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KündigungWeiter Unruhe in Magdeburger Pflegeheim

Mit personellen Konsequenzen reagiert ein Tochterunternehmen der Stadt Magdeburg auf die Überprüfung eines Pflegeheims.

Von Marco Papritz 27.01.2021, 00:01

Magdeburg l Das Seniorenpflegeheim „Haus Salbke“ kommt nicht zur Ruhe. Wohnen und Pflegen Magdeburg (WuP), eine gemeinnützige GmbH der Stadt, zieht nach einer externen Prüfung der Arbeit durch den Medizinischen Dienst der Krankenkasse (MDK) Sachsen-Anhalt personelle Konsequenzen. WuP-Geschäftsführer Martin Danicke bestätigte auf Nachfrage entsprechende Informationen der Volksstimme. Demnach ist einer Pflegekraft gekündigt worden, eine andere wurde versetzt. Sie sollen sich laut Danicke nicht an „interne Qualitätskriterien“ gehalten haben.

Die Zeitung hatte Anfang Dezember darüber berichtet, dass es in der Einrichtung an der Gabelsberger Straße erhebliche Missstände geben soll – sowohl allgemeiner Art wie zum Beispiel das Fehlen von ausreichender Bettwäsche und Hygienemittel als auch im Umgang mit dem Coronavirus, wie eine Person aus dem direkten Umfeld berichtete. Im November waren elf Mitarbeiter und zwölf Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden. In der Folge waren drei Senioren verstorben.

Im Nachgang des Artikels hatte der MDK im Auftrag des für die Pflegeeinrichtung zuständigen Landesverbandes der Pflegekassen (AOK) eine anlassbezogene Qualitätsprüfung in der kommunalen Einrichtung vorgenommen. Laut Martin Danicke sind in dem Bericht einzelne individuelle Arbeitsweisen von Mitarbeitern des Pflegepersonals festgehalten worden. In im Raum stehenden Vorwürfe über einen schlampigen Corona-Umgang und Umsetzen von Anordnungen hätten sich nicht bestätigt.

Im Zuge der internen Auswertung, die in der vergangenen Woche bei einer Mitarbeiterversammlung im "Haus Salbke" Thema war, kommt es nun zur Kündigung und Versetzung. „Wenn sich ein Mitarbeiter anders verhält und sich nicht an Hygienemaßnahmen gerade im Umgang mit Corona hält, obwohl es mehrfach Unterweisungen gab, dann ist das bedauerlich und führt zu Konsequenzen“, so Danicke. Der Betrieb des im September eröffneten Hauses sei durch die personellen Veränderungen nicht beeinträchtigt.

Seit Anfang des Jahres ist Martin Danicke als Geschäftsführer tätig. Zuvor fungierte er über viele Jahre als Aufsichtsratsvorsitzender von WuP. Er wolle nicht, dass das Verhalten einzelner auf alle Mitarbeiter des Unternehmens zurückfalle. 700 Mitarbeiter – von Pflegekräften bis Küchenpersonal – zählt das Tochterunternehmen der Stadt. Danicke: „Sie sehen ihre Arbeit nicht als Beruf, sondern als Berufung. Sie stellen sich seit fast einem Jahr mit der Corona-Pandemie einer Riesenherausforderung und sind sehr motiviert, was sich auch im geringen Krankenstand zeigt, der derzeit zu verzeichnen ist.“ Er wolle einen zweiten Fall „Luisengarten“ verhindern, macht sagt Danicke. Damit meint er die Senioreneinrichtung „Am Luisengarten“ an der Walther-Rathenau-Straße (Altstadt), die kurz nach der Gründung von Wohnen und Pflegen Magdeburg im Jahr 2008 wegen Unzumutbarkeit geschlossen worden ist. Dies habe er bei der Mitarbeiterversammlung auch „unmissverständlich kund getan“, so Danicke.