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EC-Karte verschollen Magdeburger Rentner pleite

Seit Anfang Juni wartet der Magdeburger Rentner Claus Rätz auf seine neue Bankkarte, die wahrscheinlich in den Wirren des Poststreiks verlo-ren gegangen ist. Seine Bank riet ihm, sich in der Zwischenzeit Geld von Freunden zu borgen.

18.06.2015, 03:10

Magdeburg l Es war reine Unachtsamkeit, als Claus Rätz Anfang Juni seine Bankkarte verloren hat. "Das muss mir beim Einkaufen passiert sein. Ich habe sofort bei der Norisbank angerufen und meine Karte sperren lassen und eine neue bestellt", sagt der 73-Jährige. Die Bank hat in Magdeburg keine Filialen mehr.

Die Karte sperrt Rätz am Telefon. Ein völlig normaler Vorgang, der so tagtäglich wahrscheinlich hundertfach in Deutschland passiert. Doch heute, 14 Tage später, wartet Rätz immer noch auf seine neue EC-Karte. Die vermutlich in den Wirren des Poststreiks verloren gegangen ist. "Meine Bank hat mir geraten, Geld von Freunden zu borgen. Das habe ich auch gemacht", sagt Rätz. Ein paar Euro hat er sich nach eigenen Aussagen von Nachbarn geborgt.

"Ich trinke nur noch Leitungswasser und esse keine teuren Sachen", sagt er. Geld braucht Rätz für Hundefutter für seine 10 Jahre alte Hündin Susi. Inzwischen hat er auch die neue Karte wegen Postverlusts wieder sperren lassen und noch mal eine neue bestellt. "Ich komme aktuell nicht an mein Geld", sagt er.

Das Problem ist, dass die Norisbank in Magdeburg keine Filialen mehr hat. Rätz kann beispielsweise nicht an den Schalter gehen und mit dem Personalausweis Geld abheben. Zwar gehört die Norisbank zur Deutsche-Bank-Gruppe, trotzdem kann Rätz auch hier nicht am Schalter ohne Karte einfach Geld holen.

Nachfragen der Volksstimme bei der Norisbank, wie man sich in so einem Fall des Kartenverlustes verhalten soll, bleiben unbeantwortet. Bei einem erneuten Anruf von Rätz bei der Kundenhotline, bei dem die Volksstimme dabei ist, rät die Kundenberaterin dem Rentner erneut, sich doch Geld zu borgen. Auch Nachfragen bei der Post werden dem Rentner nicht beantwortet, der sich in seiner Verzweiflung sogar an die Gewerkschaft Verdi gewandt hat, weil die den Poststreik organisiert.

"Alle haben mich bislang abgebügelt", sagt Rätz. Inzwischen hat eine Beraterin dem Rentner am Telefon versichert, den Fall weiterzuleiten und die Karte gegebenenfalls per Kurier zu schicken.