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Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Mit Video: Magdeburg ist ein Top-Ort für Unternehmen

Uwe Strehlow ist überzeugt: Der Jobmotor in Deutschland ist der Mittelstand. Er selbst geht mit gutem Beispiel voran.

Von rs 23.07.2025, 18:00
Uwe Strehlow, Unternehmer aus Magdeburg.
Uwe Strehlow, Unternehmer aus Magdeburg. Pro M Magdeburg

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Uwe Strehlow, Unternehmer.

Als die Menschen am 9. November 1989 voller Freude und Erleichterung über die innerdeutschen Grenzübergänge strömen, übermannen auch Uwe Strehlow und seine Frau vor dem heimischen Fernseher die Emotionen. „Wir haben gesessen und geheult vor Glück“, erinnert sich der Gründer und Geschäftsführer der Strehlow GmbH Magdeburg. „Es war ja im Grunde schon lange klar: So geht es nicht weiter. Alle waren unzufrieden.“

Video: Serie 35 Jahre Deutsche Einheit: Uwe Strehlow, Sanitätshausunternehmer

(Stadtmarketingverein Pro M Magdeburg)

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Uwe Strehlow ist ein Magdeburger Kind. Hier geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen und studiert. „Ich bin einfach nicht weggekommen“, sagt er mit einem Schmunzeln. Hierbleiben war angesagt. „Im August 1989 hatte ich in der Nähe von Magdeburg ein altes Bauernhaus gekauft. Als die Wende kam, war ich mit Abrissarbeiten beschäftigt.“ Deswegen, so sagt Uwe Strehlow heute, wisse er auch noch ganz genau, wie das Wetter am Tag des Mauerfalls war. „Kalt und Nieselregen. Richtig mies.“

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Firmengründung in der DDR verboten

Als die DDR bereits in ihren letzten Zügen liegt, zieht es den studierten Elektrotechniker in die Selbstständigkeit. „In der volkseigenen Industrie wollte ich meinen Weg nicht gehen“, sagt Uwe Strehlow. Weil er vor dem Studium auch eine Ausbildung im Elektromaschinenbau absolviert hat, fühlt er sich gut gerüstet, um auf eigenen Beinen zu stehen.

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Er träumt vom eigenen Elektrobetrieb, der ihm von der Regierung verweigert wird. „Und dann hat jemand zu mir gesagt, dass es hier niemanden gibt, der Rollstühle repariert.“ Im Dezember 1988 legt Uwe Strehlow auf dem Hinterhof eines Mietshauses im Stadtteil Neustadt los. Aus der One-Man-Show macht der Unternehmer einen deutschlandweit tätigen Vollversorger in der Gesundheits- und Medizinbranche. Eine Entwicklung, die sich wenige Monate vor der Grenzöffnung natürlich noch nicht abgezeichnet hat. „1991 habe ich meinen ersten Mitarbeiter eingestellt. Inzwischen arbeiten mehr als 1.000 Menschen für die Strehlow-Gruppe.“

Unterwegs in vielen Bundesländern

Hauptstandort des Familienunternehmens ist Uwe Strehlows Geburts- und Heimatstadt Magdeburg. In der ersten Zeit nach der Wiedervereinigung betreibt der Unternehmer viel Akquise in den neuen Bundesländern. „Alle waren neugierig und sehr hilfsbereit“, erinnert er sich. „Obwohl der harte Wettbewerb schon in Gange war, war das sehr bereichernd.

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Die Kontakte von damals bestehen immer noch.“ Bis heute ist der Geschäftsmann, der nicht nur von seiner Frau, sondern inzwischen auch von seinen Kindern im Unternehmen unterstützt wird, viel auf Reisen. Dadurch habe er „dieses gewisse Heimatgefühl entwickelt“, betont er. „Immer wieder schön, nach Hause zu kommen.“ Magdeburg ist für ihn mehr als der Ort seines unternehmerischen Kerngeschäfts. „Die Stadt hat einfach Charme. Und sie ist nicht zu riesig. Hier geht niemand verloren. Und sie punktet natürlich mit der Lage am Fluss.“

Zwei Lager in Deutschland

Ist Deutschland ein vereintes Land? Uwe Strehlow sagt: „Es gibt diese zwei Lager. Das Lager, was die Einheit lebt, ist aus meiner Sicht größer.“ Dass es Unterschiede zwischen Ost und West gibt, sei normal. „Es gibt sie aber auch zwischen Nord und Süd. Lokale Bezüge gibt es immer.“ Ohne die Grenzöffnung vor 35 Jahren hätte Uwe Strehlow eine Nische für sein Unternehmertum gefunden, da ist er sich sicher. „Ich denke, uns wäre es immer gut gegangen. Natürlich auf einem anderen Level.“

Freiraum für Ideen

Wo für Uwe Strehlow alles anfing, sieht er auch seine Zukunft. „Meine Kinder sind nachgerückt und darüber bin ich sehr glücklich.“ Obwohl sie Magdeburg für Ausbildung und Studium zeitweise den Rücken gekehrt haben, sind sie wieder da und arbeiten mit. „Sie haben in einem gewissen Spannungsfeld ihren Freiraum für ihre Ideen“, beschreibt Uwe Strehlow die Familienkonstellation auf der Leitungsebene des mittelständischen Handels- und Dienstleistungsunternehmens.

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Der Mittelstand ist für Uwe Strehlow der Jobmotor in Deutschland; jene Kraft, die Wirtschaftswachstum produziert. „Magdeburg ist einfach ein guter Ort für kleine und mittlere Unternehmen. Super Infrastruktur, schlaue Menschen. Wir leben und arbeiten sehr gern hier.“