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Forschung, Umwelt, Studium Magdeburger Hochschule forscht zu Mülltrennung auf smarte Art

So geht Umweltforschung an der Hochschule Magdeburg-Stendal: Roboter und High-Tech-Sensoren sollen beim Recyceln von Abfällen helfen.

Von Leonie Deubig 09.03.2025, 09:00
Prof. Gilian Gerke (l.) und Helen Winkel neben einem der vielen Müllbehälter, die auf dem Campus der Hochschule Magdeburg-Stendal zur Verfügung stehen.
Prof. Gilian Gerke (l.) und Helen Winkel neben einem der vielen Müllbehälter, die auf dem Campus der Hochschule Magdeburg-Stendal zur Verfügung stehen. Foto: Matthias Piekacz

Magdeburg. - Gehören Speisereste in den Bio- oder Restmüll? Und ist der dreckige Pizzakarton ein Fall für die Papiertonne? Noch immer herrschen Unklarheiten bei der korrekten Mülltrennung.

Was für Privatpersonen eine kurze Entscheidung ist, wird für Müllabfuhren und Verwertungsanlagen später zum Problem. Ein achtlos weggeworfenes Material kann schnell zu Schäden an den Maschinen führen. Laut Erkenntnissen des Umweltbundesamtes landen oft noch 20 bis 40 Prozent Restmüll in der gelben Tonne oder dem gelben Sack. Das erschwert auch Recyclingprozesse in den Anlagen.

Technik erkennt Störstoffe

Das aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) geförderte Projekt Smart Technologies for Recycling and Sustainable Handling (Smart-Trash) der Hochschule Magdeburg-Stendal nimmt sich dieses Problems für die Region Magdeburg an.

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Unter der Leitung von Prof. Gilian Gerke will das zwölfköpfige Team nicht nur die Bevölkerung für Mülltrennung sensibilisieren, sondern mit Hilfe von KI und Robotiksensoren bei der Feststellung von Störstoffen in Anlagen und bei der Aufklärung unterstützen.

„Nach Gesprächen mit der Stadt Magdeburg haben wir festgestellt, dass Mülltrennung teils ein großes Problem ist. Es gibt Hotspots, wo es überhaupt nicht funktioniert, und das führt zu höheren Kosten. Für die Stadt und somit auch die Bewohner und Bewohnerinnen“, sagt Gerke.

Falsche Abfälle in Biomüll erkennen

Das Projekt umfasst laut Gerke drei Ansätze zur Verbesserung der Abfallwirtschaft: Mit Hilfe von elektromagnetischen Untersuchungsmethoden sollen Störstoffe in Bioabfällen erkannt und so die Qualität für eine spätere Kompostierung oder Vergärung gesteigert werden.

Robotergestützte Aufklärung sensibilisiert die Bürger für das komplexe Thema Mülltrennung. Letztlich sollen smarte Abfallbehälter die Entsorgung und Sauberkeit im öffentlichen Raum durch datenbasierte Standortanpassungen optimieren.

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Das Projekt startete im Herbst 2024, und momentan konzentriert sich das Forschungsteam auf den Ist-Zustand der Wissenschaft. Welche Theorien gibt es schon, die sie für ihr Vorhaben nutzen können? Müssen sie eigene KI trainieren oder können sie auf bereits bestehende zurückgreifen?

Im Bereich der Abfallwirtschaft gibt es bisher wenige Vergleichsprojekte. Um die drei Ansätze bestmöglich umzusetzen, hat sich das Team aufgeteilt. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Helen Winkel befasst sich beispielsweise mit der Problematik von wilden Ablagerungen im öffentlichen Raum und der Minimierung dieser.

Wilder Müll ist ein Problem

Um einen ersten Überblick über abfallbedingte Probleme in Magdeburger Parks zu erhalten, hatte sie eine besondere Idee: „Ich habe die Google-Bewertungen und Rezensionen durchgesehen. Vor allem wiederkehrende Beschwerden haben wertvolle Hinweise auf bestehende Herausforderungen, wie etwa unzureichende Mülleimer, liegengebliebener Müll oder Verschmutzungen nach Partys gegeben“, erklärt Winkel.

Für eine funktionierende Abfallwirtschaft gibt es drei Säulen: Gesetze und Kontrollen, Infrastruktur und Umweltbildung. Das Projekt Smart-Trash greift diese auf und möchte so eine Brücke zwischen Industrie und Bevölkerung schaffen. Verantwortlich für eine Verbesserung sind beide Akteure. „Ich kann die beste Technik haben, aber wenn die Menschen nicht mitmachen, bringt sie mir nichts“, resümiert Gerke.

Anmerkung d. Red.: Leonie Deubig arbeitet mit in der Pressestelle der Hochschule Magdeburg-Stendal.