmals ist die Katastrophenstufe 6 ausgerufen worden.

Das Lagezentrum des Innenministeriums informierte über das Warn-Programm (App) für Smartphones „Nina“ über das Großfeuer. Das Programm für Smartphones wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz betrieben.

Ein 36-Jähriger wurde bei dem Brand schwer verletzt. Der Magdeburger wird nach wie vor in einer Hallenser Spezialklinik für Schwerstbrandverletzte mit Verbrennungen dritten Grades behandelt. Die Polizei konnte ihn noch nicht befragen. Brandstiftung wird als Ursache ausgeschlossen. Die Ermittlungen sind ergebnislos abgeschlossen worden, so Polizeisprecher Marc Becher. Die Halle war nicht mehr zu retten. Sie wurde abgerissen.