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Kneipenmeile Das will Magdeburgs neue Hassel-Managerin

Wie Marianne Tritz Magdeburgs Partymeile als Hassel-Managerin wieder zu einem Ausgehviertel umgestalten will.

Von Rainer Schweingel 17.11.2020, 00:01

Magdeburg l Die Neubesetzung des Hassel-Manager-Postens in Magdeburg war mit Spannung erwartet worden. Hintergrund war die Kündigung der Vorgängerin nach nur wenigen Monaten. Über die Gründe hatte Alena Hertrich nie öffentlich gesprochen – und damit viel Raum für Spekulationen gelassen. Die Gerüchte schossen ins Kraut – von Krach im nahen Arbeitsumfeld bis zu Ärger mit der Stadtverwaltung reichten diese. Die wahren Gründe blieben im Verborgenen. Die Stadt hatte allerdings stets von einer guten Zusammenarbeit gesprochen.

Von diesem Wirbel will sich die neue Hassel-Managerin Marianne Tritz nicht beeindrucken lassen. Auch nicht von ihrem zweiten Platz bei der Ausschreibung vor einem Jahr. „Wenn man sich bewirbt, muss man einfach damit rechnen“, sagt die 56-Jährige selbstbewusst. Als sie jetzt den Anruf bekam, habe sie keine Sekunde gezögert, erzählt sie. Die Aufgabe reize sie. Der Hassel habe gutes Potenzial, sei viel besser als sein Ruf und biete jede Menge Gestaltungsspielraum. Den wolle sie nutzen und dabei die Erfahrungen aus ihren bisherigen Tätigkeiten mit einbringen. Die sind, das sagt sie selbst, sehr vielseitig.

Der Blick in ihren Lebenslauf beweist das. Die Mutter zweier erwachsener Kinder stammt aus Dannenberg in Niedersachsen und hat schon viel erlebt: Sie ist gelernte Polsterin sowie Erzieherin, studierte Sozialwesen, führte ein Tagungshaus, war Kreisvorsitzende der Grünen, saß für die Partei eine Legislatur ab 2001 im Bundestag, leitete mehrere Jahre das Büro von Ex-Grünenfraktionschef Fritz Kuhn, war für die Unternehmenskontakte der Grünen verantwortlich, fungierte als Geschäftsführerin des Deutschen Zigarettenverbandes (2008-2013) und des Dämmstoffverbandes (2013-2015) und schulte zuletzt als selbstständiger Systemischer Business Coach Führungskräfte. 2015 zog sie der Liebe wegen von Berlin nach Magdeburg. Hier fand sie eine Stadt vor, die viel freundlicher, warmherziger, grüner und kulturvoller sei als von außen betrachtet und auch den Vergleich mit Berlin-Mitte nicht scheuen müsse, wo sie zuletzt gelebt habe, so Tritz.

Spätestens seit 2015 habe sie die Debatte um den „Hassel“ im Magdeburger Freundeskreis verfolgt und sei von dort auch ermutigt worden, dass sie doch eine Hassel-Managerin sein könnte.

Nun ist es so weit. In den ersten Wochen möchte sich Marianne Tritz ein Bild verschaffen, mit Anliegern sprechen und den Hassel als Gesamtheit aus Gewerbetreibenden, Anwohnern, Kneipeninhabern und Besuchern betrachten. Ein Veranstaltungskonzept habe sie schon. Es soll aus einer Mischung aus Altbewährtem wie Kneipennächten und neuen Ideen bestehen. Genau will sie sich noch nicht in die Karten sehen lassen. Erst gehe es ums Überleben der Gastronomie vor Ort in Zeiten der Pandemie. Danach könne man sich strategisch verständigen. Vorerst sei ab 1. Dezember Klinkenputzen angesagt.