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Schleuseninsel Magdeburger Großprojekt in Warteschleife

Für den Bau der geplanten Großleitzentrale auf der Schleuseninsel Rothensee laufen noch die Abstimmungen.

Von Ivar Lüthe 27.07.2020, 01:01

Magdeburg l Eigentlich hatte die Stadtverwaltung Magdeburg gehofft, bereits im Sommer 2020 dem Stadtrat eine aktualisierte Absichtserklärung zum Besucherinformationszentrum zwischen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes und der Landeshauptstadt vorlegen zu können. Doch das Projekt verzögert sich noch.

Denn das Infozentrum soll in einen geplanten Neubau einer Großleitzentrale auf der Schleuseninsel einziehen. Und für dieses Millionenprojekt laufen derzeit noch die Abstimmungen auf Bundesebene, wie Burkhard Knuth, Leiter des Wasserstraßenneubauamtes in Magdeburg, auf Nachfrage erklärte.

In der Zwischenzeit hat es weitere Absprachen zum Infozentrum mit der Stadtverwaltung gegeben, wie Rainer Nitsche, Beigeordneter für Wirtschaft und Tourismus, in einer aktuellen Informationsvorlage für den Stadtrat beschreibt. Demnach fand zur Projektierung durch das Wasserstraßenneubauamt (WNA) Magdeburg eine Beratung mit Vertretern des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Magdeburg (WSA), der Landeshauptstadt und der Partnerschaft Deutschland GmbH statt. Ziel war die Abstimmung zum weiteren Vorgehen.

Derzeit werden die Bedarfe und Anforderungen für die Großleitzentrale definiert. In diesem Zusammenhang wurde mit der Stadt der Raumbedarf abgestimmt. „Wir haben bei diesem Treffen unsere Vorstellungen geäußert. Wir brauchen in dem Neubau genug Raum, um die Region entsprechend touristisch vermarkten zu können“, so Rainer Nitsche. Auch die Nachbarlandkreis Börde, Jerichower Land und Salzlandkreis sollen die Möglichkeit bekommen, sich darzustellen. Der Landkreis Börde beteiligt sich aktuell noch finanziell mit einem jährlichen Zuschuss am Betrieb des Schiffshebewerkes.

Zudem soll Platz in dem Infozentrum sein, damit beispielsweise Schulklassen sich informieren oder auch Tagungen stattfinden können, so die Vorstellungen. Auch eine kleine Cafeteria im Selbstbedienungsformat könne sich Rainer Nitsche vorstellen. Parallel zu den Planungen soll die bereits 2016 unterzeichnete Absichtserklärung an die neue Projektierung angepasst und abgestimmt werden. Ein Termin mit dem WSA Magdeburg wird noch abgestimmt, heißt es. Das Grundkonzept sieht vor, dass der Bund das Zentrum errichtet, die Stadt die Kosten für den Betrieb des Zentrums übernimmt.

Das Besucherinformationszentrum stellt eines der Schlüsselprojekte zur besseren touristischen Vermarktung des Wasserstraßenkreuzes und des Schiffshebewerkes dar. In ihm sollen Touristen und auch Einheimische mehr über die herausragenden Bauwerke erfahren können. Beide sind bei Touristen sehr beliebt, Fahrgastschiffe steuern sie regelmäßig an, auch bei Radtouristen stehen die Ausflugsziele hoch im Kurs.

Mit der geplanten Großleitzentrale, die nördlich zwischen der Sparschleuse und dem Schiffshebewerk errichtet werden soll, wird die Schleuseninsel Rothensee zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt der Binnenschifffahrt.Herzstück des Neubaus soll die Leitzentrale für die Bedienung der Schleusen des Wasserstraßenkreuzes, des Elbe-Havel-Kanals, der Oberen Saale und der Unteren Havel-Wasserstraße einschließlich der Wehre sein. Etwa 20 Schleusen sollen dann von Rothensee aus bedient und überwacht werden.

Ebenso in der Großleitzentrale untergebracht werden soll die Revierzentrale für das Verkehrsgebiet Elbe-Oder. Die Revierzentrale ist für die Verkehrssicherheit in der Binnenschifffahrt zuständig, hier läuft beispielsweise der nautische Informationsfunk, auch Notrufe werden hier entgegengenommen. Auch der Bereich Wasserbewirtschaftung von Mittellandkanal und Elbe-Havel-Kanal, wie etwa die Bedienung der Pumpwerke, soll in den Neubau mit einziehen. Zudem ist geplant, dass es in der Großleitzentrale einen Fahrsimulationsstand für die Patentschifffahrt geben soll.

Bisherigen Planungen zufolge könnte die neue Großleitzentrale im Jahr 2023 in Betrieb gehen. Bis zu 15 Mitarbeiter sollen hier ihren Arbeitsplatz haben. Die Investitionskosten für den Neubau werden sich nach bisherigen Schätzungen auf einen einstelligen Millionenbetrag belaufen.