Sanierung Magdeburger Festungsanlage bekommt ein dichtes Dach
Die Magdeburger Festungsanlage Ravelin 2 wird derzeit saniert. Das Dach des gut 150 Jahre alten Gebäudes wird abgedichtet, um Feuchtigkeitsschäden zu verhindern.

Magdeburg - „Der Rest ist nur Fegen“, meint Rüdiger Stefanek, Vorsitzender des Sanierungsvereins Ravelin 2, nicht ganz ernst zum Fortschritt der Arbeiten an der Kehlkasematte. Zuvor musste allerdings der Bagger ganze Arbeit leisten, um den zwei Meter starken Erdwall vom Dach der Festungsanlage zwischen Maybachstraße und Magdeburger Ring zu entfernen.
Eine Hälfte des Gebäudes ist bereits besenrein und sieht überraschend frisch aus. Eine dünne Betonschicht bedeckt das Dach. „Sie sieht gut aus, ist es aber nicht“, sagt Stefanek und zeigt auf diverse Risse in der Schicht, durch die Regenwasser eindringen und das gut 150 Jahre alte Bauwerk schädigen kann. Das soll mit der vor wenigen Wochen begonnenen Sanierungsmaßnahme künftig verhindert werden.
Auch die Rauchabzüge der Kasematte, die teilweise verschüttet sind, aber für eindringendes Wasser stets offen waren, werden abgedichtet. Sie werden so angelegt, dass sie im Anschluss wieder einen guten Meter über dem Profil des Erdwalls ragen, sagt Stefanek.
Steiler Böschungswinkel
Denn im Anschluss an die Abdichtung des Daches wird der Erdwall wieder originalgetreu aufgeschichtet. „Ein sehr kompliziertes Unterfangen wegen des steilen Böschungswinkels.“
Spannend ist das Alter der Betonschicht. Stefanek selbst glaubt, dass sie aus der Bauzeit stammt. „Damals wurde tatsächlich ein Stampfmörtelgemisch zum Abdichten genutzt“, sagt er. Laut der beauftragten Architektin Ingetraut Kossel soll die Betonschicht aber erst beim Bau des Magdeburger Rings aufgetragen worden sein. Dieser sollte ursprünglich quer durch die Anlage gebaut werden. Denkmalpfleger hätten aber damals dagegen interveniert, weswegen, die Schnellstraße heute in dem Bereich einen Schlenker macht, berichtet der Vereinschef.
Bis zum Frühjahr 2022 müssen die Arbeiten beendet sein, um die Fördermittel in Höhe von über drei Millionen Euro fristgerecht abrechnen zu können. Die Stadt als Eigentümerin führt die Maßnahme durch, der Verein als Nutzer mit Überlassungsvertrag begleitet die Arbeiten.
Hinweise aus Türen
Im Anschluss soll die Festung noch stärker touristisch vermarktet werden. In Gesprächen mit der Stadt wird zum Beispiel über Festungswege zu Fuß und mit dem Rad entlang der Anlagen nachgedacht.
Außerdem wären Wegweiser, wie es sie für die Straße der Romanik gibt, ideal. Um sich von diesen abzuheben, hat der Verein bereits eine Idee. An der Maybachstraße steht vor dem Eingang zum Ravelin ein Wegweiser. „Das ist eine Originaltür aus dem Kavalier Scharnhorst“, sagt Rüdiger Stefanek. Diese könnte für weitere Schilder nachgebildet werden