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Neue Ausstellung im City Carré zeigt Schicksale von Gewerkschaftern im KZ Magdeburger Metaller wehrte sich

Von Stefan Harter 07.09.2013, 03:10

Eine neue Ausstellung beleuchtet das Schicksal von 16 Gewerkschaftern in der NS-Zeit. Darunter auch ein Magdeburger: Alwin Brandes.

Altstadt l Neben vielen anderen Gruppen wurden auch die Gewerkschaften von den Nationalsozialisten als störend empfunden. Am 2. Mai 1933 besetzten deshalb Mitglieder der SA und der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation in einer präzise vorbereiteten Aktion Büros, Banken und Redaktionshäuser der im ADGB organisierten Freien Gewerkschaften. Führende Funktionäre wurden in "Schutzhaft" genommen und die Gewerkschaftsvermögen beschlagnahmt.

Viele Gewerkschafter organisierten sich daraufhin in Widerstandsgruppen oder bekämpften als Emigranten das NS-Regime. Tausende von ihnen wurden Opfer der NS-Herrschaft, viele verloren ihr Leben.

Einer von ihnen war der Magdeburger Alwin Brandes. Nach seiner Gesellenprüfung arbeitete er in Maschinenfabriken in Magdeburg, Leipzig und Halle und wurde Mitglied der SPD und des Metallarbeiterverbands. Er engagierte sich zunächst als Stadtverordneter in Magdeburg und wurde 1912 in den Reichstag gewählt. Ab 1926 war er der Führer der Metallarbeiterbewegung. Nach der Zerschlagung des Metallarbeiterverbandes durch die Nazis kam Brandes 1934 ins KZ Oranienbaum und blieb mit kurzen Pausen bis 1937 in Schutzhaft. U.a. hatte er auch Kontakt zur Widerstandsgruppe des 20. Juli.

Straße in Cracau und Saal in Berlin erinnern an Brandes

Brandes überlebte den Krieg und war bis zu seinem Tod 1949 in Köpenick für die SPD aktiv. In Cracau erinnert eine Straße an ihn, die seinen Namen trägt. In Berlin gibt es ebenfalls eine Alwin-Brandes-Straße in der Nähe der IG Metall-Zentrale. Dort gibt es auch einen Alwin-Brandes-Saal.

Die Wanderausstellung "Seid wachsam, dass über Deutschland nie wieder die Nacht hereinbricht - Gewerkschafter im KZ 1933-1945" erinnert an das Schicksal von Alwin Brandes und 15 weiteren Gewerkschaftern, die verfolgt und in Konzentrationslagern inhaftiert waren. Ab kommenden Montag, 9. September, wird sie - erstmals in Ostdeutschland - auf Initiative des DGB Sachsen-Anhalt im City Carré gezeigt. Die Ausstellung kann bis 5. Oktober zu den Öffnungszeiten des Centers (Montag bis Sonnabend von 10 bis 20 Uhr) besucht werden. Für Schulklassen sind Führungen möglich.

Sie wird am Montag um 17 Uhr im Untergeschoss des Einkaufscenters eröffnet. Der Politologe Dr. Stefan Heinz und Udo Gebhardt (DGB) sprechen einleitende Worte.

Anmeldungen für Führungen unter susanne.wiedemeyer@dgb.de oder Tel. 6250310.