DAK legt in ihrem jährlichen Gesundheitsreport Krankendaten ihrer Mitglieder offen / Deutliche Zunahme an Kreislaufproblemen Magdeburger sind häufiger krank als der Durchschnitts-Bürger
Magdebug l Die Landeshauptstädter sind häufiger krank als ihre Mitbürger in Sachsen-Anhalt durchschnittlich. Das geht aus einer Untersuchung der Deutschen Angestellen-Krankenkasse DAK hervor. Die Kasse legt jährlich einen Gesundheitsreport vor und wertet darin die Krankendaten ihrer Versicherten in Magdeburg und dem Landkreis Börde aus.
Danach ist der Krankenstand in Magdeburg/Landkreis Börde 2011 erheblich gestiegen, sagte DAK-Chef Michael Fräßdorf. So nahmen die Ausfalltage um 0,5 Prozentpunkte zu, während sie in ganz Sachsen-Anhalt nur um 0,2 Prozent stiegen. Mit 4,7 Prozent in Magdeburg/Börde lag der Krankenstand damit über dem Landesdurchschnitt. Der höchste Wert in Sachsen-Anhalt liegt bei 5,2 Prozent im Landkreis Mansfeld-Südharz. Die gesundesten Einwohner leben im Jerichower Land. Hier lag der Krankenstand unter den DAK-Versicherten bei 4,2 Prozent.
Nach Angaben von DAK-Chef Fräßdorf seien die Ausfalltage bei fast allen Diagnosen angestiegen. Schwerpunkt des Anstiegs bildeten die Kreislaufprobleme, die um 39 Prozent zunahmen.
Daneben stiegen auch die psychischen Erkrankungen an. Der Arbeitsausfall aufgrund von psychischen Erkrankungen wie Depressionen erhöhte sich um 31 Prozent. In beiden Diagnosen lag die Region über dem Landesdurchschnitt. Hauptursache für Krankschreibungen blieben jedoch die Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen, die ebenfalls zunahmen. Rückgänge gab es lediglich bei Verletzungen und Vergiftungen um 5 Prozent.
"Die Höhe des Krankenstandes in der Region zeigt Handlungsbedarf auf", kommentierte Michael Fräßdorf die Ergebnisse. "Gesund leben und arbeiten gehören eng zusammen. Im Alltag ist es wichtig, dass sich die Menschen richtig ernähren, entspannen und bewegen. Die Arbeitgeber können über ein Gesundheitsmanagement den Krankenstand im Unternehmen beeinflussen. Aktuelle Studien zeigen, wie gezielte Rücken- oder Anti-Stress-Kurse positiv wirken."
Einen Akzent setze die Krankenkasse 2012 nach eigenen Angaben mit einer neuen Aufklärungskampagne über Risiken des Herzinfarkts. Michael Fräßdorf: "Im Beruf lauern bislang unbekannte Risikofaktoren für einen Herzinfarkt. Bislang wurden zur Vorbeugung vor allem die klassischen Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck oder Übergewicht beachtet. Der neue Gesundheitsreport zeigt dagegen auf, dass auch Stress und Frust im Beruf das Infarkt-Risiko deutlich erhöhen können."
Diese Risikofaktoren bestätigte auch Dr. Jochen Molling, Chefarzt der Pfeifferschen Stiftungen, der die Ergebnisse des Gesundheitsreports so kommentierte: "Viele Patienten, die zu uns kommen, leiden an Herzrhythmusstörungen oder einer Leistungsschwäche des Herzens, bedingt durch eine koronare Herzerkrankung, die aus falscher Ernährung oder dem Rauchen und zunehmend auch vermehrtem Stress resultieren. Als Arzt kann ich die Aufklärungskampagne nur befürworten. Besonders ist zu unterstreichen, dass durch rechtzeitige Vorsorgeuntersuchungen viele Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden können."
Nach Angaben der DAK leiden in Sachsen-Anhalt 9,3 Prozent der Berufstätigen an einer sogenannten beruflichen Gratifikationskrise. "Die Menschen haben Stress im Job, weil sie sich für ihre Anstrengungen im Beruf nicht ausreichend belohnt fühlen", erklärt Michael Fräßdorf. Dadurch verdoppele sich bei den Betroffenen das Risiko für eine schwere Herzerkrankung. Aber: Obwohl diese gestressten Arbeitnehmer ihre erhöhte Gefährdung kennen, kümmerten sie sich nicht stärker um ihre Gesundheit, so Fräßdorf.