600.000 Euro für Umbau zu flutsicherem Lokal Magdeburger Mückenwirt will bei Hochwasser die "Mücke" machen
Magdeburg I Der Magdeburger Mückenwirt wird "mobil" zum Schutz vor Hochwasser. Die Betreiber des Traditionslokals am Elbufer planen nach den Schäden der Juni-Flut den Neuanfang für mehr als 600.000 Euro mit einem Gebäude, das im Ernstfall zum Teil einfach abtransportiert werden kann.
An die Tage der großen Elbeflut im Juni möchte Mückenwirt Tino Bredau am liebsten nicht mehr zurückdenken: "Jeden Tag hast du gesehen, wie deine Existenz mehr und mehr abgesoffen ist", sagt der Gastronom vom Traditionslokal an der Elbe in Buckau.
Zwar sind von der exakten Schadensbilanz (schätzungsweise weit mehr als eine halbe Million Euro) bis zu Versicherungsleistungen noch viele Fragen offen. Doch Schließungs- oder gar Abrissgerüchte wischen Bredau und Mitinhaber Uli Bittner energisch vom Tisch: "Wir machen auf jeden Fall weiter!", kündigt Bredau an. "Klar ist aber auch: Mit Hochwasser müssen wir in dem Gebiet immer leben. Deshalb müssen wir so bauen, dass bei uns künftig das Hochwasser keinen so großen Schaden mehr anrichten kann", erklärt der Mückenwirt.
Wurde das Lokal seit dem Sommer zunächst provisorisch wieder in Betrieb genommen, sollen im neuen Jahr die Bauleute alles "umkrempeln". Mehrere Varianten waren im Gespräch. Darunter ein "schwimmender" Mückenwirt auf Pontons oder ein hydraulisch anhebbares Gebäude auf einer Art Hubbrücke.
Aus Kosten- und baurechtlichen Gründen wurden solch spektakulär anmutende Ideen schnell verworfen. Der jetzige "Glaskasten" auf seinem Holzgestell 1,60 Meter über normalem Elbuferniveau soll bleiben und saniert werden. "Und zwar so, dass er ein Hochwasser auch mal vertragen kann, zum Beispiel statt Holzfußboden mit Kunststoff in Holzoptik oder Alu-Fensterrahmen", erklärt Bredau.
Eine Besonderheit ist der komplett neue Küchen- und Sanitärtrakt. Dieser soll vergrößert und in Containerelementen untergebracht werden. "Bei Hochwassergefahr können die Modulbauteile demontiert, mit einem Kran aufgeladen und an einen sicheren Ort gebracht werden. Später können wir sie wieder auf die Stahlunterkonstruktion aufsetzen", sagt Bredau. Außerdem ist ein direkter Fußgängeranschluss vom Gaststättenbereich zur Fußgängerbrücke geplant. "So bleibt der Mückenwirt auch bei sogenanntem \'Niedrighochwasser\' erreichbar und muss nicht schließen", so Tino Bredau. Voraussichtlich rund 600.000 Euro wird der "neue" Mückenwirt kosten, finanziert aus Fördergeld, Versicherungsleistungen und Eigenmitteln. Bredau: "Unser Ziel ist, Ostern 2014 wieder aufzumachen."