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Freizeit Magdeburg: Ex-Amo-Kulturhaus-Chef erzählt von wilden Nachwende-Jahren

Das Amo-Kulturhaus in Magdeburg besteht seit 70 Jahren. Zeitzeugen erinnern sich an Bands, Künstler und Anekdoten rund um das Haus.

Von Rainer Schweingel Aktualisiert: 18.10.2022, 07:25
Das Magdeburger Amo-Kulturhaus. Foto: Martin Rieß
Das Magdeburger Amo-Kulturhaus. Foto: Martin Rieß Martin Rieß

Magdeburg - Das Amo war der erste Kulturhaus-Neubau nach dem Zweiten Weltkrieg in Magdeburg. Am 7. November 1951 wurde es eingeweiht. Generationen von Elbestädtern feierten hier Stars, Jugendweihen, Fasching, den Jahreswechsel und noch viel mehr. Aus Anlass des Jubiläums sucht die Volksstimme in einer losen Serie die schönsten Lesererinnerungen an das bis heute beliebte Kulturhaus. Heute: Ex-Amo-Kulturhaus-Chef Günter Tiede erinnert sich.

Ich freue mich sehr, dass Sie das Amo mit Geschichten des Hauses ehren. Ich habe das Haus, von 1982 bis 1997, über 15 Jahre geleitet. Nachdem der langjährige Leiter Fritz Fuchs in Rente gegangen ist, habe ich seine erfolgreiche Arbeit fortgesetzt. Mit engagierten Mitarbeitern wurden neue innovative Veranstaltungen entwickelt und kreative Arbeitsgemeinschaften gegründet.

Damit wurde das Haus in der Bevölkerung immer beliebter. Mit der Wende gierten Investoren nach der Immobilie. Durch Modernisierungen und ein ausgefeiltes Unternehmenskonzept ist es uns gelungen, dass das Haus nicht verkauft wurde und als einziges Betriebskulturhaus der DDR die Wende überlebte. Dabei war uns wichtig, dass auch die Arbeitsgemeinschaften und Volkskunstgruppen ihr Zuhause behalten haben. Uns war es auch wichtig, die Magdeburger mitzunehmen.

Der Veranstaltungsplan wurde von den Wünschen der Bevölkerung diktiert. Deshalb waren die Veranstaltungen auch fast immer ausverkauft. Dieser Zeit habe ich in meinem Roman „Haus mit Meerblick“ , der 2021 erschienen ist, ein Denkmal gesetzt.

Amo-Kulturhaus Magdeburg: Blick in Presseveröffentlichungen Mitter der 1990er Jahre.
Amo-Kulturhaus Magdeburg: Blick in Presseveröffentlichungen Mitter der 1990er Jahre.
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Hier wurden auch die Konflikte mit den Machthabern in der DDR und im vereinigten Deutschland beleuchtet. Das Haus wird die Zeiten nur überleben, wenn es weiter innovativ arbeitet und sich durch attraktive Veranstaltungen in der Bevölkerung beliebt und unentbehrlich macht. Nur nostalgische Rückblicke werden das Haus nicht retten.

Amo-Kulturhaus Magdeburg: Fotobericht im Jahr 1996 über den Abschluss der vierjährigen Sanierung des Amo-Kulturhauses
Amo-Kulturhaus Magdeburg: Fotobericht im Jahr 1996 über den Abschluss der vierjährigen Sanierung des Amo-Kulturhauses
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