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Gastronomie Kulturlose Versorgungslage am Museum Magdeburg in der Kritik

Das Kulturhistorische Museum Magdeburg ist das größte Ausstellungshaus der Landeshauptstadt am historischen Standort in der Innenstadt. Neben den Ausstellungen fehlt es an Aufenthaltsqualität - meint zumindest eine Ratsfraktion.

Von Katja Tessnow Aktualisiert: 21.03.2023, 09:18
So sieht die einzige Versorgungsmöglichkeit für Gäste im Kulturhistorischen Museum Magdeburg aus – zwei schnöde Automaten mit Snacks und Getränken.
So sieht die einzige Versorgungsmöglichkeit für Gäste im Kulturhistorischen Museum Magdeburg aus – zwei schnöde Automaten mit Snacks und Getränken. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Wem vor, während oder nach einem Besuch der Ausstellungen im Kulturhistorischen Museum Magdeburg der kleine Hunger oder die große Lust auf eine Auszeit zwischendurch kommt, findet keinen Ort zu gemütlichen Verweilen. Zwei Automaten im Foyer – hier gibt es Snacks und Getränke – bieten keinen wirklich kulturvollen Aufenthalt und dienen allemal notdürftig der Versorgung von Gästen des Hauses.

Die Stadtratsfraktion Gartenpartei/Tierschutzallianz nimmt diesen Missstand mit einem Antrag aufs Korn: „Die Oberbürgermeisterin wird beauftragt, ein Konzept erstellen zu lassen, um ein Café im Kulturhistorischen Museum zu etablieren“, heißt es darin im Originaltext.

Café als Bedingung für den angenehmen Museumsbesuch

„Nicht nur eine Annehmlichkeit, sondern aus unserer Sicht absolut notwendig, ist bei einem mehrstündigen Besuch eines Museums eine Pause einlegen zu können, über das Gesehene nachzudenken, im Katalog zu blättern und bei Kaffee und Kuchen neue Kraft zu schöpfen, um die Ausstellungen weiter anzuschauen“, begründet Fraktionschef Roland Zander und seine Vize Aila Fassl und verweisen auf deutlich einladendere Verhältnisse im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen und im neuen Dommuseum „Ottonianum“. Sie verfügen über einen Café-Betrieb am Standort.

Der Stadtrat erachtet die Anregung für ein Café auch im größten Ausstellungshaus der Stadt als mindestens diskutabel und verwies den Antrag auf seiner Märzsitzung 2023 zunächst einstimmig zur weiteren Debatte in die Fachausschüsse für Finanzen und Kultur. Bis zum Entscheid im Stadtrat muss auch die Stadtverwaltung eine Stellungnahme zur Sache abgeben. Einfließen dürfte hier die Einschätzung der Museumsleitung zur Sache. Sie fällt reserviert aus.

Museumsleitung sieht räumliche Probleme und weist auf Versorgung im Umland

„Die Museumsleitung ist grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber der Idee einer Einrichtung eines Cafés“, reagiert Museumssprecher Marcus Pribbernow auf Volksstimme-Nachfrage. Allerdings seien die baulichen Voraussetzungen dafür nicht gegeben. „So gibt es zum Beispiel keinen separaten Eingang, über den das Café auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums genutzt werden könnte.“

Für einen Café-Betrieb infrage kommende Räumlichkeiten des Museumsgebäudes seien außerdem sämtlich durch Dauerausstellungen oder Sammlungen belegt. Pribbernow: „In einem Haus mit zwei Museen unter einem Dach ist jeder Quadratmeter gut genutzt.“ Schlussendlich verweist das Museum darauf, dass es in seinem Umfeld eine ganze Reihe hervorragender Cafés von „Domschatz“ über „Thies“ bis „Danz11“ gebe, „die man bei einem Museumsbesuch nutzen kann“.

Für Fraktionschef Roland Zander zieht das Argument kein Stück: „Man kann doch nicht den Leuten sagen, geht raus und trinkt woanders euren Kaffee.“ Auch die baulichen Argumente des Museums und einen Platzmangel lässt Zander so einfach nicht gelten. „Aus unserer Sicht gibt es genug Platz im Haus. Man muss es eben nur wollen.“ Für den kommenden Montag (27. März 2023) haben Gartenpartei/Tierschutzallianz ihre Fraktionssitzung derweil direkt ins Museum verlegt – zur Aussprache. Über ihren Antrag muss am Ende der Stadtrat entscheiden.