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Brandstiftung Magdeburger Café-Chefin wird erneut Opfer eines Feuerteufels

Erneut sind die Sonnenschirme vor dem Café einer Magdeburger Unternehmerin in Brand gesetzt worden. Erinnerungen an eine Brandserie in 2020 werden wach.

Von Ivar Lüthe 26.05.2021, 03:30
Lena Oschmann gehört das Café Herzstück an der Goethestraße in Magdeburg-Stadtfeld. Erneut sind die zwei großen Sonnenschirme vor ihrem Café in Brand gesetzt worden. Im Juni 2020 hatte ein Brandstifter die Schirme schon einmal angezündet.
Lena Oschmann gehört das Café Herzstück an der Goethestraße in Magdeburg-Stadtfeld. Erneut sind die zwei großen Sonnenschirme vor ihrem Café in Brand gesetzt worden. Im Juni 2020 hatte ein Brandstifter die Schirme schon einmal angezündet. Foto: Ivar Lüthe

Magdeburg - Lena Oschmann kann es nicht fassen: Vor ihrem Café „Herzstück“ an der Goethestraße in Magdeburg-Stadtfeld sind am Pfingstsonntag die beiden großen Sonnenschirme in Brand gesetzt worden. Am Sonntagmorgen gegen 5.20 Uhr wurde die Feuerwehr zum ersten Mal zum Brandort gerufen. Kurz nachdem der Einsatz beendet war, brannte es erneut an der derselben Stelle gegen 6 Uhr nochmals, meldete die Einsatzleitstelle gestern auf Nachfrage.

Bei Lena Oschmann werden Erinnerungen an das vergangene Jahr wach. Denn vor fast genau einem Jahr ist das Gleiche schon einmal passiert: Mitte Juni 2020 waren zwei große Sonnenschirme vor Lena Oschmanns Café in einer Nacht ebenso zwei Mal kurz hintereinander angezündet worden: Erst der eine, dann der andere.

Damals war ein 22-jähriger Mann im Zuge der Ermittlungen zu einer ganzen Brandserie von Mülltonnen und ähnlichem in Stadtfeld und der Altstadt als mutmaßlicher Täter von der Polizei ausfindig gemacht worden. Die Taten konnten ihm teilweise nachgewiesen werden, erklärte damals die Polizei gegenüber der Volksstimme.

Parallelen zur Brandserie 2020 werden geprüft

Trotzdessen kam der Mann wieder auf freien Fuß. Das Anzünden von Mülltonnen oder Sonnenschirmen gilt „nur“ als Sachbeschädigung durch Feuer. Das Delikt ist damit zu gering, um einen Wiederholungstäter festzunehmen und U-Haft anzuordnen, erklärte einst ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Volksstimme-Nachfrage.

Ob auch die jüngsten beiden Brände an der Goethestraße auf das Konto des polizeibekannten Mannes gehen, ist noch unklar. Derzeit hat die Polizei keine Hinweise auf den oder die möglichen Täter der jüngsten Feuer. Dennoch werde auch der Bezug zur Brandserie aus dem vergangenen Jahr in die laufenden Ermittlungen natürlich mit einbezogen. „Wir ermitteln auch in diese Richtung“, sagte eine Polizeisprecherin gestern auf Nachfrage. Noch in der Brandnacht hatte die Polizei das Umfeld abgesucht. Die Polizei bittet nun Zeugen, die Hinweise zu den beiden Bränden vom frühen Pfingstsonntag geben können, sich unter der Telefonnummer 0391/5463295 zu melden.

Dass sie nun erneut Opfer von Brandstiftung geworden ist, macht Lena Oschmann wütend. „Die Sonnenschirme hatten wir gerade erst neu beschafft. Sie waren noch nicht einmal aufgespannt gewesen. Jetzt sind sie völlig zerstört worden“, sagt die Café-Besitzerin. Den entstandenen Schaden beziffert sie auf etwa 1000 Euro.

Unternehmerin hofft auf Aufklärung und Konsequenzen

„Zum Glück ist nicht noch mehr passiert“, meint Lena Oschmann. Denn über dem Café in der Goethestraße liegen zehn Wohnungen. Die großen Schirme reichen nah an die ersten Balkone. Die Brüstungen der Balkone sind teils mit Stoff bespannt, der hätte leicht Feuer fangen können. Der Brandstifter habe also billigend in Kauf genommen, dass auch diese in Brand geraten und Personen zu Schaden kommen könnten, meint Lena Oschmann.

Sie hofft, dass die Tat schnell aufgeklärt werden kann und auch Konsequenzen gezogen werden. „Es ist doch völlig unverständlich, dass meine Versicherung jetzt erneut dafür aufkommen muss“, sagt die Unternehmerin.

Für die kleine Terrasse vor ihrem Café will sie wieder Schirme besorgen, damit ihre Gäste sich in gemütlicher Atmosphäre bedienen lassen können. „Zur Sicherheit werden wir die Schirme dann aber abends immer wieder einräumen“, sagt Lena Oschmann. Denn ob sie nicht wieder Opfer eines Brandstifters wird, ist nicht absehbar. „Und ob meine Versicherung ein drittes Mal den Schaden übernimmt, wage ich zu bezweifeln“, meint die Magdeburgerin.