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Konzert Straßenmusik mitten in Magdeburg

Julian Eilenberger lebt für Straßenmusik. Am 4. September spielt er wieder in Magdeburg.

Von Paul Theil 03.09.2018, 14:00

Magdeburg l Passanten staunten kürzlich in Magdeburg nicht schlecht. Ein Klavier, ein junger barfüßiger Musiker und die Klänge selbstkomponierter Musik begrüßten all jene, die vom Allee Center hinüber zum Ulrichshaus flanierten. Mit Zylinder und einem breiten Grinsen begrüßte der junge Komponist die Passanten, während er selbst sich seiner Leidenschaft hingab.

Genau das ist das Ziel von Julian Eilenberger aus Schwerin und seinem Partner Andreas Güstel aus Leipzig, Musik dahin zu tragen, wo sie nicht erwartet, aber trotzdem gehört wird.

Schon im zarten Alter von fünf Jahren war es Julians Traum, einmal Klavier zu spielen. Doch seine Eltern, noch nicht ganz von seiner Begeisterung für die Musik überzeugt, versprachen ihm erst ein Klavier, wenn er sich an der Blockflöte beweisen konnte. Ein Jahr später stand das Klavier vor dem nun Sechsjährigen und es machte sich tatsächlich erst etwas Ernüchterung breit.

Noten lesen und Theorie? Das ist nichts für jemanden, der die Musik fühlt und lebt. So spielte der inzwischen 34-Jährige zwar weiter, allerdings größtenteils nach Gehör, auch wenn es mit den Noten dann doch irgendwann geklappt hat.

Auch abseits der schwarzweißen Tasten lebt der gelernte Ergotherapeut seine Musikliebe aus und lebt auch davon, sei es Kehlkopfgesang, Klangschalen, Geigen oder sämtliche Flöten. In Windeseile und scheinbar mit Leichtigkeit erlernt Julian fast jedes Instrument. Auch seine Schwester versuchte sich einst an der Geige, doch als sie sah, wie schnell Julian dieses Instrument meisterte, gab sie auf und wandte sich anderen Hobbys zu.

Nun ist der Musiker in Fußgängerzonen unterwegs, um seine Faszination weiter zu tragen und als Komponist bekannter zu werden. Und das gelingt, zahlreiche Konzerte und Projekte konnten bereits verwirklicht werden, beispielsweise ein Auftritt mit einem Doppelstockklavier oder beim Weihnachtssingen in der MDCC-Arena. Dort ist er mit seinem Partner Andreas Güstel, die nur von ihrer Musik und Überzeugung leben, auch dieses Jahr wieder vertreten.

Die Welt der Gegensätze ist es, das Julian Eilenberger und Andreas Güstel begeistert. So spielen sie ihre Instrumente nicht nur in der reich belebten Innenstadt, sondern auch in der Straßenbahn oder auf dem Land.

„Eine sehr schöne Erinnerung ist für mich, ein ‚Auftritt‘ in Skandinavien. Dort haben wir das Klavier gerade auf einer Weide abgestellt und wollten anfangen zu spielen, als wir von einer Herde Kühe überrascht wurden, die sich um das Klavier versammelten“ erinnert sich Julian. Aber gerade diese unwirklichen Situationen wollen die beiden mit ihrer Kunst erzeugen. Ein Leben für die Kunst verschließt sich gegen nichts, man darf nur keine Scheuklappen haben. Wenn man Antworten sucht, muss man nur das große Ganze betrachten und sämtliche Meinungen sowie Strömungen zulassen.

Wer den beiden Künstlern einmal lauschen möchte, kann dies ganz einfach am 4. September 2018 am Alten Markt tun. Dort kann man sie zwischen 10 und 13 Uhr erleben.