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Volksstimme-Serie Magdeburger Straßennamen: Was es mit der Vogelbreite auf sich hat

In einer Serie beleuchtet die Magdeburger Volksstimme Straßennamen und ihre Herkunft. Dieses Mal: die Vogelbreite in Stadtfeld-West.

Von Karl-Heinz Kaiser 15.04.2024, 07:20
Ein Abschnitt der fast einen Kilometer langen Vogelbreite in Lindenweiler in Magdeburg.
Ein Abschnitt der fast einen Kilometer langen Vogelbreite in Lindenweiler in Magdeburg. Karl-Heinz Kaiser

Magdeburg - Diese Straße in Stadtfeld-West in Magdeburg wurde nach der Klasse der Landwirbeltiere Vögel benannt. Laut Stadtarchiv erhielt sie ihren Namen 1954.

Vögel sind mit gemeinsamen Merkmalen wie Flügel, Federkleid und Schnabel ausgestattet. Laut Spektrum.de zählen sie gar zu den letzten lebenden Dinosauriern. Im Vergleich zu seinem Ahnen allerdings ist selbst der Wander-Albatross, mit 3,50 Metern Flügelspannweite aktuell weltgrößter flugfähiger Vogel, ein Zwerg. Der vor Millionen von Jahren über Mexiko fliegende Quetzalcoatlus nämlich hatte ein Schwingenmaß von zehn Metern.

Eine Sackgasse mit viel Grün

Beide Superlative kann die Vogelbreite als Erschließungsstraße von zahlreichen der insgesamt 21 Vogelnamen-Wege in der Siedlung nicht bieten – größte Namenspatronin ist hier die Trappe ausgestattet mit 2,50-Meter-Flügeln. Die fast einen Kilometer lange Vogelbreite wird ab Kranichweg zur Sackgasse und endet an einem Kleingartenverein.

Die Straße ist Bestandteil der ab 1931/32 mit zunächst rund 50 Doppelhäusern errichteten und vom Magistrat geförderten Erwerbslosensiedlung Lindenweiler. Die Verkehrsader mit Schwarzdecke und separaten Gehwegen erschließt auch die Eigenheimbebauung aus den 1970er und 1980er Jahren. Sie wurde 1998/99 ausgebaut. In allen Bereichen gibt es großzügigen Grünbewuchs. Tempo 30 ist durchgängig angesagt. An einigen kleinen Abzweigungen, gleichfalls Vogelbreite benannt, wurden in den 1990er Jahren weitere Eigenheime errichtet.

Laut australischen Wissenschaftlern gibt es rund 50 Milliarden Vögel auf der Erde – etwa sechs je Mensch. Alfred Hitchcock beschwor in seinem berühmten Thriller „Die Vögel“ die Schrecken gezielter Angriffe durch die Tiere. Weltweites Gruseln setzte ein. Ein Kunstgriff des Meisters, zumeist sind Vögel nämlich friedfertig im Gegensatz zur Spezies Mensch.

Riesenfass und Kolibriwinzling

In der Vogelbreite dominieren straßennamentlich ohnehin die friedlichsten gefiederten Zeitgenossen – bis hin zum Kolibri. Apropos: Kleinster Vogel der Welt ist die Kuba-Elfe, ein Kolibri von fünf Zentimetern Länge ab der Schwanz- bis zur Schnabelspitze.

Abseits von Vogelkunde und Hitchcock noch eine Besonderheit: Etwa auf halber Strecke dekoriert ein querliegendes vermeintliches Riesenfass einen Vorgarten. Es entpuppt sich als mobile Sauna, die eine Firma verleiht. An der Vogelbreite ist noch weiteres Gewerbe ansässig, wozu eine bekannte Gaststätte gehört.

Quellen: Städtische Ämter Tiefbau, Vermessung, Statistik, Stadtarchiv; Wikipedia; Brockhaus, 30-bändige Ausgabe 1992, Archiv Autor