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Kurios Polizei und Entführer in Magdeburg

Das gibt es selten. In Magdeburg löste sich ein vermeintlicher Entführungsfall in einem Glückwunsch auf.

Von Martin Rieß 23.08.2020, 23:48

Magdeburg l Da ahnen die Beamten Sonnabend nichts Böses, hoffen auf einen Dienst ohne Gewalt und Kriminalität in Magdeburg. Und dann das: Ein Mann wurde in Handschellen entführt.

Zur Mittagszeit hatte eine Frau gemeldet, dass zwei „kräftig gebaute und maskierte Männer“ eine weitere Person von einem dunklen Fahrzeug in ein Wäldchen geführt hätten. Tatort: der Magdeburger Stadtteil Salbke, der sich an der Elbe im Süden der Landeshauptstadt befindet. Dem mutmaßlichen Entführungsopfer waren die Hände gefesselt und die Augen verbunden.

Die Polizei nahm diese Meldung sehr ernst und fand die Gruppe nach einer intensiven Suche. Die Polizisten näherten sich dem Trio unter der gegebenen Vorsicht und stellten einen 33-Jährigen und zwei 41-jährige Männer.

Diese wiederum waren von dem Erscheinen und dem Einschreiten der Polizei sehr überrascht – und sie waren sich auch keiner Schuld bewusst. Die Polizisten überprüften den Sachverhalt und fanden heraus, dass es sich um einen Streich zum Junggesellenabschied handelte. „Die Polizei wünscht dem Bräutigam alles Gute für die Zukunft.“

Wenngleich: Manch Paar empfindet seine Ehe irgendwann doch als eine Art Entführung. Nicht etwa in einen Kerker – bestenfalls vielmehr in eine zauberhaft lange Zeit der Liebe.

Immer wieder sorgen kuriose Ideen zu Junggesellenabschieden für Schlagzeilen. So hatte erst im Juli eine Kreuzotter einem Mann in die Zunge gebissen. Dieser Vorfall hatte sich in der Steiermark ereignet. Eine vermeintliche Entführung hatte in Gommern zu einem Polizeieinsatz geführt. Dieser Vorfall hatte sich ziemlich vor genau einem Jahr zugetragen. Völlig ohne einen humorvollen Aspekt ein weiterer Vorfall noch ein Jahr zuvor in Österreich. Dort hatte ein Junggesellenabschied zu einer Drogenrazzia geführt. Eine andere Junggesellen-Entführung hatte zu einem dreistündigen Polizeieinsatz gesorgt. Ganz anders hingen im britischen Cardiff: Hier waren Priester aus einem Lokal geflogen, da die Gruppe für einen Junggesellenabschied gehalten wurde.

Kulturwissenschaftler Gunther Herzfelder war derweil dem Sinn der Junggesellenabschiede auf den Grund gegangen. Sie musealisieren das Leben, so der Fachmann.