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Klimawandel Magdeburger Kleingärtner über Dürre und ausbleibende Vögel

Der Klimawandel bringt auch Herausforderungen für Kleingärtner mit. Ein Magdeburger Hobbygärtner gibt Einblicke in seine Beobachtungen dazu und wie sich Kleingartenvereine wandeln.

Von Lucie-Marie Beutel 25.08.2023, 02:30
Frank Bicke in seinem Magdeburger Kleingarten, in dem er Gemüse anbaut, unter anderem aktuell 120 Kartoffelpflanzen.
Frank Bicke in seinem Magdeburger Kleingarten, in dem er Gemüse anbaut, unter anderem aktuell 120 Kartoffelpflanzen. Foto: Lucie-Marie Beutel

Magdeburg - Vom Wohngebiet rein ins geordnete Grün. In den Kleingärten an der Steinkuhle finden über 15 000 Leute ihren Garten mit Laube und Baum. Verbandsvorsitzender der Gartenfreunde ist Dennis Kryk. Der Verband der Gartenfreunde fungiert als Dachverband für 223 Kleingartenvereine.

Der Standort an der Steinkuhle sei in den 70er Jahren entstanden, „die Anlage sollte in der DDR als sozialistisches Vorzeigebild dienen“, erzählt der Verbandsschatzmeister Frank Bicke. Heute ist der Aufbau noch derselbe, aber die Gestaltung der Gärten sei etwas freier. Zu DDR Zeiten hätten die Gärten die direkte Aufgabe gehabt, für eine zusätzliche Versorgung genutzt zu werden. Hier konnte man sich Obst für den eigenen Verzehr anbauen. Um davon abzuhalten, dass die Kleingärten heute nur noch als Rasen zum Entspannen genutzt werden, gibt der Verband der Gartenfreunde das Kleingartengesetz vor. Dieses Gesetz schreibt vor, mindestens ein Drittel des Gartens zu bewirtschaften, heißt Gemüse und Obst, anzupflanzen.

Auch wenn das Alter der überwiegenden Kleingärtenpächter bei 60 beginne, kann Dennis Kryk in den letzten Jahren immer mehr jüngere Menschen und vor allem Familien beobachten, die sich für Gärten interessieren.

Anbau verändert sich durch Klimawandel

Das ist nicht das einzige, was sich im Kleingartenverband langsam verändere. Der Klimawandel werde immer spürbarer in der Gartenarbeit. Mit immer länger werdenden Dürreperioden werde das Wassermanagement immer wichtiger. Auch der Anbau verändere sich. Mehrere Pächter würden inzwischen erfolgreich Melonen anbauen. Aber wie soll man einen Garten wetterfest gestalten? Dennis Kryk: „Dann müsste man den Garten überdachen, das ist nicht Sinn der Sache.“ Die meisten Gärten halten auch sehr viel aus, das unterschätze man oft. Frank Bicke, der Verbandsschatzmeister der Gartenfreunde besitzt einen Kleingarten auf der Anlage. Seinen Garten hat er schon seit über 20 Jahren und baut in ihm viel verschiedenes Gemüse an.

Abseits von klassischem Gemüse wie Kartoffeln, Kohlrabi, Tomaten und Gurken, hat er inzwischen auch einen Pfirsichbaum gepflanzt, der dieses Jahr schon pralle Früchte trägt. Trotz seinen vollen Beeten schaffe er es noch lange nicht, sich damit selbst zu versorgen. Es sei keine kontinuierliche Ernte möglich, sagt Frank Bicke. Der Garten soll allerdings ein Hobby bleiben. Der Aufwand im Vergleich zu einem Rasen sei für ihn der gleiche: „Rasen mähen macht genauso viel Arbeit wie Kartoffeln pflanzen.“

Magdeburger Garten ist Erholung

In den 20 Jahren, die er seinen Garten jetzt schon hat, bekommt er immer wieder kleinere Veränderungen mit. Allerdings gibt es einen schleichenden Wandel, der laut dem Hobbygärtner immer spürbarer wird: bei den Jahreszeiten. Nachdenklich erzählt Frank Bicke auch, dass die Vögel weniger geworden seien. „Der Garten ist für mich dankbare Arbeit und Erholung.“ Es kann zwar schon mal eineinhalb Stunden dauern, bis er alle Pflanzen ordentlich gegossen hat, aber dafür bekommt er auch leckeres Gemüse und Früchte zurück.

Sein Tipp bei Platzmangel: Gemüse in die Höhe wachsen lassen. Zucchini zum Beispiel können mit Stäben in die Höhe geleitet werden – und die Pflanze nimmt so weniger Platz weg.